Die "Battle of Pennsylvania"

In wenigen Stunden beginnt eine der interessantesten Serien der diesjährigen Play-offs. Im Finale der Eastern Conferende treffen die Pittsburgh Penguins auf die Philadelphia Flyers.
Schon in der regulären Saison schenkten sich die beiden Teams nichts, jedes Duell war, zumindest körperlich, hart umkämpft. Die Pens und die Flyers mögen sich nicht. Und darum dürfen sich die Zuschauer sicherlich auf eine spannende, körperbetonte und nickelige Serie freuen.
Die Pittsburgh Penguins gelten derzeit als die "jungen Wilden" der NHL. Mit Spielern wie Sidney Crosby, Evgeni Malkin, Maxim Talbot oder Torhüter Marc-Andre Fleury verfügen sie über Spieler, die auch in den kommenden Jahren für Furore sorgen werden. In den Play-offs sind die Pens bislang fast perfekt. Acht Siegen steht lediglich eine Niederlage (gegen New York) gegenüber. Überraschenderweise ist aber bislang nicht Crosby die treibende Kraft in der Offensive der Pens, sondern der Russe Evgeni Malkin. Zwar haben beide 14 Scorerpunkte auf dem Konto, doch Malkin zeigte bislang mehr Dominanz. Gerüchte besagen, dass Crosby noch immer an den Folgen seiner Knöchelverletzung zu knabbern hat - doch traditionellerweise wird den Verantwortlichen in den Play-offs in puncto Verletzungen kein Wort über die Lippen kommen. Neben den beiden Jung-Stars erwies sich bis dato auch Marian Hossa, nicht nur wegen seines entscheidenden Overtime-Tores gegen die Rangers, als wichtige Verstärkung. Ein eher wenig beachteter Spieler findet derzeit in den Play-offs zu alter Form zurück - Petr Sykora. Der Tscheche, im Jahr 2000 Stanley Cup Sieger mit den Devils, hat bereits vier Treffer auf dem Konto und ist somit hinter Malkin und Hossa drittbester Torschütze seines Teams. Hinzu kommen die "Arbeitsbienen" Max Talbot (fehlt zunächst wegen einer Fußverletzung), Ryan Malone und Pascal Dupuis. Die Pens können es sich sogar leisten, Routinier Gary Roberts auf der Bank zu lassen. In der Abwehr steht und fällt das Spiel mit Sergei Gonchar. Der Russe ist vor allem in Überzahl eine Waffe, während Brooks Orpik und Hüne Hal Gill das physische Element verkörpern. Im Tor führt kein Weg an Marc-Andre Fleury vorbei, den viele nicht in einer derart bestechenden Form erwartet hätten.
Die Flyers werden, entsprechend ihrer Tradition, ihr Körperspiel als größte Waffe einsetzen. Auf diese Weise ließen sie in im Halbfinale bereits die Superstars der Montreal Canadiens alt aussehen. Besonders Sidney Crosby, der in Philly nicht gerade zu den willkommenen Gästen gehört, wird sich auf viele Attacken einstellen müssen. Die Flyers sind im Sturm mit Daniel Briere, Jeff Carter, Mike Richards, Vinnie Prospal oder aber auch Mike Knuble bestens aufgestellt. Zudem ging gegen die Habs der Stern von R.J. Umberger auf. Umberger, pikanterweise in Pittsburgh geboren, gelangen in dieser Serie gleich acht Treffer. In der Defensive mussten die Flyers dagegen einen herben Rückschlag verkraften: Kimmo Timonen, der Denker und Lenker im Powerplay, fällt wegen eines Blutgerinnsels im Fuß auf unbestimmte Zeit aus. Der Rest der Defense erscheint mit Braydon Coburn, Derian Hatcher und Jason Smith auf den ersten Blick ein wenig steif. Die vielleicht größte Überraschung des Teams steht zwischen den Pfosten und heißt Martin Biron. Der 30-jährige Franko-Kanadier spielt seine ersten NHL Play-offs überhaupt und war in den ersten beiden Runden der Garant fürs Weiterkommen. Im Duell gegen Montreal stach er sogar Jungstar Carey Price aus.
Die Flyers brauchen erneut einen Biron in Topform, wollen sie den Pens Paroli bieten. Kadertiefe und Talent sprechen für das Team aus der Stahlstadt. Doch es wäre nicht das erste Mal, dass Einsatz und Leidenschaft über Talent siegen. Am Ende werden aber dennoch die Pens die Nase vorn haben, sofern sie das harte Körperspiel der Flyers annehmen. Tun sie das nicht, wird es schwer. Die Konkurrenz aus Montreal hat es am eigenen Leibe erfahren müssen.
Tipp: 4:2 Pittsburgh
(Dennis Kohl)