Clubumzüge in der AHLGo West
Das SAP Center ist künftig nicht nur die Heimat der San Jose Sharks in der NHL, sondern auch des San Jose Barracuda in der AHL. (Foto: Imago)Was in Deutschland nur äußerst selten vorkommt, gehört in der American Hockey League (AHL) zur alljährlichen Sommerpause. Auch diesen Sommer ziehen wieder sieben Teams um. Darunter auch der aktuelle Calder-Cup-Champion, die Manchester Monarchs. Insgesamt ist ein Trend klar zu erkennen: Teams werden an die Westküste gebracht.
Für die Fans der Monarchs eine traurige Sache, denn ausgerechnet nach dem erfolgreichsten Jahr der Mannschaft, zieht das Team um. Eishockey gibt es aber weiterhin in Manchester, wenn auch nur noch in der ECHL, die als „Mid-Level“-Liga, also Liga der mittleren Leistungsklasse, eingestuft wird. Umzugsziel der Monarchs ist Ontario. Doch Vorsicht beim Buchen der Flüge, denn dabei handelt es sich nicht um die kanadische Provinz im Osten, sondern um Ontario in Kalifornien. Das liegt in der Metropolregion Los Angeles im San Bernardino County. Das neue Logo der Ontario Reign lässt auf den ersten Blick den NHL-Partner, die Los Angeles Kings, erkennen. Die Spielstätte ist die Citizens Business Bank Arena, in der bei Eishockeyspielen 9.736 Besucher Platz finden. Bisher spielte man in Ontario in der ECHL.
In San Jose hat man sich das Optimum geschaffen, denn man hat die Distanz zum AHL-Partner von rund 5.000 Kilometern auf null reduziert. Der Grund ist der Umzug der Worcester Sharks aus Massachusetts an der Ostküste nach San Jose, wo sie unter dem Namen San Jose Barracuda weiterspielen. Zudem teilt man sich das SAP Center mit einer Kapazität von 17.562 Plätzen als Heimspielstätte. Damit gibt es für Eishockeybegeisterte in San Jose jede Menge Spiele zu sehen. In Worcester ist es aber das vorläufige Ende des höherklassigen Eishockeys. Doch vielleicht ist die NHL für einen Deutschen etwas näher gerückt, denn durch den Umzug hat auch Verteidiger Konrad Abeltshauser ein neues Zuhause.
Ebenfalls deutlich kürzer werden nun auch die Wege des AHL-Partners der Anaheim Ducks. Anstelle der 4.300 Kilometer nach Norfolk sind nur noch 150 Km nach San Diego fällig. Auch die Norfolk Admirals ziehen ins sonnige Kalifornien und tauschen an der mexikanischen Grenze als San Diego Gulls wieder auf. Für die Admirals geht es wie bei den Manchester Monarchs in der ECHL weiter. Die „Möwen“ hingegen gab es bis 1974 in der Western Hockey League (WHL), zwischen 1990 und 1995 in der International Hockey League (IHL) und bis 2006 in der ECHL. In San Diego wird im Valley View Casino Center mit 12.920 Plätzen gespielt.
Die Adirondack Flames, die letzte Saison noch die Abbotsford Heat waren, ziehen schon wieder um und werden zu den Stockton Heat. Damit geht es von Glens Falls im Bundesstaat New York ebenfalls an die Westküste nach Stockton und damit schon nach Kalifornien. Stockton liegt ungefähr zwischen Sacramento und San Jose und ist landesweit zu eher zweifelhaftem Ruf gekommen. Laut der Forbes-Liste war Stockton im Jahr 2009 die fünftgefährlichste Stadt der USA. 2011 landete man auf Rang eins der elendsten Städte und 2012 erklärte sich die Stadt für insolvent. Auch die ECHL-Teams der Standorte tauschen, sodass es auch in Glens Falls weiterhin Eishockey gibt. Spielort in Stockton ist die Stockton Arena, die bei Eishockeyspielen Platz für 9.737 Besucher bietet.
Auch für die Oklahoma City Barons geht es in Richtung Kalifornien. Fünf Jahre spielte das Team in Oklahoma, doch jetzt geht es nach Bakersfield. Dort werden sie als Condors weitermachen. Bakersfield liegt knapp zwei Autostunden nördlich von Los Angeles. Damit gibt es in Oklahoma City nur noch Nachwuchseishockey. In Bakersfield ist es hingegen andersrum. 10.400 Plätze bietet die Heimspielstädte Rabobank Arena.
Interessant ist die Geschichte in St. John‘s. Dort spielen zurzeit die Ice Caps. Diese bleiben zwar in Kanada, ziehen jedoch nach Winnipeg um und werden zu den Manitoba Moose, die zuletzt 2011 in der AHL mitmischten. Gespielt wird dann im MTS Centre mit Platz für 15.294 Zuseher. Trotzdem bleiben die St. John‘s Ice Caps auf Neufundland und spielen nach wie vor im Mile One Centre mit 6.287 Plätzen. Grund ist der Umzug der Hamilton Bulldogs auf die Insel im Atlantik.
Damit hat man auf einen Schlag fünf Teams nach Kalifornien gebracht. Dass nun eine Neustrukturierung der Liga nötig war, versteht sich fast von selbst. Gab es bisher sechs Divisionen mit je fünf Teams, wird ab nächster Saison in vier Divisionen gespielt. Zwei in der Eastern Conference und zwei in der Western Conference. Dabei gibt es in jeder Conference eine Divisionen mit acht und eine mit sieben Mannschaften.
Eine Sache ist aber gleich geblieben, wer das letzte Spiel gewinnt, ist Meister.