Lightning weiterhin schwach: 0:2-Niederlage und Barry Melrose tritt nach
Das kurze Hoch des NHL-Schlusslichts Tampa Bay Lightning nach dem 3:1-Sieg am vergangenen Donnerstag
bei den Montreal Canadiens ist schon wieder vorbei. Bei den Ottawa Senators
verlor der Lightning gestern Abend mit 0:2. Die Senators, selbst nicht gerade
ohne Probleme, konnten sich bei Neuzugang Alexandre Picard, der im zweiten
Drittel in Überzahl den entscheidenden Treffer markierte, Kapitän Daniel
Alfredsson, der kurz vor Schluss ins leere Tor traf, und besonders bei Goalie
Martin Gerber bedanken. Der Schweizer parierte 24 Schüsse für seinen ersten Shutout in dieser Saison.
Tampa Bays Trainer Rick Tocchet dagegen steht statistisch bislang bei nur zwei
Siegen aus 14 Spielen noch wesentlich schlechter als sein Vorgänger Barry
Melrose (Foto), unter dem das Team wenigstens fünfmal in 16 Partien gewonnen hatte.
Dazu
musste Tocchet Mitte der Woche verbale Prügel von Melrose einstecken: Der
langjährige Eishockey-Analyst des TV-Senders ESPN verglich seinen Nachfolger
bei einem Radio-Interview in Toronto mit einer Marionette. Laut Melrose sei seine Demission erfolgt, weil er sich
von den neuen Teambesitzern Oren Koules und Len Barrie nicht in seinen Job habe
hineinreden lassen; Tocchet dagegen sei nur ein willfähriges Spielzeug der
beiden nicht gerade zurückhaltenden Entrepreneurs. Außerdem ließ sich Melrose
wiederum über sein Lieblingsthema Steve Stamkos aus: Seiner Meinung nach ist
der 18-jährige Stürmer nicht NHL-tauglich. Dem widersprach Tocchet und wies auf
die statistischen Werte des Rookies hin, die mit drei Toren und neun Vorlagen
gar nicht so schlecht seien. Zum Superstar, zu dem er vor Saisonbeginn
besonders von Barrie und Koules hochstilisiert worden war, fehlt dem diesjährigen
Top-Draftpick jedoch noch einiges.
Nicht
nur hier haben die Klubbesitzer ihrem Team einen Bärendienst erwiesen. Auch die
vollmundige Ankündigung Barries, der Lightning werde diese Saison die Southeast
Division gewinnen, scheint mit mittlerweile 17 Punkten Rückstand auf Divisions-Spitzenreiter
Washington Capitals bereits jetzt unerfüllbar. Allerdings kann der NHL der
Trubel um den Lightning nur recht sein, denn so bleibt die Liga auch im
sommerlichen Florida fast pausenlos in den Schlagzeilen.
(Oliver
Stein)