FASZINATION STANLEY-CUP Teil 5

Lesedauer: ca. 4 Minuten

Stanleycup-Metropole Montreal
Fünf Klubs aus

der Metropole gewannen den Stanleycup

Montreal, die Stadt in der

Eishockey 1875 Premiere hatte, stand in den Jahren vor der NHL-Gründung

(1893-1917) im Mittelpunkt der Kämpfe um den Stanleycup. Die Klubs wie A.A.A., Shamrocks, Wanderers,

Victorias, und später Canadiens machten die Pelzhändlerstadt zu einer

Stanleycup-Metropole. In der späteren Olympiastadt, in der man französisch

spricht, war Eishockey wie eine Religion. In diese Zeit waren gerade die

zahlreichen Sioux-Kriege mit den Indianern vorbei. In den USA war 1890 das

Massaker an den Indianern am Wounded Knee (1890)  in aller Munde. Kanada wurde aus London

regiert, wo Königin Victoria residierte. In der Hauptstadt Ottawa vertrat sie

jeweils der General-Gouverneur (u.a. Lord Stanley of Preston). Die Hudson-Bay

Company war das größte Wirtschafts-unternehmen in Kanada und lebte vorwiegend

von der Ausbeutung der Indianer.

Hier die führenden Klubs in

Montreal:

Montreal A.A.A.

Die drei „A“ im Namen des

ersten Stanleycupsiegers der Geschichte 

(1893) bedeuten: Amateur Athletic Association. Der Klub wurde 1884

gegründet, spielte in dunkelblauen Trikots und hellen Hosen. Er war der Verein

der Intellektuellen, der Geschäftsleute britischer Herkunft. Das Team wurde

mehrmals Champion der Ost-Kanada-Meisterschaft. Cracks wie Tom Paton, James

Stewart, Allan Cameron oder Archie Hodgson waren die Leistungsträger der 90er

Jahre. Die Mannschaft gewann den Stanleycup 1893, verteidigte ihn 1894. Weitere

Stanleycupsieger gab es 1902 und 1903. 1896 machte  das Team eine USA-Reise und leistete

Entwicklungshilfe in Sachen Eishockey im Nachbarland.

Montreal  Shamrocks

Die Shamrocks (Kleeblättler),

waren der Klub der irischen Einwanderer in Kanada. Sie erwarben die Ligalizenz

der CAHL  1888  von 

den  „Crystals“  Montreal 

und behielten sie bis 1911. In dieser Zeit war

das Team überaus erfolgreich. Unter Spielertrainer Harry J. Trihey und mit den

Leistungsträgern Jim McKenna, Frank Watt und Art Farrrell gewannen sie 1899 im

Finale gegen die Queen`s Universität den Stanleycup und verteidigten ihn 1900

im Finale gegen die zwei Herausforderer Winnipeg Victorias und Halifax Crescents.
1901 kamen sie wieder ins

Finale, verloren aber gegen Winnipeg Victorias.
Später fielen sie hinter die

Lokalrivalen wie A.A.A. und Wanderers zurück und gaben 1911 ihre Lizenz

zurück.. Man nannte sie deshalb „Eintagsfliegen“.

Montreal Victorias „Die Vic`s vom Skating-Rink“

Wenn sie mit ihren dunkelblauen Trikots und dem großen „V“

auf der Brust das Eis betraten, dann war Spitzensport angesagt. Die „Vic`s“,

wie man sie im Volksmund nannte, waren das erste Team der Stanleycup-Geschichte,

das den Cup fünfmal gewann. Sie spielten im legendären Victoria Skating-Rink,

einer Arena der Sonderklasse. Hier fand auch 1875 das erste Eishockeyspiel

statt. Die Victorias, nach der britischen Königin benannt, gewann erstmals im

März 1895 den Cup als Liga-Champion. Im Dezember 1896 holten sie den Cup mit

einem Sieg als Herausforderer der Winnipeg Victorias zurück. Der dritte Cupsieg

gelang 1897 im Finale mit dem damaligen Rekordergebnis von 15:2 gegen die

Ottawa Capitals.
1899 wurde der Stanleycup zweimal ausgespielt, beide Siege

holten sich die Victorias. Das waren fünf Eintragungen auf dem Pokalsockel.

Großen Anteil an diesen Erfolgen hatten Spielertrainer Mike Grant und Coach F.

Richardson. Die Vic`s kamen 1903 noch einmal ins Finale, verloren es und

verschwanden dann aus dem Bereich der Spitzenteams.

Montreal Wanderers – Feuer löschte sie aus

Die Wanderers waren einer der ersten modern geführten

Vereine Kanadas. General-Manager R.R. Boom sorgte für gute Spieler und Dollars.

Er holte die richtigen Cracks, organisierte die Spiele im klubeigenen

Holzpalast von Montreal und war für vier der großartigen Stanleycup-Siege

verantwortlich. 1908 holte er den Puck-Strategen Art Ross nach Montreal. Der

Stanleycup wurde  1906 erstmals gewonnen.

1907 gewannen die Wanderers den Cup in Winnipeg im Finale gegen Kenora und

verteidigten ihn 1908 gegen vier Liga-Champions die als Herausforderer

antraten. 1910 kam dann der vierte Sieg im Finale gegen die Berlin Union Jacks.

(Berlin wurde später als Folge des 1. Weltkriegs in Kitchener umbenannt).

Als 1917 die National Hockey League (NHL) gegründet wurde,

waren die Wanderers dabei. Zusammen mit dem Lokalrivalen Canadiens, den Toronto

Arenas und den Ottawa Senators waren sie Gründungsklub der NHL. Sie

starteten  in  eine 

22-Spiele-Runde. Aber  nach  sechs Runden ( 2 Punkte, 17:35 Tore)  war der Traum beendet. Der Holzpalast, in dem

auch die Canadiens spielten, brannte im Januar 1918 völlig ab. Die Cana-diens

spielten im kleinen „Jubilee-Rink“ weiter. Da dort aber nur 3 200 Zu-schauer

Platz hatten, gaben die Wanderers aus finanziellen Grüden auf.

Die finanziell besser gestellten Canadiens hielten durch –

und sind heute noch in der NHL ! Dabei waren die Wanderers ein sparsames

Unternehmen. Als erstes NHL-Team führen sie ein Gehalts-Limit ein. Die

Wanderer-Cracks durften damals nicht mehr als 600 Dollar pro Saison verdienen.

Damals arbeiteten die Spieler im Sommer um 

existieren zu können.  Die Eintrittspreis

nach der NHL-Gründung lagen zwischen 50 Cent und zwei Dollar pro Match.


Fazination Stanleycup ist eine Hockeyweb-Serie von Horst Eckert.
Die schon veröffentlichten Teile finden Sie unter:
http://www.duisburgweb.de/Almanach_eishockey_international/index.htm


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