Blackhawks lassen kein Tor des Stanley-Cup-Siegers zuWashington, Chicago, Winnipeg und Islanders siegen in Testspielen
Die Chicago Blackhawks gewannen mit 4:0 gegen die St. Louis Blues. (Foto: dpa/picture alliance/AP Photo)
Washington Capitals – Carolina Hurricanes 3:2 (2:1, 1:0, 0:1)
Im Gegensatz zu den Spielen des Vortages brauchten die Angriffsreihen der Capitals und auch der Hurricanes, um in Schwung zu kommen. Daher war es kein Wunder, dass das erste Tor erst in der neunten Minute fiel. Washington hatte ein Powerplay zugesprochen bekommen und konnte dieses erst drei Sekunden vor dem Ablauf zur Führung nutzen. Alex Ovechkin war der Torschütze. Bereits im Gegenzug fiel der Ausgleich. Jake Gardiner hatte von der blauen Linie geschossen, Capitals-Keeper Braden Holtby bekam die Scheibe nicht unter Kontrolle, sie rutschte auf die Torlinie und von dort wurde sie von Vincent Trocheck ins Tor gestoßen. Nur zwei Minuten später kombinierten die russische erste Washingtoner Reihe mit Dmitri Orlov und Alex Ovechkin Evgeny Kusnetzow frei und dieser schoss die Scheibe ins leere Tor. Wie wichtig Tom Wilson für die Capitals ist, bewies dieser in der 33. Minute, als er sich mit Kampfkraft den Puck nicht abjagen ließ, fast bis zur Torlinie durchstartete und dann Alex Ovechkin bediente und der Superstar der Capitals hatte keine Probleme, das 3:1 zu besorgen. Ein Powerplaytor von Teuvo Teravainen in der 43. Minute brachte zwar den Hurricanes den Anschluss, aber zu mehr reichte es bei diesem Spiel nicht mehr.
Rod Brind`Amour, Trainer der Hurricanes: „Mit den Torhütern war ich zufrieden wie auch mit der gesamten Mannschaft. Wir müssen jetzt schnell den Rhythmus für den Ernst finden.“ Der Star des Spieles Alex Ovechkin: „Für die lange Pause war es ein gutes Spiel von uns. Wir hatten am Ende unseren Spielrhythmus gefunden und jetzt müssen wir was daraus machen.“
Am 1. August treffen die Carolina Hurricanes auf die New York Rangers, am 3. August die Washington Capitals auf die Tampa Bay Lightning.
Chicago Blackhawks – St. Louis Blues 4:0 (0:0, 2:0, 2:0)
Zu einem überraschend klaren Erfolg kam Chicago im Testspiel gegen Titelverteidiger St. Louis in Edmonton. Überragend im ersten Drittel beide Keeper, denn an den beiden kam keiner vorbei. Zeigte sich schon St. Louis Torhüter Jordan Binnington auf der Höhe, so überraschte die Leistung von Chicagos Corey Crawford. Crawford litt nämlich eigentlich unter einem deutlichen Trainingsrückstand, nachdem er am 19. Juli auf Covid-19 positiv getestet worden war. Dazu sein Mannschaftskollege Brandon Saad: „Ich finde es großartig, Crawford zurück zu haben. Wir haben Vertrauen in alle unsere Torhüter, aber ohne großes Training gleich ohne Gegentor zu bleiben, ist einfach sensationell. Er macht unser Team einfach stärker.“ Crawford machte in seinem Spiel elf Paraden und rettete das Remis in das zweite Drittel.
Im zweiten Drittel zeigte sich Chicago stärker und bereitete mit einem Doppelschlag in der 27. und 29. Spielminute den Erfolg vor. Beim 1:0 überraschte Jonathan Toews alle, als er mit einer blitzschnellen Drehung im Torraum Brandon Saad anspielte und dieser keine Probleme mit dem Torschuss hatte. Beim 2:0 erkämpfte sich Dylan Strome vor dem Tor von Blues-Keeper Binnington die Scheibe, spielte Doppelpass mit Patrick Kane und war schließlich erfolgreich.
Im dritten Drittel zeigte der Tscheche Dominik Kubalik seine Abschlussstärken. Der vor einem Jahr aus der Schweiz (Ambri-Piotta) gekommene Kubalik wurde zweimal im Slot perfekt bedient und gegen seine Schüsse hatte St. Louis-Keeper Jake Allen keine wirkliche Chance. Kubalik hat allerdings in seinem zweiten Jahr alle Erwartungen übertroffen. Bei den NHL-Rookies führt er mit 30 Toren in 68 Spielen die Liste an.
Chicagos Trainer Jeremy Colliton: „Ein schöner Erfolg, den wir aber nicht zu hoch bewerten sollten. Wir müssen für eine ordentliche Play-off-Form noch viel arbeiten.“ St.-Louis-Trainer Craig Berube: „Insgesamt war es nicht gut genug. Wir waren nicht genug in Scheibenbesitz und wenn wir ihn hatten war er schnell wieder weg. Es gab viele unnötige Fehler, die mir schnellstens abstellen müssen, wenn wir in den Play-offs etwas bewegen wollen."
