Ein Einblick ins amerikanische College-Eishockey

Ein Einblick ins amerikanische College-EishockeyEin Einblick ins amerikanische College-Eishockey
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Der College-Sport unter der Schirmherrschaft der NCAA (National

Collegiate Athletic Association) erfreut sich in den USA einer sehr

großen Beliebtheit, allem voran Basketball, Football und Eishockey. Was

zum einen vor allem daran liegen mag, dass sich die Amerikaner auch

nach ihrer Studienzeit noch immer sehr verbunden fühlen mit ihrer „Alma

Mater“ ( die Universität, auf der sie ihren Abschluss erlangten) und

zum anderen, dass Universitäten über eine lange Tradition verfügen und

nicht wie manche Teams aus den Profiligen ab und an mal in eine andere

Stadt verkauft werden. So steht beim College-Sport der Sport an sich im

Vordergrund und nicht wie im Profigeschäft der Profit des Clubbesitzers

an erster Stelle und dann zumeist erst der sportliche Erfolg.

Besonders in den kälteren Gefilden, also im Nordosten und im mittleren

Westen der USA, ist das College-Eishockey sehr populär. Rund um das

Collegehockey gibt es noch viele Besonderheiten, so wird zum Beispiel

im Bundesstaat Massachusetts alljährlich in der Boston Arena das

restlos ausverkaufte „Beanpot-Tournament“ ausgespielt, an welchem die

vier größten Universitäten des Staates teilnehmen. Das Turnier wird

seit 1954 jährlich ausgetragen und ist eines der jährlichen Highlights

der Sportsszene in Boston. Dem Sieger des prestigeträchtigen Turniers

wird für das nächste Jahr das Recht der „Prahlerei“ gegenüber den drei

unterlegenen Universitäten zugestanden, also geht es um die Ehre. In

den Stadien der Universitäten in Alaska Anchorage und New Hampshire,

sollte man sich nicht wundern, wenn nach alter Tradition kurz nach dem

ersten Tor für die Heimmannschaft Fisch aufs Eis geworfen wird. Der

Begeisterung für das Collegehockey sind fast keine Grenzen gesetzt, und

so zog ein als "The Outdoor Game" bekanntes Spiel, im Jahre 2001 in

einem Football-Stadion zwischen den Rivalen Michigan und Michigan State

74,554 Fans an. Das „Frozen-Tundra-Match“ welches im Februar dieses

Jahres im „Lambeau Field Stadion“ ausgetragen wurde bewegte 40,890

Zuschauer dazu, sich das Spiel Wisconsin vs. Ohio State bei -10°C

Außentemperatur anzusehen.

Die größeren Universitäten sind wahre Zuschauermagneten und verfügen

über ausgezeichnete Stadien und Hallen. Das Publikum setzt sich zum

einen aus der Studentenschaft und zum anderen aus der lokalen

Bevölkerung der Städte zusammen. So hat zum Beispiel der diesjährige

Champion die Wisconsin Badgers einen Zuschauerschnitt von über 12.000

Besuchen pro Spiel. So ist es auch nicht verwunderlich, dass das

„Frozen-Four-Tournament“ eigentlich immer mit gut 20.000 Zuschauern

ausverkauft ist. Ein anderer Grund für den großen Zulauf, könnten auch

die im Vergleich zur NHL eher moderaten Eintrittspreise sein, welche

sich zwischen 7$ und 30$ bewegen. Ein Heimspiel wird so von den

Studenten zu einem großen Event mit vielen Veranstaltungen/Partys

(„Tailgate-Parties“) in der ganzen Stadt, vor und nach dem Spiel. So

ist es auch üblich, dass die universitätseigene „Marching Band“

bestehend aus aktuell Studierenden, bei den Spielen für Stimmung sorgt

und immer wieder die jeweilige „Universitätshymne“ anstimmt. Und

besondere Events, wie das alljährliche „Homecoming-Weekend“, ziehen

ehemalige Studenten der jeweiligen Universität aus dem ganzen Land an,

um mal wieder ein Heimspiel ihrer „Alma Mater“ live vor Ort zu

verfolgen.

