Expansionsprozess eingeleitet – Seattle könnte 32. NHL-Team bekommenGanz neu – und doch mit einem Jahrhundert Tradition
Ein Trikot der Seattle Metropolitans in der Hockey Hall of Fame in Toronto. Der damalige PCHA-Meister war 1917 das erste US-amerikanische Team, das den Stanley Cup gewann. (Foto: Friedhelm Thelen)
Dass die National Hockey League ein 32. Team aufnehmen will, ist ein offenes Geheimnis. Schon die Restrukturierung der 30er-Liga auf vier Divisionen legte das nahe. Nach der Aufnahme der Vegas Golden Knights besteht nur noch die Central Division aus sieben Teams, die drei übrigen aus acht. Nun hat NHL Commissioner Gary Bettman erklärt, dass eine potenzielle Eigentümer-Gruppe, der der Hollywood-Produzent Jerry Bruckheimer angehört, autorisiert wurde, sich für eine Expansion Franchise in Seattle zu bewerben. Das „Eintrittsgeld“ würde 650 Millionen US-Dollar betragen. Außerdem erklärte Bettman, dass die NHL im aktuellen Expansionsprozess ausschließlich nach Seattle schauen würde.
Bettman präzisierte dies so: „Das bedeutet nicht, dass die Expansion bereits bewilligt ist, sondern dass wir als Liga zugestimmt haben, eine Bewerbung um eine Expansion Franchise entgegenzunehmen und dass wir einem Saisonticket-Verkauf in den nächsten Monaten zustimmen.“ Einen ähnlichen Prozess gab es auch in Las Vegas, ehe die Liga der Expansion in die „Sin City“ zugestimmt hatte.
Am Montag hat der Stadtrat von Seattle einer privat finanzierten Renovierung der Key Arena, die über viele Jahre Heimat der Seattle Supersonics in der National Basketball Association war, zugestimmt. Die Kosten für diese Umbauarbeiten belaufen sich auf 600 Millionen US-Dollar.
Seattle hat bereits einen großen Bezug zum Eishockeysport. Seit 1977 spielen die Seattle Thunderbirds (bis 1985 als Seattle Breakers) in der Western Hockey League und damit in einer der drei großen kanadischen Juniorenligen. 2017 gewann Seattle erstmals den Ed Chynoweth Cup – und damit die Meisterschaft in der WHL.
Die damaligen Seattle Metropolitans gewannen nach 1917 noch vier weitere Male (1918, 1920, 1922, 1924) die Meisterschaft der PCHA, unterlagen aber in zwei Fällen dem jeweiligen Meister der NHL. Dramatisch verlief die Stanley-Cup-Serie 1919 erneut gegen die Montreal Canadiens. Beim Stand von jeweils zwei Siegen für beide Teams (und einem 0:0-Remis nach zwei Verlängerungen) wurde das Duell aufgrund des Ausbruchs der Spanischen Grippe abgebrochen. Ein Stanley-Cup-Sieger wurde in diesem Jahr nicht ermittelt. 1924 wurden die Seattle Metropolitans ebenso wie die PCHA aufgelöst. Erst seit 1927 spielt die NHL alleine den Stanley-Cup-Sieger aus, nachdem mit der (früheren) WHL die letzte gleichrangig angesehene Liga 1926 aufgelöst worden war.