In guten wie in schlechten Zeiten – Adrian Grygiel über Freund Christian Ehrhoff

Hätte seinem Freund Christian Ehrhoff zu sehr den Stanley Cup gegönnt: Adrian Grygiel, Foto: imagoHätte seinem Freund Christian Ehrhoff zu sehr den Stanley Cup gegönnt: Adrian Grygiel, Foto: imago
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Viele Jahre kennen sich Adrian Grygiel und Christian Ehrhoff schon. Der DEL-Profi und der NHL-Star aus Moers spielten bereits gemeinsam beim Krefelder Nachwuchs und gewannen 2003 mit den Pinguinen die Deutsche Meisterschaft. Doch nicht nur im Sport, auch privat verstehen sich die beiden Eishockeyspieler prima und somit war klar, dass der 27-Jährige seinem Freund im Entscheidungsspiel kräftig die Daumen drücken würde.

Zu gerne hätten Sie Christian Ehrhoff mit dem Stanley Cup gesehen, doch leider hat es nicht zum Sieg gereicht. Hatten Sie schon die Gelegenheit, nach dem Spiel mit ihm zu sprechen?

Ja, es ist furchtbar schade, dass es nicht geklappt hat. Nein, wir haben noch nicht miteinander telefoniert. Ich lass ihn auch erst einmal in Ruhe. Er wird jetzt bestimmt sehr deprimiert sein. Wer weiß, ob er nochmal so eine Chance bekommt. Das dauert schon ein paar Tage, bis du das verdaut hast. Ich kenn es ja selbst, als ich mit Nürnberg 2007 gegen Mannheim im Finale stand. Allerdings war es damals eine glatte 0:3-Entscheidung, da hatte man nicht so sehr damit gerechnet, den Titel zu holen.

Was war Ihrer Meinung nach ausschlaggebend dafür, dass der Pokal letztendlich an die Bruins ging?

Also was das letzte Spiel betrifft, sah es anfangs ja noch ganz gut, aber dann das 1:0 für Boston. Nach so einem Schock musst du dich erst wieder fangen. Die Bruins haben zu Hause auch unglaublich viele Tore gemacht. Ich hab nicht wirklich eine Erklärung dafür, aber vielleicht hatten die Canucks einfach zuviel Respekt. Boston war irgendwie immer einen Schritt voraus, und in so einem Finale entscheiden Kleinigkeiten. Ein Fehler kann hier spielentscheidend sein. Tim Thomas war natürlich einmalig, aber er alleine hat es nicht entschieden.

Wie war denn die Stimmung beim Public Viewing im Krefelder „Karussell“?

Die Stimmung war sehr gut und natürlich waren alle für Vancouver. Nur einer hat beim 3:0 der Bruins kurz gejubelt, wurde daraufhin allerdings ausgebuht. Der Besitzer meinte auch, dass es hier unter der Woche noch nie so voll war. Daniel Pietta von den Krefeld Pinguinen war unter anderem auch da. Er hat natürlich ebenfalls Christian die Daumen gedrückt.

Haben Sie die Playoff-Spiele während der letzten Wochen auch regelmäßig verfolgt?

Die letzten Spiele ja, allerdings kam ich erst vor einer Woche aus dem Urlaub zurück. Ich habe aber immer versucht, die Zusammenfassungen zu gucken. Irgendwie hatte man ja die ganze Zeit mit dem Finale gerechnet, aber es kam dann doch recht plötzlich. Vor drei Wochen habe ich zuletzt mit Christian gesprochen, als er noch verletzt war. Ich hätte es sehr schade gefunden, wenn er deshalb nicht im Finale hätte spielen können. Aber er meinte ja dann, dass er wieder rechtzeitig fit sein würde.

Wann wird Christian voraussichtlich in seine Heimat zurückkehren? Sie treffen sich ja jedes Jahr im Sommer zum Trainieren.

Ich schätze, er kommt so Mitte der nächsten Woche. Die Saison war jetzt lange genug und einen Grund zum Feiern hat er ja auch nicht. Ja, wir treffen uns jedes Jahr in Krefeld und trainieren zusammen – wie früher, als wir beide noch hier gespielt haben. Aber ich denke, die Niederlage wird ihn noch den ganzen Sommer über beschäftigen.

Christians Vertrag bei den Vancouver Canucks ist abgelaufen, er ist jetzt als Free Agent auf dem Markt. Wissen Sie schon Näheres über seine Pläne?

Nein, doch er ist ein guter Spieler und ich denke er hat freie Auswahl und kann selbst entscheiden, zu welchem Team er gehen möchte. Aber es gefällt ihm ja in Vancouver, es ist eine schöne Stadt und vor allem ein gutes Team. Ich denke, er wird sich für einen Verein entscheiden, mit dem er erneut gute Chancen auf den Stanley-Cup-Sieg hat.

Wie gut kennen Sie eigentlich Dennis Seidenberg?

Ich kenne Dennis nicht wirklich. Er ist mir vor allem aus der U20-Zeit bekannt, doch wir haben nie zusammen gespielt. Wir kennen uns, sind aber nicht befreundet. Trotzdem ist es schön, dass mit Dennis wieder ein deutscher Spieler den Stanley Cup gewonnen hat. Allerdings hätten wir ihn lieber in Krefeld zusammen mit Christian gesehen.


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