FASZINATION STANLEY-CUP Teil 17
In
den USA :Sport ist Unterhaltung
Die 20er und
30er Jahre waren in den USA die goldenen Jahre der Unterhaltung
Der Krieg
war siegreich beendet, das Land blühte auf. Die großen Stadien wurden errichtet.
Der Sport wurde zur Unterhaltung der Massen. Stars wie der Boxer Jack Dempsey
zogen die Menschen in die Stadien. Baseball-Superstar Babe Ruth begeisterte die
vielen Fans seiner Sportart. Die New York Jankees wurden zu einer Institution.
Rund um den Sport entstand eine eigene Industrie. Es gab die ersten
Fanartikel, Star-Fotos wurden gesammelt, die Spitzensportler wurden zu Idolen
der Massen. Während man in Kanada noch den reinen Sport zelebrierte, wurde ein
sportliches Ereignis in den USA zu Show umfunktioniert. Stars wurden von den
Medien „gemacht“. Zugleich wurde der Spitzensport zum „Geschäft“ bei dem man
Dollars verdienen konnte. Das zog zuweilen auch zwielichtige Personen an.
Das US-Eishockey begann sich in Seattle zum Geschäft zu entwickeln. Dort
gewannen die US-Cracks auch als erstes USA-Team 1917 den Stanleycup. Dann
wanderte das Spiel mit dem Puck an die Ostküste. New York, Boston (der erste
US-Klub in der NHL), Chicago und Detroit ging als Basis in die Geschichte ein.
Später holte man die besten Manager und Spieler aus Kanada.
Der Dollar
zog den Sport in seinen Bann. Die Patrick-Brüder vorneweg. Sie veränderten den
Pucksport. Sie erfanden das Play-off-System, bauten die ersten Kunsteisbahnen
und brachten nach einer England-Reise den Penalty vom Fußball zum Eishockey. Und
sie machten Dollars, kauften ganze Teams und Ligen. Sie waren die ersten
Spieleragenten und die erfolgreichsten Manager. Auch die Aktiven kamen
verhältnismäßig gut dabei weg. So verdienten die Eishockey-Spitzenstar rund fünf
Mal so viel wie ihre Baseball-Kollegen. Im Sommer mussten sie trotzdem einen Job
annehmen.
Die wilden
30er
Die 30er Jahre hatten ihre Meilensteine. In Deutschland beginnt nach
einer politischen und wirtschaftlichen Krise das „Dritte Reich“. England läßt
den indischen Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi verhaften. Die Diktatoren
Mussolini und Stalin regieren in Italien und Russland. China hat noch einen
Präsidenten (Lin Sen), König Georg V regiert in England , in den USA ist Herbert
Clark Hoover Präsident und in Rom residiert Papst Pius der XI. In den USA ist
man über die Entführung des Lindberh-Babys erschüttert. Das Passagierschiff
„Bremen“ schafft die Route von Bremerhaven nach New York in der Rekordzeit von
vier Tagen und 17 Stunden. Im Sport stehen die Olympischen Spiele in
Mittelpunkt. Bei den Winterspielen 1932 in Lake Placid gewinnt die deutschen
Eishockeymannschaft die Bronzemedaille. Ernst Henne stellt einen neuen
Motorrad-Weltrekord auf. Mit seiner 750er BMW erreicht er 244.39 kmh. Max
Schmeling begeistert die Boxfans, Kunstläuferin Sonja Henie und Eishockeystar
Gustav Jaenecke sind das Königspaar auf dem Eis des Berliner Sportpalastes. In
Österreich entsteht das Fußball Wunderteam.
Auch
die NHL und der Stanleycup haben ihre Meilensteine:
1931: Im
Stanleycup-Finale Chicago Blacks Hawks gegen Montreal Canadiens wird eine neuer
Zuschauerrekord erreiche – 18 000 Besucher!
1932: Die
Philadelphia Quakers geben auf. In Detroit wird der Klubname von „Falcons“ in
„Red Wings“ geändert.
1933: Das erste All
Star-Match wird ausgetragen. Es gibt ein Schiedsrichter-Gespann mit einem
Hauptschiri und eine Linesman.
1934: Der vielfache
Stanleycupsieger Ottawa Senators gibt seine Lizenz nach St. Louis ab. Als
Sparmaßnahme wird der 1. Salary-Cap (Höchstgage für Spieler)
eingeführt.
