Die Erfolgsgeschichten deutscher Eishockeyspieler in der NHLSo läuft es für Leon Draisaitl, Dennis Seidenberg und Co.
Leon Draisaitl im Trikot der Edmonton Oilers. (Foto: dpa/picture alliance)
Deutschlands „bestes Stück auf dem Eis“ ist der 1995 in Köln geborene Leon Draisaitl, er ging 2014 als höchster Draft-Pick unseres Landes in die Annalen der NHL ein. Natürlich gehört er zugleich der deutschen Nationalmannschaft an, doch die meiste Zeit verbringt der junge Mann bei den Edmonton Oilers, einem bekannten kanadischen Team, das nach einer starken Saison im letzten Jahr aktuell ziemlich schwächelt. Draisaitl nimmt dort die Center-Position ein, er gilt seit jeher als überragender Angriffsspieler. Nach seinen hervorragenden Leistungen in den deutschen Nachwuchsligen führte ihn der Weg bereits 2012 nach Kanada, zunächst zu den Prince Albert Raiders. Zwei Jahre später gelang dann der Sprung zu den Oilers, im letzten Jahr stellte er mit 77 Punkten (davon 48 Vorlagen und 29 Tore) einen unübertroffenen deutschen Rekord auf. Seine derzeitige Mannschaft hat sich dieses Ausnahmetalent für volle 8 Jahre gesichert, die jeweils 7,2 Millionen Euro in die Kasse des Sportlers spülen.
Dennis Seidenberg stammt aus Villingen-Schwenningen, der 1981 geborene Hockey-Routinier gilt als wachsamer Abwehrspieler mit offensiven Tendenzen. Weit mehr als 800 Mal stand er bereits im Rahmen der NHL auf dem Eis, seit Herbst 2016 spielt er für die New York Islanders. 2011 holte er gemeinsam mit den Boston Bruins den Stanley Cup, doch auch die Philadelphia Flyers, die Carolina Hurricans, die Phoenix Coyotes und die Florida Panthers boten ihm schon eine Heimat. Stetige Wechsel sind im Eishockey an der Tagesordnung, weil nichts die Siegeschancen zuverlässiger erhöht, als ein perfekt zusammengestelltes Team in möglichst guter Kondition. Die bei BetStars und anderen Buchmachern präsentierten Quoten basieren entscheidend auf diesen Faktoren und prognostizieren den Fans, welche Icehockey-Mannschaft aktuell wirklich »obenauf« ist. Seidenbergs routinierte Gelassenheit jedenfalls steht den Islanders gut zu Gesicht, erst 2017 zeichnete der IIHF den deutschen Erfolgssportler im Rahmen der WM als weltweit besten Verteidiger aus.
Der 1993 geborene Landshuter Tobias Rieder hat sich ebenfalls einen guten Namen in der NHL gemacht, er verließ seinen Heimatverein EV Landshut bereits im Jahr 2010. Der Ruf der Ontario Hockey League erklang so verlockend, dass der junge Mann trotz noch gültigen Vertrags nicht widerstehen konnte – eine rechtliche Klausel brachte ihm die dafür nötige Freiheit. Der 1,80 m große Außenstürmer verharrte jedoch nicht bei den Kitchener Rangers, seinem ersten Anlaufpunkt, sondern wechselte über die Edmonton Oilers und die Arizona Coyotes zu den Los Angeles Kings, wo er seit Anfang 2018 aktiv ist. Sein NHL-Debüt feierte er bei den Coyotes, denen er gleich im ersten Spiel mit einem siegesbringenden Tor gegen die Washington Capitals dankte. 2014 gelang Rieder ein echter Geschwindigkeitsrekord: Er erzielte innerhalb von nur 58 Sekunden zwei Unterzahltore und war damit schneller als jeder andere Rookie vor ihm.
Dank Thomas Greiss kann sich Deutschland auch damit brüsten, einen erstklassigen Torwart in der NHL platziert zu haben. Der 1986 geborene Füssener gehört seit Sommer 2015 ebenfalls den New York Islanders an und darf sich seit fast zwei Jahren über die Anwesenheit seines Landsmanns Dennis Seidenberg freuen. Nach Nordamerika zog es den Bayern im Jahr 2006, als er das lohnende Angebot der San Jose Sharks akzeptierte, im mannschaftseigenen Farmteam zu spielen. So enterte er zunächst die American Hockey League und zeigte sich dort als ruhiger Goalie, der auch bei den heißesten Fights souverän die Übersicht behält. 2008 erfolgte schließlich die Berufung in den NHL-Kader seiner Mannschaft. Seine konstant hohe Leistung und die überzeugend guten Spielstatistiken sprachen stets für sich, auch andere Mannschaften richteten ihre Aufmerksamkeit auf Greiss. Er blieb seinen Sharks bis 2013 treu, anschließend gelang er nach einem kleinen Schlenker über die Phoenix Coyotes und Pittsburgh Penguins zu den New Yorkern, die sich in der Saison 2015/16 über seine enorm hohe Fangquote von 92,5 % freuen durften. Die Vertragsverlängerung sicherte einen Gesamtpreis von 10 Millionen Dollar.
Manchen Sportlern liegt das Eishockey schlichtweg im Blut, das lässt sich nicht leugnen. Dies gilt ganz offensichtlich auch für eine gewisse Zahl deutscher Spieler, die sich schon früh in ihrer Laufbahn als echte Ausnahmetalente entpuppen. Und da der Blick der NHL über den gesamten Globus schweift, stets auf der Suche nach starken Rookies, zieht es unseren Nachwuchs immer wieder über den großen Teich – wo er oftmals seine ganze Kraft entfaltet.