Fall Kane: Taxifahrer fuhr angeblich ohne Taxischein

Seit
vergangenem Sonntag hat Chicago Blackhawks-Jungstar Patrick Kane für die
nordamerikanischen Medien seine Unschuld verloren. Noch soll der in einen
Streit mit einem Taxifahrer in seiner Heimatstadt Buffalo verwickelte
Außenstürmer (Hockeyweb berichtete) neben John Tavares als Repräsentant für das
Videospiel „EA Sports NHL 10“ fungieren, aber die Produzenten von EA Sports
haben schon ein wenig zurückgerudert und zu den Vorkommnissen vom Sonntagmorgen
im US-Bundesstaat New York zunächst einmal „keinen Kommentar“.
Mehr von
sich gegeben haben dafür die Anwälte von Kane und Gegner Jan Radecki, einem
Einwanderer „mit mehreren Nachnamen“, wie dessen juristischer Vertreter Andrew LoTempio,
ein ehemaliger Richter, auf Presseberichte reagierte, laut denen sein Mandant
ohne gültige Taxilizenz gefahren sein soll. In diese Kerbe versucht offenbar
auch Kanes Anwalt Paul Cambria zu schlagen, aber sollte die Taktik mit dem
vermeintlich schlechten Leumund des Taxifahrers (der angeblich auch
Alkoholprobleme haben soll) nicht anschlagen, hat sich Cambria bereits eine
Ausweichmöglichkeit zurecht gelegt: „Patrick weiß gar nicht, wie ihm da geschehen
ist. Er wollte einfach nur aus dem Taxi aussteigen, und er hat weder den
Taxifahrer bedroht noch bestohlen oder gar geschlagen“, erklärte Cambria für
seinen in manchen US-Bundesstaaten noch minderjährigen Klienten gegenüber den
Medien. Angeblich hatte Radecki die Zentralverriegelung seines Taxis betätigt,
denn laut seiner Aussage gibt es in Buffalo viele Jugendliche und Studenten,
die am Ende der Fahrt einfach aus dem Wagen springen und die Zeche prellen
würden. Die Streitigkeiten zwischen den beiden Parteien begannen jedoch ganz
offensichtlich erst am Ziel der Fahrt, und von Patricks Cousin James Kane, der
wohl zuerst die Nerven verloren haben und den Taxifahrer geschlagen und
bestohlen haben soll, hört man momentan ziemlich wenig; es ist noch nicht
einmal klar, ob Staranwalt Cambria, der bislang vor allem hohe Tiere aus
der Pornofilm-Industrie als Mandanten hatte, auch den älteren Kane vertritt.
Radecki-Anwalt
LoTempio hat dafür schon durch die Blume mitgeteilt, was ihm als Lösung des
Konflikts vorschwebt: die ganze Story sei „von einer Mücke zum Elefanten
mutiert“, und man werde sich gewiss einigen (sprich: Patrick Kane wird etwas
Geld locker machen müssen). Das dürfte zwar den erst 20-jährigen
Blackhawks-Spielmacher zumindest vor einer Vorstrafe bewahren, sein Ruf als
Vorzeige-Jungprofi des Traditionsklubs ist allerdings futsch. Und die
Werbeeinnahmen werden in naher Zukunft wohl auch nicht mehr so sprudeln wie in
den ersten beiden NHL-Saisons des talentierten Flügelstürmers. (Ollie Stein)