Am 1. August treffen die Chicago Blackhawks auf die Edmonton Oilers, die St. Louis Blues am 2. August auf die Colorado Avalanche.
New York Rangers – New York Islanders 1:2 (0:0, 0:1, 1:1)
In Toronto trafen die beiden Teams aus New York aufeinander und es entwickelte sich von Anfang an ein für Testverhältnisse schnelles Spiel mit viel Kampf, aber noch wenig Rhythmus. Dazu zeigten sich beide Keeper in besserer Form als ihre Vorderleute. Bei den Islanders stand der Russe Semyon Varlamow zunächst im Tor, bei den Rangers ebenfalls ein Russe, Igor Shestyorkin, nominell aktuell nur die Nummer 3 im Rangers-Kader nach Henrik Lundquist und Alexander Georgiew.
Wie aus dem Lehrbuch dann das 1:0. Islanders-Defender Andy Greene bediente mit einem langen Pass Anthony Beauvillier und der Kanadier überwand Shestyorkin mit einem Schuss ins kurze Eck. Zu Beginn des dritten Drittels wurde dann Thomas Greiss eingewechselt und der gebürtige Füssener machte seine Sache gut, kam bei acht Schüssen auf eine Fangquote von 87,5 Prozent. Sein Trainer Barry Trotz meinte nach dem Spiel: „Meine Torhüter sind in guter Verfassung. Wer das nächste Spiel bestreiten wird, ist mir noch nicht klar.“
Ähnlich wie die Führung auch das 2:0 der Islanders. Derick Brassard schickte mit einem langen Lupfer Devon Toews und der bezwang mit einem satten Diagonalschuss die mittlerweile eingewechselte Torhüterlegende Henrik Lundquist. Die Rangers versuchten es eine Minute später mal mit ähnlichen Mitteln und sie hatten bei ihrem ersten Tor seit vier Monaten auch noch eine Menge Glück. Brandon Smith schickte den Schweden Jesper Fast, dieser scheiterte zweimal an Thomas Greiss und der dritte Versuch, von Filip Chytil war dann erfolgreich. Dabei blieb es allerdings.
Islanders-Coach Barry Trotz war nach dem Spiel sehr zufrieden: „Unsere Defensive hat sehr gutgestanden und unser Sturm war überraschend schnell unterwegs. Für mich kann es losgehen und ich bin froh eines der ersten Spiele bestreiten zu können.“ Rangers-Coach David Quinn war leicht enttäuscht: „Die Islanders haben ihre Sache gut gemacht und uns unsere Schwächen deutlich aufgezeigt. Vor allem im Mitteldrittel gab es kaum Anspielstationen.“ Krasser sah es Rangers-Stürmer Chris Kreider: „Die Jungs sind sauer und ich auch. Keiner will gegen die Islanders verlieren und schon so wie heute überhaupt nicht.“
Die New York Rangers treffen am 1. August auf die Carolina Hurricanes, die New York Islanders spielen am gleichen Tag gegen die Florida Panthers.
Winnipeg Jets – Vancouver Canucks 4:1 (1:0, 2:0, 1:1)
Am Ende stand in Edmonton ein klarer Sieg Winnipegs, aber das Spiel hätte auch umgekehrt ausgehen können. Vancouver zählte am Ende 37:33 Torschüsse, aber der stärkere Torhüter und die etwas besser agierende Verteidigung war diesmal auf der Seite von Winnipeg zu sehen.
Das erste Drittel war schon fast zu Ende, als das erste Tor fiel. Tucker Poolman (19.) versuchte von der blauen Linie einen Handgelenkschuss, der durch Freund und Feind ging und am Ende auch Vancouvers Jacob Markström bezwang, weil dieser die Scheibe viel zu spät sah. In der 35. Minute fiel das 2:0 für die Jets. Patrik Laine scheiterte an Markström und der Torschütze Nikolaj Ehlers hatte das leere Tor vor sich. Nur zwei Minuten später erhöhte Dmitry Kulikow aus nächster Entfernung auf 3:0. Ohne eigenen Treffer wollten die Canucks das Eis dann doch nicht verlassen. Sie erhöhten im dritten Drittel den Druck, aber Winnipegs Keeper Connor Hellebuyck ließ sich nur einmal bezwingen. In der 54. Minute traf der Franzose Antoine Roussel. Den Schlusspunkt setzte der Amerikaner Blake Wheeler in der 59. Minute mit einem Empty-Netter zum Endstand 4:1.
Jacob Markström nach dem Spiel: „So schön der Sommer ohne Eishockey war, jetzt ist es endlich wieder soweit. Wir hatten in den ersten vierzig Minuten Probleme, aber je länger das Spiel dauerte, desto besser kamen wir in unseren Rhythmus.“ Canucks-Trainer Travis Green: „Es war nur ein Vorbereitungsspiel, aber ein wichtiges. Wir können deutlich besser spielen und das werden wir auch in den nächsten Begegnungen.“
Am 1. August treffen die Winnipeg Jets auf die Calgary Flames und am 2. August die Vancouver Canucks auf Minnesota Wild.