Die Pittsburgh Penguins zum Dritten?Auftakt der NHL-Saison 2017/2018

Oops, he did it again! Für ein vergleichsweise bescheidenes Salär von einer Million US-Dollar hängt Tschechiens ergrauter Superstar Jaromir Jagr noch(mal) ein Jahr dran und läuft in der kommenden Saison erstmals in seiner langen Karriere für ein kanadisches Team auf. Die Calgary Flames sicherten sich die Dienste des Routiniers. Es könnte eine sehr kluge Entscheidung der Verantwortlichen in Alberta gewesen sein, den jungen Kerlen wie ’Johnny Hockey“ Goudreau einen Veteranen wie Jagr an die Seite zu stellen. Seine Ruhe und seine Erfahrung könnten die Franchise ein gutes Stück voranbringen. Gleich zu Beginn gab es jedoch eine Niederlage in der ’Battle of Alberta“ gegen den ewigen Rivalen aus Edmonton — ein geruhsamer Saisonauftakt sieht anders aus. Aber es hat den Oilers, die in der vergangenen Saison reihenweise Rekorde aus der ’Goldenen Ära“ eines gewissen Wayne Gretzky und Mark Messier angriffen und übertrafen, offensichtlich gut gepasst, um in den Regelbetrieb zu kommen — wie Superstar Connor McDavid, der sich und seinem Team gleich mal einen Hattrick gönnte beim 3:0-Sieg auf eigenem Eis. Die Erwartungen sind groß, das Talent im Team vielleicht noch größer — und der Stachel der Niederlage in Spiel sieben der zweiten Play-off-Runde gegen die letztlich abgezockteren Anaheim Ducks um die erfahrenen Krieger Ryan Getzlaf, Ryan Kesler und Corey Perry dürfte noch tief sitzen. Noch größer dürfte die Enttäuschung in Nashville gewesen sein — und die Erkenntnis, dass man eine herausragende Saison gespielt und den Penguins im Finale alles abverlangt hat, nur ein schwacher Trost.
Die Chicago Blackhawks, von eben jenen Predators in der ersten Runde mit einem Sweep ziemlich gerupft, hatten nach diesem fast blamablen Aus in der ersten Runde sehr viel Zeit, die Wunden zu lecken und neue Gier auf Titel zu entwickeln. Der Kern des Teams ist mit Corey Crawford, Duncan Keith, Brent Seabrook, Jonathan Toews, Patrick Kane sowie einigen jungen Spielern, die in der letzten Saison auf sich aufmerksam gemacht haben, erhalten geblieben — und ein weiteres solches Jahr ist in Chicago schlichtweg keine Option. Auch mit den zuletzt etwas schwächelnden LA Kings ist sicher wieder zu rechnen, ebenso mit den San Jose Sharks trotz ihrer Auftaktniederlage gegen die Philadelphia Flyers. Die Chancen auf eine Endrundenteilnahme von Nationalspieler Tobias Rieder und seinen Arizona Coyotes, tendieren von der Papierform her vor Saisonbeginn gegen Null. Ohnehin nicht durchgängig qualitativ hochbesetzt, gingen während der Saison noch Rieders Sturmpartner Michal Hanzal von Bord, nach der Saison erklärte Urgestein Shane Doan seinen Rücktritt. Und schließlich musste man im Sommer noch Goalie Mike Smith abgeben. Aber eine ’Wir haben keine Chance, doch die nutzen wir“-Mentalität kann im Laufe einer Saison durchaus ungeahnte Kräfte freisetzen.
Wir bleiben treu: Lundquist und die Sedins stehen zu ihren Teams!
Wieviel Power die Sedin-Zwillinge noch in den Händen und den Beinen haben, um die Vancouver Canucks wieder zum Erfolg zu führen, wird man abwarten müssen. Aber ihr Bekenntnis zur Stadt an der kanadischen Pazifik-Küste ist bemerkenswert. Sie haben trotz aller Gerüchte keinen Trade zu einem Team mit vermeintlich besseren Titelchancen angestrebt und Vancouver die Treue geschworen.
Ist das vielleicht das Schweden-Gen? Denn auch ’King Henry“ Henrik Lundquist bleibt bei den New York Rangers, seinem bisher einzigen NHL-Team, bei dem er auch seine Karriere beenden möchte, selbst wenn er in den kommenden Jahren nicht mit den ’Broadway Blue-Shirts“ den Cup stemmen sollte. Das haben zuletzt zweimal in Folge die Pittsburgh Penguins gemacht, erstmals seit den Detroit Red Wings Ende der 1990er-Jahre. Tom Kühnhackl hatte daran nur bedingt Anteil, denn er kam in der entscheidenden Phase nicht mehr zum Einsatz. Der Kern des Teams ist zusammengeblieben, dazu hat man mit dem jungen, aber eben doch erfahrenen Matt Murray eine klare Nummer eins. Es wird spannend zu sehen, wie er mit dieser neuen Rolle klarkommt, nachdem Club-Legende Marc-Andre Fleury zum Expansion Team nach Las Vegas gewechselt ist. Im ersten Spiel der neuen Saison gab es eine knappe Heimniederlage nach Verlängerung gegen die St. Louis Blues. Beim ’Three-Peat“ helfen will ganz sicher Star-Verteidiger Kris Letang, der nach einer schweren Verletzung erneut nicht in der entscheidenden Phase des Kampfes um den Stanley-Cup eingreifen konnte. Das wollen dieses Jahr wieder mal die Washington Caps um Superstar und Chefkanonier der NHL Alexander Ovechkin tun. Es ist eigentlich alles vorhanden, nur hatten sie vergangenen Jahr einfach das Pech, schon früh auf die Pittsburgh Penguins zu treffen, die die Caps in sieben Spielen niederrangen. Genauso haben es die Pens mit den Ottawa Senators gemacht in der folgenden Runde. Das Team um den vielleicht besten Verteidiger der Welt Erik Karlsson, wird einiges daran setzen, in dieser Saison den nächsten Schritt zu machen, nachdem in der vergangenen Endrunde Pittsburghs Chris Kunitz mit seinem Tor in der Overtime des siebten Conference-Finalspiels alle Hoffnungen auf den ersten Titelgewinn eines kanadischen Teams seit 1993 zerstörte.
Können vielleicht auch die Toronto Maple Leafs diese Durststrecke beenden? Das traditionsreiche Team um Jungstar Auston Matthews, der in seiner Rookie-Saison einige Rekorde aufstellte, wird in der kommenden Saison zeigen müssen, dass die vergangene Spielzeit keine Eintagsfliege war und das Team bereit ist, an seiner Weiterentwicklung zu arbeiten. Der Auftakt war schon mal vielversprechend: In eigener Halle fegte man die Winnipeg Jets vom Eis. Auston Matthews erzielte dabei drei Punkte, ebenso wie James van Riemsdyk, zudem traf Neuzugang Patrick Marleau doppelt. Nach einer etwas schwächeren Saison wollen sicher auch die New York Islanders mit ihrem deutschen Torhüter Thomas Greiss und Superstar John Tavares wieder angreifen, ebenso wie Tampa Bay Lightning um Superstar Steven Stamkos.
Wie relativ aber sportliche Erfolge, Tabellen und Platzierungen sind, zeigte kurz vor Saisonbeginn die Nachricht, dass Star-Verteidiger Brian Boyle an einer — zumindest gut behandelbaren - Form von Blutkrebs leidet. Dies hatte ihm ligaweite Anteilnahme beschert.
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