Chicago bricht LA's HeimserieStanley-Cup-Play-offs

Der Knackpunkt des Spiels sollte erst nach Hossas siebten Play-off-Tor (42. Spielminute) folgen, dem die Kings durch einen verpatzten Wechsel selbst Vorschub geleistet hatten. Gut viereinhalb Minuten vor Spielende kassierte Michael Frolik eine Strafzeit wegen Hohen Stocks gegen Kings-Kapitän Dustin Brown. Keinen einzigen Schuss der Gastgeber ließen die Blackhawks hier auf ihr Tor durchkommen und überstanden so diese brenzlige Situation schadlos. Mit der Schlusssirene war die erste Heimniederlage der Los Angeles Kings nach 15 Siegen hintereinander besiegelt. Die Serie kehrt zu Spiel fünf am Samstag nach Chicago zurück. Die Blackhawks haben es im United Center in der Hand, ihre zweite Stanley Cup-Finalteilnahme innerhalb dreier Jahre perfekt zu machen.
Das Spiel begann für Los Angeles noch nach Plan. Slava Voynov (4.) brachte seine Kings mit einem knackigen Schlagschuss in Führung. Doch dieser frühe Treffer hinterließ nicht die erhoffte Wirkung bei den Blackhawks, die wegen seines Revanchefouls im vorherigen Match für ein Spiel gesperrten Top-Verteidiger Duncan Keith verzichten mussten. Keiths Part in Chicagos Defensive übernahm Michal Rozsival. Der routinierte Tscheche erledigte diesen Job zuverlässig. Die Blackhawks behielten den Kopf oben. Kings-Torsteher Jonathan Quick dagegen sah nicht gut aus, als Bryan Bickell (14.) ihn zum 1:1-Ausgleich überwand. Bickell erzielte bereits seinen achten Play-off-Treffer. Der 27-jährige Kanadier spielt überragende Play-off und dürfte so im Sommer zu den begehrtesten Free Agents in der NHL gehören, an lukrativen Angeboten wird es ihm gewiss nicht mangeln.
Patzte bei Chicagos Ausgleich Quick, sah sein Gegenüber Corey Crawford bei LA's erneuter Führung durch Dustin Penner (23.) nicht gut aus. Crawford schaffte es nicht, den vor seinem Schoner entlang schlitternden Puck zu sichern, so dass Penner zum 2:1 abstauben konnte. Oft liegen bei Crawford Genie und Wahnsinn dicht beieinander. Seine Stärke ist jedoch, dass er sich von Fehlgriffen selten dauerhaft verunsichern, sondern schon bei nächster Gelegenheit eine spektakuläre Rettungsaktion folgen lässt. Lange auf ein Erfolgserlebnis wartete hingegen Chicagos Patrick Kane. Zuletzt hatte er in Spiel drei in der Serie zuvor gegen Detroit getroffen. In der 39. Spielminute war es endlich wieder so weit: Der Puck hätte nach Bryan Bickells Schuss mit Sicherheit auch so den Weg über die Torlinie gefunden, aber Kane gab ihm per Hechtsprung vorsichtshalber noch den letzten Schubs zum 2:2. Kane räumte nach dem Spiel ein, dass er seinem Kollegen damit ein Tor gestohlen hatte, gab aber auch zu, dass das Gefühl eines Torerfolgs vermisst habe.
Mit dem Gefühl, seit sehr langer Zeit Zuhause verloren zu haben und nun auswärts zum Siegen verdammt zu sein, müssen die Los Angeles Kings die Reise nach Chicago antreten. Hatten sie im vergangenen Jahr ihren ersten Stanley Cup-Gewinn noch ihrer Auswärtsstärke zu verdanken, konnten die Kings in den diesjährigen Play-off erst einen einzigen Erfolg in der Fremde verbuchen, dem stehen sieben Niederlagen gegenüber. Optimismus lässt diese Bilanz nicht aufkommen. Dass Serien aber irgendwann enden, haben die Kings nun aber am eigenen Leibe erfahren. Warum also sollte es diesmal nicht ihnen gelingen, selbst einen störrischen Bock umzustoßen und ein weiteres Heimspiel zu erzwingen? Gesucht wird die Antwort darauf am Samstag im United Center vor wieder über 20.000 Zuschauern.