Ein Ausnahmetalent für Nico Sturm und einige bekannte NamenVorschau NHL Entry Draft 2024

Die San Jose Sharks haben vor einigen Wochen die Draft Lottery gewonnen. Was sie mit diesem ersten Wahlrecht anfangen, erscheint eindeutig - und einleuchtend: Macklin Celebrini von der Boston University ist mit Abstand der beste Spieler des diesjährigen Draft-Jahrgangs. Der seit gut zwei Wochen 18 Jahre alte Kanadier, der aus Vancouver an Kanadas Pazifikküste stammt, wurde in dieser Spielzeit mit dem Hobey Baker-Award für den besten College-Spieler ausgezeichnet - und ist der jüngste Gewinner dieser wichtigen Trophäe. Vor ihm hatten diese nur Paul Kariya, Jack Eichel und im vergangenen Jahr Adam Fantilli in ihrer Rookie-Saison gewinnen können. Celebrini ist Linksschütze (1,83 Meter, 89 Kilogramm) wird sich also aller Wahrscheinlichkeit nach den San Jose Sharks anschließen. Er würde damit Teamkollege von Nico Sturm.
Er kommt womöglich zu einem sehr guten Zeitpunkt nach Nordkalifornien. Denn die Sharks befinden sich in einem Neuaufbau, der auch mit einer Verjüngung des Kaders einhergeht. Den erfahrenen Tomas Hertl hat man bereits in der vergangenen Saison nach Las Vegas abgegeben, auch für Kapitän Logan Couture sollen die Haie auf der Suche nach Abnehmern sein.
Hinter Macklin Celebrini werden hauptsächlich zwei Namen gehandelt: Artjom Levshunov vom Michigan State College und Anton Silayev vom KHL-Club Nishni-Nowgorod. Levshunov soll nach Experten-Meinungen an zweiter Stelle zu den Chicago Blackhawks wechseln, wo er eine tragende Säule der neuen Defensive der Hawks werden könnte. Er ist vielleicht der Spieler, der in Sachen Reife, Körpermaße und Fähigkeiten am ehesten nahtlos in der NHL loslegen kann - ähnlich wie der letztjährige Top-Draft Connor Bedard, der ebenfalls in der Windy City spielt. Der Rechtsschütze Levshunov war der drittjüngste Spieler im College-Hockey der Männer. Er war zudem unter den Rookie-Verteidigern Nummer 2 in Sachen Scoring und ligaweit Zehnter in der Torschützenliste.
Silayew, ein Zwei-Meter-Hüne, stammt aus dem in der Nähe von Nishni-Nowgorod gelegenen Sarow und spielt damit quasi bei seinem Heimat-Club in der KHL. Er beherrscht das physische Spiel und kann auch in der Offensive Akzente setzen. Er soll die "Jungen Wilden" in der Abwehr der Anaheim Ducks um Owen Zellweger verstärken und könnte künftig einer der Top-Verteidiger der Kalifornier werden.
An neunter Stelle haben die Calgary Flames ihr erstes Wahlrecht. Es wird erwartet, dass sie es für Tij Iginla, den Sohn der Club-Ikone Jarome Iginla, verwenden. Ein weiterer bekannter Name unter den möglichen Erstrunden-Drafts ist Charlie Elick. Sein Vater Mickey spielte in der DEL für Landshut, Krefeld, Düsseldorf und Köln und wechselte danach für acht Spielzeiten nach Österreich und nahm für Team Austria 2010 an der B-WM teil. Charlie Elick könnte von den Toronto Maple Leafs ausgewählt werden.
Ebenfalls einen bekannten Namen trägt Ryder Ritchie, potenzieller Neuzugang der New York Rangers: Sein Vater Byron spielte für unter anderem für die Calgary Flames und die Vancouver Canucks in der NHL. Später wechselte er nach Europa und spielte vor allem in Schweden und der Schweiz. In der Saison 2014/15 war er Kapitän des SC Bern.
Auch der vermutlich einzige Deutsche im diesjährigen Draft hat einen berühmten Vater: Veit Oswald, Sohn von Günther Oswald, vom EHC München wurde im letzten Scouting Report auf Platz 114 der europäischen Feldspieler geführt. Er könnte also gedraftet werden. Erstes Interesse bekundet haben laut nhl.com die Teams Toronto, Tampa, Utah und Washington. Das neue Team aus Utah würde zumindest einen Wunsch erfüllen, den Oswald geäußert hatte: In eine Organisation zu kommen, in der schon deutsche Spieler aktiv sind. Mit Julian Lutz und Maksy Szuber wären das sogar zwei Ex-Kollegen aus der bayerischen Landeshauptstadt.
Der NHL Entry Draft wird ab morgen in Las Vegas abhalten. Ab nächstem Jahr soll er in kleinerem Rahmen stattfinden: Nur die Spieler sind vor Ort und einige wenige Vereinsvertreter. Hintergrund soll vor allem das Einsparen von Reisekosten sein, zudem sollen die Spieler die Möglichkeit bekommen, sich schneller einen Eindruck von ihrer Organisation zu verschaffen - und das gehe eben besser, wenn nicht alle relevanten Köpfe erst noch vom Draft zurückreisen müssen.