1935: Tommy Gorman
schafft als erster Coach den Stanleycupsieg mit zwei Klubs innerhalb von zwei
Jahren.
1938: Montreal
Maroons geben auf. Alle Spieler zu den Canadiens. Neuer Zuschauerrekord beim
Stanleycup-Finale Chicago – Toronto: 18 497
Wegen der
Wirtschaftskrise Begrenzung der Nebenkosten zu Lasten der Spieler. Gouverneur
von Kanada lehnt Steuererleichterung für Profi-Klubs ab. In der NHL bildet sich
die „Kraut-Linie“ bei den Boston Bruins mit den deutschstämmigen Spielern Bobby
Bauer, Milt Schmidt und Woody Dumart. In Montreal erlebt man das Drama mit dem
Stürmerstar der Canadiens, Howie Morenz, zu dessen Beisetzung rund 200 000
Menschen kommen. In Toronto bejubelt und betrauert man die Maple Leafs, die
fünfmal in das Stanleycup-Finale kommen, aber nur einmal den Cup
gewinnen.
Die
„Krauts“ begeistern Boston
Die 30er Jahre
brachten einen neuen Stil in die NHL. Man durfte nun im Angriffsdrittel
„spielen“. Das unsinnige „Kein Vorwärtspass im Angriffsdrittel“ , die noch aus
den Rugby-Regeln stammt, wurde abgeschafft. Eingespielte Sturmreihen waren nun
gefragt. In die erste Linie steckte man die großen Stars.
Die blieben rund
zehn Minuten auf dem Eis, dann musste die zweite Reihe „dicht machen“, bis sich
die Stars wieder ausgeruht hatten. Bei den Boston Bruins ging Manager und Coach
Art Ross schon einen Schritt weiter. Er hatte zwei starke Linien. Einmal die
Reihe mit Spielmacher Coony Weiland sowie die Torjäger Dit Clapper und Norm
Gainer. Und dann die deutschstämmigen Sauerkraut-Boys in der „Kraut-Linie mit
Bobby Bauer, Milt Schmidt und Woody Dumart.
Alle drei kamen hatte deutsche
Ahnen. Woody „ Porky“ Dumart und Milt Schmidt wurden beide in Kitchener, dem
früheren Berlin geboren. Bobby Bauer erblickte in Waterloo (Ontario) das Licht
der Welt. Milt Schmidt war der Kopf der Linie, die im positiven Sinn viel für
das deutsche Ansehen in Übersee getan hat. Er wurde am 5.März 1918 geboren und
spielte von 1936 bis 1956 für die Boston Bruins. 1939 und 1941 gewann er mit dem
Team den Stanleycup. Milt wurde 1940 Skorerkönig der NHL. 1951 wurde er mit der
Hart-Trophy als "„Spieler des Jahres" ausgezeichnet.
1940,1947 und 1951
wurde er in das All Star-Team gewählt und von 1947 bis 1952 spielte er viermal
im All Star-Match. Im zweiten Weltkrieg diente er in der kanadischen Luftwaffe
und spielte für das RCAF-Militärteam. Von 1942 bis 1945 pausierte er wegen dem
Militärdienst drei Jahre bei den Boston Bruins. Er bestritt 862 NHL-Spiele und
schoss dabei 253 Tore und lieferte 371 Assists (624 Punkte).
1950 bis 55 war
er Chefcoach bei den Bruins und in seine Amtszeit als General-Manager fielen
1967 und 1972 zwei Stanleycup-Siege. Von 1974-76 war er der erste Coach und
General-Manager der Washington Capitals nach deren Aufnahme in die NHL. Er
kehrte oft nach Kitchener zurück, wo er zuerst bei den Kitchener Empires und
dann zwei Jahre für die Kitchener Greenshirts als Junior auf dem Eis stand und
seine große Karriere startete.
Bei den Boston Bruins (NHL) spielte in den 30er und 40er Jahren mit der
legendären „Kraut-Linie“.
Die Deutschen waren im Volksmund die „Krauts“
(Krautfresser).
Die drei „Kraut-Stürmer“ haben mehr für ein positives
Deutschlandbild gesorgt als alle Diplomaten.
Die Krauts von
links:
Bobby Bauer – Milt Schmidt - Woody Dumart
Fazination Stanleycup ist eine Hockeyweb-Serie von Horst Eckert.
Die bereits veröffentlichten Teile finden Sie unter:
http://www.duisburgweb.de/Almanach_eishockey_international/index.htm