Die NHL nimmt nach dem Spieler-Boykott wieder den Betrieb auf Zurück zum Tagesgeschäft?

Natürlich wäre es blauäugig gewesen zu glauben, dass diese Aktion von acht Eishockey-Teams die Polizeigewalt insbesondere gegen Schwarze beendet oder auch nur eindämmt. Vermutlich hat das auch Ryan Reaves von den Vegas Golden Knights, eine der Triebfedern des Protestes, nicht ernsthaft erwogen. Und doch war es ein wichtiges Zeichen! Gerade von den zum allergrößten Teil weißen Spielern in der NHL.
Es muss vor allem das Ziel sein, die Aufmerksamkeit für dieses Thema zu schärfen und auch dem letzten Realitätsverweigerer und Leugner klar zu machen, dass die USA, deren Markenkern die ganz individuelle Freiheit des Einzelnen und eigentlich auch die Chancengleichheit sind, hier ein fundmentales Problem haben. Es sind eben keine Einzelfälle und sie betreffen auch nicht nur Kleinkriminelle, für die heikle Situationen mit der Polizei gewissermaßen Berufsrisiko sind.
George Floyd wurde eine – möglicherweise – gefälschte 20-Dollar-Note zum Verhängnis. Laut Zeugenberichten wollte Jacob Blake einen Streit schlichten, der zwischen mehreren Frauen entbrannt war. Und selbst wenn er Aufforderungen der Polizei nicht befolgt hat, kann das nach einem gesunden Rechtsempfinden kaum dazu berechtigen, sieben Schüsse auf ihn abzugeben.
Es ist davon auszugehen, dass es ähnliche Fälle in den USA geben wird – vielleicht hat es sie schon wieder gegeben. Aber es geht jetzt und künftig darum, das Thema Polizeigewalt auf der Agenda zu behalten. Und wenn durch diesen „Warnstreik“ nur ein paar Leute begreifen, dass es eben nicht in Ordnung und irgendwie doch hinzunehmen ist, was da auf den Straßen vieler US-amerikanischer Städte passiert, hat diese Aktion etwas bewirkt.
Und wenn sie nur einen einzigen Politiker oder Polizeichef überzeugt, ernsthaft dagegen vorzugehen, hat sie sogar einen kleinen Wandel herbeigeführt. Es ist ein langer Prozess, der viele Maßnahmen auf vielen Ebenen erfordert. Dazu können ein paar wohlhabende Kufensportler mit einem Boykott bestenfalls ein Steinchen im Mosaik beitragen. Aber das haben sie getan. Nicht mehr und weniger.