Die Lage der Liga vor dem Saison-Endspurt Nach der All-Star-Pause
Moritz Seider erzielte zwei Vorlagen bei der 2:6-Niederlage der Detroit Red Wings gegen die Winnipeg Jets.Mit zwei Spielen in der vergangenen Nacht hat die NHL den Spielbetrieb nach der All-Star-Pause wieder aufgenommen. Die Toronto Maple Leafs, gerade noch Gastgeber am Gaudi-Wochenende der NHL, verloren dabei zuhause mit 2:3 gegen die New York Islanders. Deren Stadtrivalen, die New York Rangers, gewannen im heimischen Madison Square Garden gegen Colorado Avalanche trotz eines "Coast to Coast"-Traumtores von deren Superstar Nathan MacKinnon mit 2:1 nach Verlängerung. Alexis Lafrenière sorgte mit seinem Treffer nach knapp zwei Minuten der Overtime für die Entscheidung zugunsten der Männer vom Broadway.
In der kommenden Nacht geht es mit acht Partien wieder richtig los. Dabei wird sich zeigen, ob die Edmonton Oilers mit 17 Siegen in Folge den Rekord der Pittsburgh Penguins einstellen können. Wichtiger als der Rekord dürfte den Oilers jedoch sein, weiter Boden gut zu machen auf den amtierenden Stanley Cup-Sieger aus Las Vegas, die heute nacht auch Gastgeber der Oilers sind. Denn trotz ihrer Siegesserie scheinen die Oilers auf Rang drei in der Pacific Division festbetoniert zu sein - und müssten nach jetzigem Stand in der ersten Play Off-Runde gegen eben jene Vegas Golden Knights antreten, die dann auch noch den Heimvorteil auf ihrer Seite hätten.
Den Oilers hängt ihr Seuchen-Saisonstart samt Trainerwechsel noch nach. Allerdings haben sie aktuell auch einige Spiele weniger absolviert als der Titelverteidiger. Andererseits sind diese "virtuellen Punkte" noch nicht eingefahren - und irgendwann geht auch die längste Siegesserie zu Ende. Insofern könnte das Spiel in der kommenden Nacht richtungsweisend für das letzte Saisondrittel sein.
Die drei Kellerkinder
Von solchen Gedankenspielen sind die San Jose Sharks mit Nico Sturm und die Chicago Blackhawks mit Lukas Reichel weit entfernt: Sie stehen gemeinsam am Ende der Western Conference, Besserung scheint nicht in Sicht. Auch für die beiden deutschen Spieler läuft es nicht rund. Nico Sturm hatte mit Verletzungsproblemen zu kämpfen und musste wegen einer privaten Angelegenheit pausieren. Lukas Reichel bekam eine klare Ansage von den Coaches der Blackhawks, dass sie mehr von ihm erwarten - aber viel Zählbares hat er seither nicht produziert.
Mehr erwartet hat sich hat vermutlich auch Tim Stützle. Mit den Ottawa Senators hat er in dieser Saison keinen weiteren Schritt in Richtung Play Off-Qualifikation machen können, nachdem man im letzen Jahr erst in den letzten Spieltagen aus dem Rennen gefallen war. Im Gegenteil: Sie sind Vorletzter der Eastern Conference und haben 16 Punkte Rückstand auf einen Play Off-Platz. Stützles persönliche Bilanz ist mit exakt einem Punkt pro Spiel sehr ordentlich, aber rein statistisch auch kein Schritt vorwärts. Augenscheinlich ist, dass er in dieser Spielzeit deutlich weniger Tore erzielt, dafür aber mehr Vorlagen gibt: elf Tore und 36 Assists stehen bei ihm nach 47 Einsätzen zu Buche. Im der vergangenen Spielzeit hatte er am Ende der Hauptrunde 39 Treffer auf dem Konto.
Detroit und Buffalo: Die Entwicklung geht weiter
Ein großen Schritt hat hingegen JJ Peterka gemacht. Der Münchner hat bei den Buffalo Sabres bereits seine bisherigen Bestmarken für Scorerpunkte und Tore überboten. Allerdings braucht seine Mannschaft ein mittleres Wunder, um noch in das Play Off-Rennen eingreifen zu können. Zehn Punkte Rückstand haben sie derzeit auf die Detroit Red Wings mit Moritz Seider, die den zweiten Wild Card-Platz im Osten belegen.
Damit zeigen die Red Wings, dass in ihrer Entwicklung vorangekommen sind. Im letzten Jahr waren ihre Chancen auf die Endrundenteilnahme schon relativ früh eher theoretischer Natur. In der laufenden Spielzeit sind sie jedoch insgesamt konstanter und scheinen mit der einen oder anderen personellen Veränderung ihr Setup gefunden zu haben. Seider selbst bewegt sich in Sachen Scorerpunkte im Rahmen der letzten beiden Spielzeiten. Allerdings steht er dieses Jahr bei einer positiven Plus-Minus-Bilanz - obwohl er als Top-Verteidiger der Red Wings regelmäßig gegen die besten Sturmreihen der anderen Mannschaften aufläuft. Spannend wird bei ihm zudem sein, wie die Vertragsverhandlungen mit den Red Wings im kommenden Sommer laufen. Derzeit läuft noch das letzte Jahr seines Entry Level-Vertrages. Hier steht ein deutliches Upgrade seines aktuellen jährlichen Salärs von rund 900.000 Dollar an.
Vier Punkte Vorsprung haben die Red Wings derzeit auf die New York Islanders. Allerdings wird hier spannend zu beobachten, wie sich der Roy-Effekt auswirkt. Kurz vor der Pause hatte Torwart-Legende Patrick Roy das Traineramt bei dem Team aus dem Westen Longs Islands übernommen.
Grubauer braucht Geduld
Im Wartestand befindet sich derzeit Philipp Grubauer. Der Torwart der Seattle Kraken hatte mit Verletzungsproblemen zu kämpfen und ist im Moment nicht erste Wahl. Die Kraken liegen in Lauerstellung auf Platz zehn der Western Conference und haben noch alle Chancen auf die zweite Play Off-Teilnahme in der noch jungen Franchise-Geschichte, auch wenn sie in letzten zehn Spielen eine negative Bilanz aufweisen.