FASZINATION STANLEY-CUP Teil 16
Die
große Expansion von 1926
Die NHL erlebte
1926 die erste große Expansion. Die Liga wurde auf zehn Teams aufgestockt, die
wiederum in zwei Divisionen aufgeteilt wurden. In der Canadien-Division spielten
die Ottawa Senators, die beiden Montreal-Teams Canadiens und Maroons, die
Toronto Maple Leafs (vorher St. Pats) und die „ungeliebten Gäste aus den USA,
die New York Americans. In der American Division waren dabei: Die Neulinge New
York Rangers, Chicago Black Hawks und Detroit Cougars, sowie die Boston Bruins
und die Pittsburgh Pirates. Detroit hatte ein aus Victoria gekauftes Team auf
dem Eis. Interessant ist die Namensgebung in Chicago. Dort hatte Ex-Major Frank
McLaughin die „Black Hawks“ in die NHL geführt. Er nannte sein Team nach seinem
ehemaligen US-Bataillon aus dem Weltkrieg „Black Hawks“, denen er ein Denkmal
setzen wollte. Die Spieler hatte er aus Portland geholt.
44 Matches pro
Team standen auf dem Spielplan. Gleichzeitig ging der Stanleycup in die
Kontrolle der NHL-Verwaltung über. Neu wurde auch der Play-off-Modus. Zuerst
Semifinals und Finals in den Divisionen und dann die beiden Division-Champions
um den Cup.
Neuling New York
Rangers brachte das Kunststück fertig, schon im zweiten NHL-Jahr den Stanleycup
zu gewinnen. Interessant war auch die Situation in Montreal, der Geburtsstadt
des Puck-Sports (1875). Da waren die Canadiens, seit der Gründung in der NHL
und Stanleycup-Sieger 1924 und 1926. Sie waren die Lieblinge der Fans aus dem
französischen Lager. Die Lokalrivalen Maroons hingegen waren den Anhängern des
britischen Bevölkerungsteils zugehörig. Die „Kastanienbäume“, wie Maroons
übersetzt wird, wurden die „Briten“ genannt. Sie waren es, die 1924 zuerst im
Forum spielen durften.
Die Canadiens durften erst 1926 das Heiligtum der
Fans nutzen. Später, nach dem Abschied der Maroons (1938) gehörte das Forum
allein den Canadiens. Sie hatten ihre feste Heimat und mußten nicht
„ausweichen“, wie die New York Rangers beim Stanleycup-Finale 1928. Sie
ereichten überraschend das Finale. Die Madison Square Garden-Verwaltung hatte
aber die Arena schon an einen Zirkus vermietet, der 14 Tage in New York
gastierte. Die Rangers mussten daher alle Spiele auswärts austragen. Man hatte
in der Garden-Verwaltung einfach nicht eingesehen, dass man die Play-offs
abwarten muss, um die Termine festzulegen. Ihnen war ein sicheres
Zirkus-Gastspiel wichtiger, als das Risiko auf das Ende der Play-off-Semifinals
zu warten. Die Rangers gewannen trotzdem gegen die Montreal Maroons
(0:2,2:1,0:2,1:0,2:1) Ein Jahr später erreichten sie wieder das Finale und
durften im Garden spielen. Aber sie verloren gegen die Boston Bruins. Zwei
USA-Teams hintereinander gewannen damals den Cup. Das war ein Grund die guten
Cracks aus Kanada nach USA zu holen.
Pucks
und Dollars
Das Spiel mit
dem Puck wurde immer mehr auch zum „Spiel mit dem Dollar“. Man konnte Dollars
machen mit diesem Spiel, das die Massen begeistert, das den Pioniergeist mit
Härte und Kampfgeist verkörperte. Der Osten des Kontinent wurde zum Mittelpunkt
der Geschäftemacher und Spekulanten. Im Westen schmolz Eishockey dahin wie der
Schnee in der Sonne. Seattle gab auf, die ganze Pacific Coast Hockey Association
(PCHA) machte pleite. Der Klub in Regina zog nach Portland um. So kam es auch
zum ersten großen Transferdeal. Lester und Frank Patrick kauften alle Spieler
der Liga für ganze 258 000 Dollar. Die NHL war nun die einzige Großmacht in
Nordamerika. Das war wiederum für die Spieler nicht so gut, denn die Gagen
wurden gedrückt und es gab keine Alternative. Zudem beschlossen die NHL-Bosse
daß man keinen Spieler mehr an aus der NHL an andere Ligen abgeben darf. Man
führte auch die ersten Ablösesummen ein. Zwischen 2 500 und
5 000 Dollar
kostete ein NHL-Spieler in den 20er Jahren. Die Besitzer hatten auch
durchgesetzt, dass ein Team maximal 12 Spieler unter Vertrag haben soll. Das
sparte Kosten auf der Gehaltsliste. Ein zweiter Goalie wurde gar nicht erst
verpflichtet, da er meist ja nur auf der Bank herumsitzt. Die Coaches ließen den
ersten Block oft lange auf dem Eis, ehe sie die zweite Formation einsetzten. Den
Rest des Kader brauchte man um Verletzte zu ersetzen., da überwiegen hart und
brutal gespielt wurde. Das Eis war meist sehr schlecht und holperig und ließ
kein gutes Spiel zu. Der Slapshot (Schlagschuss) wurde eingeführt. Anfangs war
er mehr eine Gefahr für die Fans als für die Keeper. Manche Manager verboten
ihn, zu viele Stöcke brachen, war Geld kostete!
Clint
Benedict, erster Spieler mit
Goalie-Maske
Clint Benedict,
eine Stanleycup-Torhüterlegende, ging als erster Goalie mit Gesichtsmaske in die
Geschichte ein.
Clint „Benny“
Benedict wurde am 26. September 1892 in Ottawa
geboren. Mit sechs Jahren begann er den Puck zu fangen. Mit 15 spielte er bei
den Erwachsenen mit und mit 17 wurde er Profi. Ein toller Bursche, der immer an
seiner Ausrüstung herumbastelte und Erfindungen machte. Von 1912 bis 1917 war er
Keeper der Ottawa Senators vor der NHL-Gründung. In der NHL spielte er dann von
1917 bis 1923 weiter bei den Senators und gewann 1920,1921 und 1923 den
Stan-leycup. Dann wechselte er zu den Montreal Maroons mit denen er 1926 seinen
vierten Stanleycup-Sieg feierte. In seinen Cupspielen schaffte er 16 Shutouts
(zu Null-Spiele). Er absolvierte in seiner NHL-Karriere 410 Spiele und stand
dabei
25 267 Minuten im
Tor. 1930 beendete er seine Karriere. Berühmt wurde
er auch mit seiner selbst
gebastelten Leder-Gesichtsmaske (Foto). 1929 in
einem Match gegen die Montreal
Canadiens, als ihm Stürmerstar Howie Morenz
die Scheibe voll ins Gesicht
donnerte, brach die Nase mehrmals und er bastelte
die Leder- Maske
als die Leder-
Maske als „Nasenschutz“.
Er wurde 1965
in die Hall of Fame aufgenommen.
Clint Benedict verstarb am 12. November 1976
in Ottawa.
Fazination Stanleycup ist eine Hockeyweb-Serie von Horst Eckert.
Die bereits veröffentlichten Teile finden Sie unter:
http://www.duisburgweb.de/Almanach_eishockey_international/index.htm