Beim NHL-Finale fliegen die Fetzen

Mit den 1:8- und 0:4-Schlappen fingen sich die Canucks herbe Rückschläge ein. Nach vier Spielen der Best-of-Seven-Serie steht es 2:2. Allerdings muss Boston jetzt in Vancouver ran. Unsere beiden deutschen Verteidiger Christian Ehrhoff (Vancouver) und Dennis Seidenberg (Boston) mischen dabei kräftig mit. Mit 28 Minuten Eiszeit für Ehrhoff und 27:30 für Seidenberg im ersten Spiel und mit ähnlichen Einsätzen im zweiten Match standen beide Spieler am längsten zwischen den Banden. Bei insgesamt 145 Strafminuten am Montag kamen auch die beiden Deutschen nicht ohne blaue Flecken davon. Seidenberg marschierte nach einer Prügeleinlage sogar vorzeitig in die Kabine. Egal, wer gewinnt, die deutschen Eishockey-Fans können sich auf alle Fälle freuen. Nach Ex-Bundestrainer Uwe Krupp (1996) darf wieder ein Deutscher den begehrten Stanley-Cup in die Höhe stemmen.
Ob die Freude bei den Fans in Ehrhoffs sportlicher Heimatstadt Krefeld oder in Seidenbergs Heimatort Villingen-Schwennigen mit Feuerwerk, Schampus und Autokorso gefeiert wird, scheint eher unwahrscheinlich. Die deutschen Fans bekommen ihre NHL-Stars nämlich umso seltener zu Gesicht, desto besser sie spielen. Im Unterschied zum Fußball muss die NHL ihre Cracks zu Länderspielen und Weltmeisterschaften nicht freigeben. So können sich die Eishockey-Anhänger zwischen Rhein und Oder zwar über einen deutschen Stanley-Cup-Gewinner freuen, gleichzeitig aber werden sie sich ärgern. Mit Seidenberg und Ehrhoff wäre bei der WM in Bratislava vielleicht eine Medaille herausgesprungen.