Hurricanes und Wings machen das Rennen
NHL-Play-Offs: Caps und Canes noch am Leben
Dennis
Seidenberg und seine Carolina Hurricanes haben das siebte Spiel in der
Play-Off-Serie gegen die Boston Bruins gewonnen. Nach nervenaufreibenden 60
Minuten war der deutsche Verteidiger am entscheidenden Tor in der Verlängerung
beteiligt. Byron Bitz hatte die Bruins zuvor in der 8. Spielminute in Führung
gebracht, das allerdings war schmeichelhaft, weil die ´Canes die
spielbestimmende Mannschaft waren. Entsprechend fiel der Ausgleich durch Rod
Brind’Amour in der 14. Minute: Seidenberg hatte zwei, drei Meter innerhalb des
Drittels der Bruins abgezogen, Brind’Amour vor dem Tor stehend abgefälscht. Im
weiteren Spielverlauf zeigten sich die Gastgeber aus Boston bemüht, aber
gefährlicher blieben die Hurricanes. Nach einem Break über Joni Pitkanen
schloss Sergei Samsonov – mit seinem vierten Tor im fünften Spiel – zum 2:1 in
der 28. Minute ab. Lange sah es danach aus, als könnten die Bruins nicht mehr
ausgleichen, ehe eine Unachtsamkeit in der Abwehr der Hurricanes dem vor dem
Tor freistehenden Milan Lucic in der 47. Minute das 2:2 ermöglichte und damit die
Overtime erzwang. Kurz vor dem Ende der ersten Verlängerung funkte Seidenberg
bei einem Angriff im Drittel der Bruins dazwischen, passte auf Whitney, der auf
das Tor der Bruins schoss, Torwart Tim Thomas konnte nicht festhalten, der
ankommende Scott Walker schoss den Puck aus der Luft ins Tor zum Sieg für die ´Canes
ein, die damit im Eastern-Conference-Finale gegen die Pittsburgh Penguins
antreten. Am kommenden Montag startet die Serie in Pittsburgh um 19:30 Uhr
(1:30 Uhr MEZ).
Im siebten
Spiel in der Western-Conference-Halbfinalserie zwischen den Detroit Red Wings
und Anaheim Ducks hatten die Spieler auf beiden Seiten mit mehreren
fragwürdigen Schiedsrichterntscheidungen zu kämpfen. Detroit war zwar die
spielbestimmende Mannschaft, aber die Ducks gaben sich nie auf und konnten
selbst einen 1:3-Rückstand ausgleichen. Zunächst hatte Jiri Hudler in der 16.
Minute im Powerplay das Heimteam in Front gebracht, zuvor hatten die Wings in
der 6. und 7. Minute 1:10 Minute lang eine doppelte Unterzahl überstanden. Das
Schussverhältnis von 17:6 für die Wings zeigt deutlich deren Überlegenheit im
ersten Drittel. Ein Break des pfeilschnellen Darren Helm schloss dieser zum 2:0
in der 22. Minute ab, alles deutete auf einen Sieg der Wings hin. Es dauerte auch
lange, bis sich die Ducks davon erholten, erst in der 35. Minute gelang Selänne
im Nachstochern überraschend der Anschluss. Die Wings drehten sofort auf und schaltegen
auf Offensive um, so dauerte es nur 33 Sekunden, ehe Mikael Samuelsson nach
toller Vorarbeit von Pavel Datyuk und Valtteri Filppula zum 3:1 abschloss.
Eigentlich war das so gut wie der Todesstoß für die Ducks, wenn da nicht 23
Sekunden später beim nächsten Angriff der Wings eine klare Fehlentscheidung den
Ducks ein Powerplay ermöglicht hätte: Jiri Hudler war auf dem Weg zum
gegnerischen Tor von Chris Pronger per Crosscheck in den Rücken zu Fall
gekommen und dann in Torwart Jonas Hiller hineingerauscht – es gab eine Strafe
gegen Hudler wegen Behinderung des Torhüters. Im folgenden Powerplay schloss
Corey Perry mit seinem achten Tor in der 38. Minute ab, genug Zeit noch für
Anaheim, auf den Ausgleich zu drängen. Zwar waren die Wings auch im letzten
Drittel tonangebend (mit insgesamt 15:7 Schüssen), aber zunächst waren es die
Ducks, die jubeln durften, als Bobby Ryan in der 48. Minute überraschend den
Ausgleich erzielte. Als es bereits nach Verlängerung roch, sorgte Henrik
Zetterberg drei Minuten vor dem Ende mit einem Rückhand-Flip-Pass vor das Tor
für die Entscheidung: Dort stand Dan Cleary, der den Puck abfälschte und
nachstocherte, so dass die Scheibe über die Linie rutschte. Zumindest Jonas
Hiller stellte die Regelwidrigkeit des Treffers in Frage, aber auch aus dem War
Room in Toronto, wo die Szene begutachtet wurde, gab es grünes Licht für die
Wings. Das 4:3 holten die Ducks nicht mehr auf, somit steht der amtierende
Stanley-Cup-Champion im Conference-Finale gegen die Chicago Blackhawks, das am
Sonntag um 15 Uhr Ortszeit (21 Uhr MEZ) in Detroit beginnt. (Patrick Bernecker)