FASZINATION STANLEY-CUP Teil 18
Die Ehre Kanadas
In den 30er Jahren
musste Kanadas Eishockey einen Einbruch erleben. Von den großen Hochburgen des
Landes blieben am Ende noch zwei am Puck. Montreal mit seinen Canadiens und die
Toronto Maple Leafs. Quebec war schon lange weg, die Ottawa Senators gaben 1934
auf und 1938 verließen aus Geldnot die Montreal Maroons die NHL.
Jetzt kämpften die Canadiens und die Maple Leafs um die Ehre des
Eishockey-Mutterlandes gegen die fast übermächtigen US-Teams. Die besten Spieler
wurden weggeholt.
Als 1930 die Ottawa Senators in Geldnot waren, boten sie ihren
Starverteidiger King Clancy an. Toronto-Generalmanager Conn Smythe wollte ihn,
hatte aber auch kein Geld. Also ging er zur Pferderennbahn und wettete auf einen
Außenseiter 100:1. Er hatte Glück, der Gaul gewann und Smythe hatte 35 000.-
Dollar gewonnen.
Damit kaufte er King Clancy in Boston. E war der große
Blueliner-König neben Bostons Eddie Shore. Am 12. Dezember 1933 trafen die
beiden Abwehrkönige im Boston Garden zum direkten Duell aufeinander. Alle
warteten auf ersten Körperkontakt der beiden.Und der kam in Form eines korrekten
Checks von King Clancy.
Eddie Shore bekam einen Wutanfall und checkte den
nächsten Toronto-Spieler dermaßen brutal, dass dieser im hohen Bogen durch die
Luft Flog und mit dem Kopf auf das Eis prallte. Es war Ace Bailey. Torontos
Rauhbein Red Horner sah das und verlor total die Nerven. Er haute Eddie Shore
den Stock über den Kopf dass das Blut spritzte. Eddie und Ace Bailey wurden vom
Eis getragen. Eddie erholte sich schnell, aber Ace Bailey kämpfte in der Klinik
um sein Leben. Nach zwei Gehirnoperationen gaben die Ärzte auf. Sie ließen
verlauten, dass der Patient innerhalb von einigen Stunden stirbt!
Das kleine
Wunder
Und dann geschah ein kleines Wunder. Eine
Krankenschwester, ein großer Eishockeyfan, glaubte nicht an das Urteil der
Ärzte, wonach Ace Bailey nur noch einige Stunden leben sollte. Sie wachte an
seinem Bett. Plötzlich brüllte sie ihn an: „Du musst aufwachen, dein Team
braucht dich, sie spielen in Unterzahl!“
Langsam schlug Ace die Augen auf und erwachte aus
seinem Koma. Die sofort herbeigeeilten Ärzte meinten, dass er nun vielleicht
überleben wird. Und Ace Bailey überlebte. Die Karriere auf dem Eis musste er
allerdings beenden.
Man organisierte ein Benefizspiel für ihn. Das All
Star-Match im Maple Leaf Garden konnte Ace schon miterleben. Man führte ihn auf
das Eis und er bedankte sich bei allen Spielern. Eddie Shore spielte auch mit.
Als Ace zu ihm ging, war atemlose Stille im Garden. Man hätte die berühmte
Stecknadel fallen hören. Täter und Opfer standen sich gegenüber. Ace umarmte
dann Eddie Shore. Er hatte ihm in aller Öffentlichkeit vergeben. Das Match
brachte rund 20 000 Dollar für die Bailey-Rente.
Toronto das Team des Jahrzehnts
Die Toronto Maple Leafs waren
zweifellos das Team des Jahrzehnts. Coach Dick Irvin und Manager Conn Smythe
waren die Macher des großen Kampfes gegen die US-Übermacht. Mit Lorne Chabot,
George Hainsworth und später dem überragenden Turk Broda hatten sie großartige
Goalies. King Clancy und Hap Day waren die Abwehrchefs. Und vorne waren Charlie
Conacher, Joe Primeau und „Busher Jackson die Torgaranten 1938 kamen noch Gord
Drillon und Syl Apps dazu. Siebenmal im Finale um den Stanleycup, das
unterstreicht die Klasse, die dieses Team hatte – auch wenn es nur einen Cupsieg
(1932) gab. In den 40er Jahren beherrschten sie die NHL und die Kämpfe um den
Stanleycup noch eindrucksvoller. Der Maple Leaf-Garden wurde zum Mekka der
Fans.
Clarence „Hap“ Day
Clarence Day (Foto) wurde am 6. Januar 1901 in Owen Sound (Ontario)
geboren. „Happy“ oder kurz „Hap“, wie ihn seine Freunde nennen, begann das Spiel mit dem Puck bei den Hamilton
Tigers in der Ontario Liga (OHL).
1924 wurde der Verteidiger Profi bei den TorontoMaple Leafs. Dort erkämpfte er
sich einen Stammplatz und wurde später sogar Kapitän des NHL-Teams.
1932 gewann er mit Toronto den Stanleycup. 1933, 1935 und 1936 erreichte er mit
den Maple Leafs jeweils das Cup-Finale.Er wurde im All Star-Match 1934 und 1937
eingesetzt. 1937wechselte er zum Ausklang zu den New York
Americans, für die er noch ein Jahr aktiv war und dann seine erfolgreiche
Karriere beendete.
Hap Day absolvierte 634 NHL-Spiele in denen er auf 90 Tore, 123
Assists und 213 Skorerpunkte kam. 657 Minuten verbrachte er auf der Strafbank.1940
begann seine Karriere als NHL-Coach bei Toronto.
Mit den Maple Leafs gewann er 1942, 1945, 1947, 1948 und 1949 fünfmal den
Stanleycup 1957/58 fungierte er noch ein Jahr als General-Manager der Maple
Leafs. Jetzt hatte er alle Positionen von Spieler über den Kapitän, Coach und
Manager bei den Maple Leafs hinter sich. Am 12. Februar 1990 verstarb Hap
Day im Alter von 89 Jahren in seiner Heimat Toronto.
Fazination Stanleycup ist eine Hockeyweb-Serie von Horst Eckert.
Die bereits veröffentlichten Teile finden Sie unter:
http://www.duisburgweb.de/Almanach_eishockey_international/index.htm