Große Generation unter Zugwang gegen pure Playoff-EuphoriePlayoff-Vorschau Toronto Maple Leafs - Ottawa Senators

Die letzte Playoff-Teilnahme der Ottawa Senators endete im Frühjahr 2017 spektakulär: In der zweiten Overtime von Spiel sieben des Eastern Conference-Finals schoss Chris Kunitz - natürlich auf Vorarbeit von Sidney Crosby - die Pittsburgh Penguins ins Stanley Cup-Finale und ebnete der Franchise damit den Weg zum insgesamt fünften Titelgewinn. Danach begann ein Rebuild der Sens, einige namhafte Spieler wurden abgegeben - und eine acht Jahre währende Durststrecke begann. Aber seit der Verpflichtung von Spielern wie Brady Tkachuk, Tim Stützle und weiteren hoffnungsvollen Nachwuchsspielern haben sich die Sens, auch durch hinzugeholte erfahrene Spieler wie Linus Ullmark im Tor oder auch Stürmer Claude Giroux aus Philadelphia, immer näher an eine Playoff-Teilnahe herangearbeitet - dieses Jahr war es endlich soweit.
Ganz anders die Ausgangslage in Toronto: Die Playoff-Qualifikation war in den vergangenen Jahren keine große Hürde, aber das Original Six-Team ist immer wieder den Beweis schuldig geblieben, ein echter "Cup Contender" zu sein - und musste dabei einige schmerzhafte Niederlagen, meist gegen die Boston Bruins oder Tampa Bay Lightning, einstecken. Insbesondere für Routinier John Tavares, der dieses Jahr 35 wird, könnte sich womöglich bald das Fenster schließen, zumal er auch Gegenstand von Trade-Gerüchten ist.
Die Ottawa Senators haben in der Regular Season sechs ihrer letzten zehn Spiele gewonnen und in zwei weiteren gepunktet, die Toronto Maple Leafs hingegen nur eine ihrer letzten zehn Partien verloren. Insofern gehen beide Teams mit einer postitiven Serie aus der Hauptrunde in die "Battle of Ontario" - ein Duell, das es insbesondere zu Beginn der 2000er Jahre einige Male in der Endrunde gab.
Damals waren die meisten der heutigen Schlüsselspieler noch Babys oder Kleinkinder, dennoch ist die Rivalität ungebrochen.
Worauf es ankommen wird? Die meisten Spieler würden vermutlich ähnliche Antworten geben: die Kleinigkeiten richtig machen, die Special Teams, die Torhüter. Ein Detail aber ist durchaus interessant: Tim Stützle und sein Teamkollege Brady Tkachuk gehören zu den Top-Spielern der Liga, wenn es darum geht, Strafen gegen den Gegner herauszuholen, was das standardmäßige Nennen des Powerplays als Schlüsselfaktor nochmals untermauert. In der Powerplay-Erfolgsquote liegen beide Teams etwa gleichauf: 24,8 Prozent zugunsten der Leafs (Sens: 23,8 Prozent). Im Unterzahlspiel ist es noch knapper: 77,9 Prozent erfolgreich verteidigte Powerplays des Gegner bei den Leafs, nur 0,2 Prozentpunkte dahinter liegen Kanadas Hauptstädter.
Umso bemerkenswerter angesichts des Vorsprungs der Leafs von elf Punkten in der Abschlusstabelle gegenüber den Sens: Die drei Vergleiche in der Hauptrunde gingen allesamt an das Team aus der Hauptstadt, zuletzt gab es Mitte März einen 4:2-Erfolg in Toronto.
Aus Sicht der Sens wird es wohl entscheidend darauf ankommen, die "Big Guys" der Leafs - Auston Matthews, Mitch Marner, John Tavares, William Nylander - so gut wie möglich zu neutralisieren und ihre eigenen Stärken in die Waagschale zu werfen: Die Euphorie nach der langen Durststrecke, die Mischung aus jungen Spielern wie Stützle, Tkachuk, Jake Sanderson und Ridly Greig und erfahrenen Akteuren wie Thomas Chabot - er war auch der einzige aktuelle Sens-Spieler, der schon in der Saison 2016/17 für das Team auf dem Eis stand - und den weiteren Routiniers wie Giroux, David Perron, der 2019 den Stanley Cup gewann, oder auch Nick Cousins, der mit den Florida Panthers in der vergangenen Saison Meister wurde.
Insofern sind die Vorzeichen gut für eine lange und spannende Serie, die sich vor allem eines werden dürfte: intensiv. Eine Prognose ist hier trotz der scheinbar klaren Tabellenkonstellation nur schwer möglich.
Die Serie beginnt in der kommenden Nacht mit dem ersten von zunächst zwei Heimspielen in Toronto, ehe sie - soweit nötig - für drei Partien nach Ottawa wechselt.
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