Im siebten Himmel: Edmonton Oilers, Boston Bruins und Tampa Bay Lightning erzwingen EntscheidungsspielSt. Louis Blues ziehen in die nächste Runde ein

"Elimination Day" in der NHL: Vier Spiele, in denen jeweils ein Team bei einem 2:3-Serienrückstand mit dem Rücken zur Wand stand. Drei der vier Mannschaften verlängerten ihre Saison und schickten ihre Serien in ein alles entscheidendes siebtes Spiel.
Darunter auch die Edmonton Oilers: Es könnte also etwas werden mit dem heiß ersehnten langen Play-off-Run der Oilers, denn die Stars des Teams sind rechtzeitig zum Saisonhöhepunkt in sehr guter Form. In Spiel 6 der Serie gegen die Kings war es einmal mehr Kapitän Connor McDavid, der den Ton angab: Beim ersten Tor nach nicht einmal zwei Minuten warf er seine ganze Geschwindigkeit in die Waagschale und überwand Jonathan Quick per Bauerntrick. Nach gut zwei Minuten im Mittelabschnitt fälschte Evander Kane einen Schuss von Cody Ceci unhaltbar für Quick ab. Doch die Kings kamen zurück und glichen durch Sean Durzi (34.) und Carl Grundström aus (41.). Rund fünf Minuten vor dem Ende dann der entscheidende Moment: Connor McDavid brachte die Scheibe in die Zone der Kings, Leon Draisaitl bediente mit einem Flippass den aufgerückten Tyson Barrie an der blauen Linie. Der hatte Zeit und Platz und traf mit einem platzierten Handgelenkschuss zwischen Beinschoner und Fanghandschuh von Jonathan Quick zur 3:2-Führung für die Oilers. In der Schlussminute legte McDavid schließlich noch Evander Kane das Empty Net-Goal auf. Damit geht es nun in der Nacht von Samstag um alles oder nichts für beide Mannschaften im siebten Spiel dieser spektakulären Serie.
Das Play-off-Monster ist erwacht
Ebenfalls reichlich Unterhaltung und Star-Power bot die Serie zwischen den Toronto Maple Leafs und dem amtierenden Doppel-Champion Tampa Bay Lightning. Das sechste Spiel in Florida ging beim Stand von 3:3 in die Verlängerung. John Tavares hatte in der Schlussminute des zweiten Drittels mit einem Doppelschlag innerhalb von nur 26 Sekunden die 2:1-Führung der Gastgeber im Alleingang gedreht. Im Schlussbschnitt traf Nikita Kucherov in Überzahl zum Ausgleich - die Overtime musste die Entscheidung bringen. 18 Minuten waren in der ersten Extraschicht gespielt, als Brayden Point nach einem Schuss von Alex Killorn vor dem Tor nachstocherte und die Scheibe Richtung Torlinie schubste. Letztlich war es wohl Leafs-Stürmer Michael Bunting, der sie über die Linie bugsierte. Das Tor aber ging an Brayden Point - das Play-off-Monster der letzten beiden Spielzeiten scheint also wieder erwacht zu sein. Er wurde nach Martin St. Louis der zweite Spieler der Bolts-Historie, der in einem Elimination Game für Tampa den entscheidenden Treffer in der Verlängerung erzielte. Das Drama findet morgen Nacht in Toronto seinen Höhepunkt.
Ebenfalls in den siebten Akt haben sich die Boston Bruins gerettet - mit einem überzeugenden 5:2-Heimsieg gegen die Carolina Hurricanes. Er war nur kurzeitig in Gefahr, als die Canes zu Beginn des Schlussdrittels zum zwischenzeitlichen 1:2 verkürzten. Dann aber stellten Erik Haula und Derek Forbort die Weichen auf Sieg, den Curtis Lazar mit einem Empty Net-Goal gut vier Minuten vor dem Ende besiegelte, danach konnten die Gäste aus Carolina durch Andrej Svechnikov noch einmal verkürzen.
Mit einem klaren 5:1-Heimsieg gegen Minnesota Wild zogen die St. Louis Blues in den nächste Runde ein. Dort treffen sie nun auf den zweimaligen Champion Colorado Avalanche mit dem Augsburger Nico Sturm.
Dreimal Spiel 6 in der kommenden Nacht - Penguins mit Heimvorteil
In der Nacht zuvor fanden die Spiele 5 der Serien zwischen den New York Rangers und den Pittsburgh Penguins, Ex-Meister Washington und dem Hauptrunden-Ersten Florida, sowie im West-Duell zwischen den Calgary Flames und den Dallas Stars statt. Die "Jungen Wilden" der New Yorker um Alexis Lafrenière, Kaapo Kakko und Filip Chytil hatten entscheidenden Anteil am 5:3-Sieg, mit dem die Rangers auf 2:3 in der Serie verkürzen konnten. Die Penguins können nun aber auf eigenem Eis alles klar machen.
Die Chance dazu haben auch die Florida Panthers und die Calgary Flames. Allerdings müssen sie zur sechsten Partie jeweils auswärts antreten. Die Panthers gewannen nach dem Overtime-Kraftakt in Spiel 4 zum Serienausgleich nun auch Spiel 5. Dabei glichen sie im zweiten Abschnitt einen 0:3-Rückstand aus und marschierten im Schlussdrittel zu einem 5:3-Heimsieg. Carter Verhaeghe stellte mit fünf Punkten in der Partie einen Franchise-Rekord auf. Er hatte in Spiel 4 auch den OT-Treffer erzielt. Damit haben die Panthers in der kommenden Nacht in Washington die Chance, erstmals seit 1996 eine Play-off-Serie zu gewinnen.
Die Calgary Flames gewannen zuhause in Alberta knapp mit 3:1 gegen die Dallas Stars. Spiel 6 findet in Dallas statt. Sollten die Flames dies gewinnen und die Oilers die Kings bezwingen, käme es in der zweiten Play-off-Runde zur "Battle of Alberta" zwischen den beiden ewigen Rivalen aus der westkanadischen Provinz. Noch mit viel Konjunktiv, aber alleine die Aussicht darauf dürfte die Temperatur in beiden Fanlagern leicht anheben.