Hurricanes führen 3:1 gegen Boston – Pittsburgh gleicht Serie aus
NHL: Der Tanz beginnt
Die Carolina
Hurricanes scheinen dieses Jahr die Cinderella-Rolle in den NHL-Playoffs zu
übernehmen. Gestern kamen die ’Canes, die bereits in der ersten Runde die
besser platzierten New Jersey Devils in sieben Spielen ausgeschaltet haben, zu einem
ungefährdeten 4:1-Heimsieg gegen die favorisierten Boston Bruins, Spitzenreiter
in der Eastern Conference nach der Vorrunde. Eric Staal (2), Jussi Jokinen und
Sergei Samsonov waren die Torschützen für Carolina, die damit in der Serie mit
3:1-Siegen führen und nur noch ein Spiel gewinnen müssen, um die Conference
Finals zu erreichen. Marc Savard traf im Powerplay für die Bruins zum Zwischenstand
von 1:1 im zweiten Drittel, doch der letzte Spielabschnitt gehörte wieder den
Gastgebern. Hurricanes-Torhüter Cam Ward hielt 20 Schüsse der Bruins, während
sein Gegenüber Tim Thomas 27-mal parieren konnte. Die Bruins müssen nun
unbedingt ihr Heimspiel am Sonntagabend (19:30 Uhr Ortszeit/ 1:30 Uhr
Mitteleuropäische Sommerzeit/ live im TV auf ESPN America) gewinnen, um nicht
unerwartet früh in den Sommerurlaub geschickt zu werden.
In
Pittsburgh gab es gestern das erste schwächere Spiel des russischen Torhüters
Simeon Varlamov im Kasten der Washington Capitals zu sehen. Der in den
diesjährigen Playoffs bislang überragende 21-jährige Liga-Neuling, der immer
noch das Logo des Capitals-Farmteams Hershey Bears auf einer Seite seiner
Torwart-Maske trägt, hielt nur 23 Schüsse bei der 3:5-Niederlage seiner Caps
bei den Pittsburgh Penguins, die dadurch die Serie zum 2:2 nach Spielen ausgleichen
konnten. Zumindest den Treffer von Penguins-Außenstürmer Ruslan Fedotenko zum zwischenzeitlichen
3:1 für Pittsburgh, ein harmloser Handgelenksschuss bei freier Sicht auf den
Schützen, hätte Varlamov verhindern müssen; stattdessen rutschte ihm die
Scheibe über die Fanghand ins Tor. Sergei Gonchar (in Überzahl), Bill Guerin, Sidney Crosby und Maxime Talbot erzielten die restlichen Tore für Pittsburgh,
während Nicklas Bäckström (bereits nach 36 Sekunden im ersten Drittel), Capitals-Kapitän
Chris Clark und Verteidiger Milan Jurcina (in Unterzahl) für Washington trafen.
Penguins-Goalie Marc-André Fleury konnte 19 Schüsse der Caps parieren. Spiel 5 findet
bereits am heutigen Samstag (19:00 Uhr Ortszeit/ 1:00 Uhr MESZ/ live auf ESPN
America) in der US-Hauptstadt statt. Außerdem spielen heute noch die Vancouver
Canucks gegen die Chicago Blackhawks (19:30 Uhr Ortszeit/ 4:30 MESZ/ live im
Anschluss an die Partie zwischen Washington und Pittsburgh auf ESPN America).
Im Insolvenzverfahren
der Phoenix Coyotes geht es laut Angaben des stellvertretenden NHL-Commissioners
Bill Daly zügig voran. Daly kritisierte in einem Interview gegenüber der
Liga-Website NHL.com, dass der bisherige Teambesitzer Jerry Moyes hinter dem
Rücken der Liga mit dem kanadischen Geschäftsmann Jim Balsillie verhandelt habe
(Hockeyweb berichtete). Balsillie leitet zusammen mit Mihalis Lazaridis die Funktelefon-Herstellerfirma
„Research In Motion“ (BlackBerry) und soll Moyes 212,5 Millionen US-Dollar für
die marode NHL-Franchise im US-Wüstenstaat Arizona angeboten haben; Balsillie
will den Klub, der laut Moyes seit 2001 Verluste in Höhe von rund 200 Millionen
Dollar gemacht habe und seit Dezember vergangenen Jahres hohe Subventionen aus
der Ligakasse erhält, allerdings nach Übernahme in die kanadische Provinz
Ontario umsiedeln. Die Liga-Leitung hat bereits zwei Versuche von Balsillie,
ein NHL-Team zu übernehmen und nach Kanada zu verfrachten, blockiert
(Pittsburgh und Nashville waren 2006 und 2007 die begehrten Objekte) und
verfügt laut Daly auch diesmal über Kaufangebote von Interessenten in Arizona,
die den Klub am derzeitigen Standort belassen wollen. (Oliver Stein)