Bostons Trainer Claude Julien im InterviewDer Stanley-Cup-Sieger und aktuelle Stanley-Cup-Finalist

Claude Julien - Foto: Dan4th Nicholas at wikimediaClaude Julien - Foto: Dan4th Nicholas at wikimedia
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Mister Julien, Ihre Boston Bruins dominierten die letzten beiden Runden recht deutlich – es sieht so aus, als würden Ihre Jungs momentan ein besseres Eishockey spielen als 2011!

Ich glaube, in diesem Punkt kann ich mit Ihnen nicht übereinstimmen. Diese Serie gegen die Penguins war in Wirklichkeit keine eindeutige Sache wie es das pure Ergebnis aussagt. Ich möchte nur an die eine Szene kurz vor dem Abpfiff erinnern, als Evgeni Malkin, das leere Tor vor Augen, durch eine unglaubliche Rettungstat von Zdeno Chara am Erfolg gehindert wurde. In diesem Spiel war auch der Pfosten unser Freund. Wir hatten beide nur fünf Spiele im Viertelfinale (Pittsburgh - Ottawa 4:1, Boston - NYRangers 4:1) und dadurch eine längere Pause – wir kamen sehr gut zurück, während Pittsburgh doch einige Probleme hatte wieder Fahrt aufzunehmen. Die erste Partie in Pittsburgh war sehr ausgeglichen. Im letzten Drittel haben wir den Führungstreffer erzielt und das Spiel wendete sich auf unsere Seite. Und wenn man sich die beiden Spiele in Boston anschaut, hätte sie auch als Niederlagen enden können.

Aber das soll nicht heißen, dass wir nicht hervorragend gespielt haben. Wenn wir in einer Serie von vier Spielen nur zwei Gegentreffer kassieren, verdient die Mannschaft schon großen Respekt. Alle standen defensiv wie eine fast unüberwindbare Mauer. Wenn der Gegner es dann mal schaffte den Abwehrriegel zu knacken, stand als letzte Instanz mit Tuukka Rask noch schier unüberwindlicher Goalie, der mit zwei Shutouts im Stanley Cup Halbfinale eine starke Duftnote gesetzt hat.

Was bedeutet es für Sie ein zweites Mal im Finale zu stehen?

Es bedeutet uns sehr viel – wir können wirklich stolz auf unser Spiel sein und wie sie heute sehen konnten, haben wir mit viel Einsatz gespielt. Sie haben alles gegeben damit sie ihr Ziel erreicht haben.

Was bedeutet es für Sie persönlich? Ihr Spielsystem wurde am Anfang der Saison kritisiert – fühlen Sie sich jetzt bestätigt, dass Sie daran festgehalten haben?

In keinster Weise – ich wusste noch nicht einmal, dass Kritik aufkam! Ich bin jetzt hier seit sechs Jahren – und in dieser Zeit bin ich mindestens fünfmal gefeuert wurden! (schmunzelt!) Diese Dinge sind für mich von keinem Interesse – das einzige, das zählt sind die Ergebnisse!

So lange, wie meine Arbeitgeber mit mir zufrieden sind, interessiert mich der Rest nicht. Mich interessieren einzig die Siege für die Fans, die Stadt und den Verein!

Auch auf die Gefahr hin, dass es Sie mittlerweile langweilt, was können Sie zu Ihrem Goalie sagen?

Er ist großartig! Timmy (Tim Thomas) hat brilliante Leistungen in unserem Tor über Jahre hinweg gezeigt. Ich habe immer die Hoffnung gehegt, dass Tuukka (Rask) viel von seinen Künsten gelernt hat und dass er das jetzt abrufen kann.

Obwohl beide unterschiedliche Persönlichkeiten sind, sind beide tolle Menschen. Timmys Einsatz und Wunsch nach Perfektion hat auch auf Tuukka abgefärbt. Wir brauchen einen Torhüter, der solche Leistungen zeigen kann – ansonsten hast du keine Chance!

Adam McQuaid hat den einzigen Treffer des letzten Spiels erzielt – ist das eine Genugtuung?

Ich denke schon – jeder in der Mannschaft freut sich für ihn. Im Herbst musste er durch eine schwere Zeit und dann ist es natürlich eine besondere Zufriedenstellung für ihn zurückzukommen und dann auch noch ein so wichtiges Tor zu schießen – ohne Frage ist das auch für ihn persönlich unwahrscheinlich wichtig!

Was können Sie über die späte Verpflichtung von Jaromir Jagr sagen?

Wie sich alle hier überzeugen können, er ist ohne jeden Zweifel ein Mann für die Hockey Hall Of Fame – ein großartiger, smarter Spieler! Er bereichert unser Spiel nicht nur in der Offensive, er arbeitet auch gut zurück und ist für uns somit ein sehr wertvoller Akteur. Er kann sich zu jeder Zeit in jedes System anpassen und kann mit jedem Spieler zusammenspielen.

Wie zufrieden sind Sie mit dem Unterzahlspiel, aber auf der anderen Seite: wie beunruhigt über das Powerplay?

Wenn ich das richtig auf dem Schirm habe, sind in dieser Serie nur zwei Überzahltore erzielt wurden. Ich glaube, die Quote lag bei 4,6 % vor diesem Match – und jetzt wird sie ein bisschen geringer sein. Kein Team hat eins geschossen.

In der Endrunde spielen wir Minimum vier Partien, Maximum sieben Partien gegen ein und denselben Gegner – da hat man schon die Gelegenheit sich auf den Anderen einzustellen – auch nach jedem neuen Spiel.

Das genau war es, was wir gegen Pittsburgh gemacht haben. Wir wussten um ihre guten Spieler, um deren gutes Powerplay – aber der Gegner auch. Und beide Seiten hatten auch genügend Einschuss-Chancen, doch überragende Goalies machten diese zunichte. Ich habe keine Bange um unser Überzahlspiel, vielmehr im Spiel 5 gegen 5. Man steht ungefähr 50 Minuten mit 5 gegen 5 auf dem Eis, da sollten wir uns eher darauf konzentrieren in dieser Zeit unsere Tore zu erzielen.


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