Die große Anzahl ehemaliger Collegehockeyspieler in der NHL spricht für

die hohe Qualität des Collegehockey-Programms. So sind beispielsweise

18 Spieler des 23-köpfigen Kaders des Team USA bei den diesjährigen

olympischen Spielen ehemalige Collegespieler. Diese Saison waren

insgesamt 227, der insgesamt 948 in den NHL–Kadern aufgelisteten

Spieler ehemalige Collegespieler, was 23,9% entspricht. 198 von diesen

Spielern bestritten mindestens ein Spiel und 174 davon erzielten

mindestens einen Scorerpunkt. Bei den NHL-Goalies sind rund ein viertel

der aktiven ehemalige Collegegoalies.

Martin St. Louis (University of Vermont) von den Tampa Bay Lightning,

war in der Saison 2003/2004 der erste ehemalige Collegespieler, der den

Titel des besten Scorers der NHL gewann. Der Beitrag des Collegehockeys

für die NHL wurde während der letzten 30 Jahren immer größer und es

werden kontinuierlich mehr ehemalige Collegespieler in der NHL. So

Collegespieler wie Brian Leetch, Chris Chelios, Brett Hull, Mike

Richter und Joe Nieuwendyk in ihrer Karriere den Stanley Cup gewonnen.

Und Spieler wie Keith Tkachuk, John LeClair und Tony Amonte stehen

ihnen mit Erfolgen bei Weltmeisterschaften oder olympischen Spielen in

nichts nach. Der beste Spieler der NCAA Saison wird am Ende der Saison

mit dem „Hobey Baker Award ausgezeichnet“. Dieses Jahr gewann Matt

Carle der Verteidiger der Denver Pioneers diese Auszeichnung, welcher

nun gerade aktuell mit den San Jose Sharks in den NHL-Play-offs tätig

ist.

Hier einmal eine unvollständige Aufzählung aktuell aktiver NHL-Stars

die aus NCAA-Programmen kommen: Amonte, Arnason, Belfour, Brind'Amour,

Chelios, Cole, Conroy, Drury, Gionta, Guerin, Leetch, Heatley, Joseph,

Kariya, Knuble, Leopold, Madden, McDonald, Nieuwendyk, Rafalski,

Roloson, Rolston, St. Louis, Tkachuk, Weight und York.

Falls man in einem Eishockeystadion die Menge „sieve, sieve , sieve…“

(engl. für Sieb) skandieren hört und die Spieler ein Vollvisier tragen,

so kann man sich sicher sein, gerade ein Collegeeishockeyspiel zu

sehen, bei dem gegen den gegnerischen Torhüter nach alter

Collegetradition Stimmung gemacht wird.

(Mike Wenigmann)



Nach Universitäten geordnete Auflistung in der NHL aktiver Spieler:


19-Michigan

15-Boston University

13-Boston College

13-Maine

13-Michigan State

13-Wisconsin

11-Minnesota

11-North Dakota

8--St. Cloud State

7--Clarkson

7--Providence

6--Bowling Green State

6--Denver

6--Miami

6--New Hampshire

6--Vermont

5--Colorado College

5--Cornell

5--Nebraska Omaha

4--Harvard

4--Lake Superior State

4--Notre Dame

4--Rensselaer

3--Brown

3--Ferris State

3--UMass Lowell

3--Ohio State

3--Western Michigan

2--Colgate

2--Mankato State

2--Minnesota Duluth

2--Northeastern

2--Northern Michigan

2--Princeton

2--Yale

1--Army

1--Dartmouth

1--UMass

1--Merrimack

1--Michigan Tech

1--Niagara

1--Norwich


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