FASZINATION STANLEY-CUP Teil 6
Das Abenteuer „Hockey“
Es war schon ein Abenteuer, eine „Hockeyteam“ - das Wort Eishockey gibt es in Nordamerika
nicht – auf die Beine zu stellen. Eisbahnen und die Reisen verschlangen viel
Geld. Vereine im europäischen Sinn gab es nicht. Die Teams waren praktisch
Firmen. Die „Besitzer“ der Teams wollten aber auch Dollars machen mit ihrem
investierten Geld. Besonders außerhalb der Puck-Metropole Montreal war das sehr
schwer. Hier einige Beispiele:
Winnipeg Victorias
„Die Roten aus Manitoba“
Der Victoria Hockey Club of Winnipeg wurde 1889 gegründet.
Die in scharlachroten Trikots antretenden Cracks aus Manitoba spielten im „City
McIntyre-Rink“, einer 4 000-Plätze-Arena mit Natureis. Die Roten gewannen
dreimal den Stanleycup, 1896, 1901 und 1902. Der Cup wurde jeweils in einem
Juweliergeschäft in der Main-Street ausgestellt. Man war faziniert von dem
damals noch wie eine Schüssel aussehenden Pokal. Ganz Winnipeg pilgerte an
diesem Schaufenster mit dem Stanleycup vorbei. Man hatte sich schließlich als
Provinzteam gegen die Mächtigen aus Montreal und Ottawa durchgesetzt. Spieler
wie Rod Flett, Dan Bain oder Charles Johnston waren bei allen drei Triumphen
dabei und wurden zu Helden. Klub-Boss Hugh John MacDonald wurde zum Idol der
Stadt. Sie erregten mehrmals Aufsehen. So als ihr Goalie 1896 mit weißen
Cricket-Beinschienen antrat, oder als man ein Offensivspiel einführte, das zwei
Cupsiege zur Folge hatte.. Zwei Jahre nach dem letzten Cupsieg wurde der Klub
von dem Winnipeg Rowling Club und 1907 von den Winnipeg Maple Leafs abgelöst.
Kenora Thistels „Die Holzfäller“
Die Thistels aus dem Nordwesten Manitobas kamen zu Anfang
des Jahrhunderts in den Spielbetrieb. 1907 wurden sie sogar Provinz-Champion
und offizieller Herausforderer für den Stanleycup. Ein Riesen-ereignis in dem
Städtchen der Waldarbeiter. Die Jungs mit dem hellen Trikot und der grünen
Distel auf der Brust spielten knallhartes Eishockey und bekamen den Beinamen „Holzfäller“ Der Disziplin- und
Taktikfuchs Art Ross prägte das System des Teams. Beim Cupsieg 1907 mußten die
Cracks aus Manitoba zu zwei Spielen bei den Montreal Wanderers antreten. Sie
ge-wannen am 17. Und 21. Januar 1907 auf des Gegners Eis mit 4:2 und 8:6. Die
Sensation war perfekt. Der große Außenseiter aus der Provinz holte den
Stanleycup.
Schon im März mußten sie den Cup gegen die Montreal
Wanderers in Kenora verteidigen. Das erste Match gewannen die Gäste 7:2, im
zweiten Spiel siegte Kenora 6:5, was aber nicht zur Cupverteidigung reichte.
Danach hörte man von dem Klub der Holzfäller wenig. Die Thistles waren eine interessante Episode
der Geschichte des Stanleycups und der
Beweis, daß man auch in der Provinz des Nordens schon gutes Eishockey spielen
konnte.
Toronto
Blueshirts – die Väter der Maple Leafs
Die Ontario-Metropole Toronto
hinkte sportlich immer etwas hinter den Klubs aus Montreal und Ottawa zurück.
Um die Jahrhundertwende spielten die „Wellingtons“ eine gute Rolle. 1910
übernahmen die Blueshirts die Führungsposition in der eishockeyverrückten
Stadt. Blau, das war die Farbe der Puckjäger in Toronto, bis zum heutigen Tag.
1914 gewannen die Blauhemden
den ersten Stanleycup für Toronto. Cracks wie Harry Cameron, Happy Holmes und
das Coach und Trainer-Brüderpaar Dick und Frank Carrol waren die Stars. Sie
tauchten auch 1918 auf, als Toronto mit dem Klub Areans“ in die NHL einstieg..
Sie wurden dann später von den „St. Patricks“ und 1926 von den Maple Leafs
abgelöst. Die Klubnamen änderten sich, die Farbe blau aber blieb !
Ottawa Silver Seven „Die Helden der Hauptstadt“
Ottawa, die
Hauptstadt Kanadas unternahm große Anstrengungen, um in den Besitz des
Stanleycups und der damit verbundenen Ehre zu kommen. Man konzentrierte
mehrmals alle Kräfte um ein starkes Team ins Rennen schicken zu können. Das gelang
erstmals dem Team
der Ottawa Silver Seven, das von 1903 bis 1905 den Stanleycup viermal in
Serie in die Hauptstadt holte. Bei der Premiere 1903 wurden zuerst die Montreal
Victorias (1:1,8:0) ausgeschaltet und dann Rat Portage (6:2,4:2). Ein Jahr später gab es gleich vier
Herausforderer. Mit Siegen über Winnipeg Rowling Club (9:1,2:6,2:0), Toronto
Marlboros (6:3,11:2), Brandon Wheat Kings (6:3,9:3) und einem Remis gegen
Montreal Wanderers (5:5) wurde der Cup verteidigt. 1905 dann das legendäre Treffen mit den Goldsuchern aus
Dawson City (9:2,23:2) und ein Sieg gegen Rat Portage (3:9,4:2,5:4).. Der
vierte Cupsieg ging über die Queen`s Universität (16:7,12:7) und Außenseiter
Smith Falls (6:5,8:2). 1906 unterlegen die Silver Seven dann im Finale den
Montreal Wanderers knapp (1:9,9:3) und die Serie war beendet. Die Ottawa
Senators waren dann die nächsten Cupsieger der Hauptstadt.
Foto:
Der erste Superstar
Joe Malone, genannt „Joe Phantom“ war einer
der ersten Superstars in den ersten NHL-Jah-
ren. Der am 28.2.1890 in Quebec geborene
Stürmer spielte für die Quebec Bulldogs (1910-
1917). Er ging mit der NHL-Gründung zu den
Montreal Canadiens, für die er 1917-20 und
1922-24 auf Torejagd ging. 1917/18, im ersten
NHL-Jahr schoss er in 20 Spielen 41 Tore für
die Canadiens. Von 1920 bis 1922 spielte er
für die Hamiltion Tigers. In insgesamt 134
NHL-Spielen schoss der kräftige Center 148
Tore. Joe Malone starb am 15.5.1969 im Alter
von 79 Jahren.
Fazination Stanleycup ist eine Hockeyweb-Serie von Horst Eckert.
Die schon veröffentlichten Teile finden Sie unter:
http://www.duisburgweb.de/Almanach_eishockey_international/index.htm