Das Wunder - Manny Malhotra wieder dabei

Noch in der selben Nacht wurde der 31-jährige zum ersten Mal am Auge operiert und eine Rückkehr war zunächst aussichtslos.
Nur drei Tage später hielt Malhotra - mit dickem Augenverband - eine sehr emotionale Ansprache in der Kabine: "Jeder in unserer Organisation ist sehr bewegt. Die Verletzung ist sehr ernst und wir hoffen, dass alles gut aus geht", wurde Trainer Alain Vigneault damals zitiert.
Am folgenden Tag verkündeten die Canucks das vorzeitige Saisonende von Malhotra, der damit rechnen musste am verletzten Auge sogar die komplette Sehfähigkeit zu verlieren. Eine Woche später wurde eine zweite Operation durchgeführt.
Malhotra ließ es sich nicht nehmen die Ehrung für das beste Team der Vorrunde ("Presidents-Trophy") mit seinen Teamkollegen auf dem Eis zu feiern. Dafür erhielt er lang anhaltende stehende Ovationen vom Publikum.
"Er ist einer unserer Führungsspieler. Er sieht das Spiel wie ein Trainer und kann nach einem Drittel immer genau sagen, was gut war und was nicht", lobte Henrik Sedin den verletzten Malhotra, der immer noch um die Fortsetzung seiner Karriere bangen musste.
Fast genau fünf Wochen später - 12. Mai 2011 - fühlte sich Malhotra fit genug, um wieder ein wenig Schlittschuh zu laufen. Das tat er auch mit Gesichts-Gitter.
Auch am nächsten Tag absolvierte er wieder leichte Laufübungen und die Canucks ließen folgende Mitteilung verlauten: "Es gibt keine Veränderung in seinem Gesundheitsstatus. Manny Malhotra will nur ein bisschen näher an der Mannschaft sein. Es müsste ein Wunder geschehen, damit er diese Saison noch einmal spielen kann."
Ab diesem Tag trainierte Malhotra immer mehr und immer intensiver. Zunächst nur für sich, dann auch in voller Montur mit seinen Teamkameraden. "Es geht mir nur darum, ihn nah bei uns zu haben, er ist ein wichtiger Leader unserer Mannschaft", hielt Trainer Alain Vigneault den Puck noch flach.
Ähnlich argumentierte auch Manager Mike Gillis vor fünf Tagen: "Das war keine Hüft- oder Knieverletzung. Er wird ganz langsam die Intensität steigern und wir werden sehen wie weit er gehen kann. Dass er noch in diesen Playoffs zurückkehrt, ist sehr unwahrscheinlich."
Mittlerweile hatten die Canucks das Conference-Finale gegen die San Jose Sharks gewonnen und sich damit für das Stanley-Cup-Finale qualifiziert. Am 27. Mai 2011 war plötzlich nicht mehr die Frage, ob Manny Malhotra zurückehren kann, sondern wann er zurückkehren wird. Auch die Ärtzte erlaubten inzwischen Training mit vollem Körperkontakt, obwohl noch eine dritte Augenoperation durchgeführt werden muss. Dies soll allerdings erst im Sommer geschehen.
Auch Mike Gillis witterte das Unmögliche. "Er hatte zwei große Operationen und uns wurden alle möglichen Probleme in aller Ausführlichkeit dargelegt. Bei Manny ist aber keines dieser Probleme aufgetreten. Das ist schon fast ein Wunder, sagten uns die Ärzte. Die Ärzte wollen nur noch sicher gehen, dass sein Auge stabil genug ist und dass keine weitere Schädigung eintreten kann. Sollte sie uns das zusichern, werden wir die ganze Situation natürlich neu überdenken", so der Manager vor zwei Tagen.
Keine 24 Stunden später kam dann tatsächlich das endgültige OK der Mediziner. Sie gaben grünes Licht für einen Einsatz im Stanley-Cup-Finale. "Ob und wie wir ihn einsetzen, kann und will ich noch nicht diskutieren", erklärte Alain Vigneault kurz darauf auf einer Pressekonferenz.
Auch Malhotra selbst stellte sich am nächsten Tag den Medien. "Das ist Wahsinn. Von der Verletzung angefangen und der Aussage, dass ich vielleicht nie wieder spielen kann bis hin zur Möglichkeit, jetzt vielleicht im Finale dabei zu sein. Das ist alles unglaublich", ließ der Kanadier seinen Emotionen freien Lauf.