Avery zeigt Reue und die NHL urteilt milde: Insgesamt sechs Spiele Pause
NHL-Playoffs: Tampa Bay und Calgary spielen um den Stanley Cup
War wohl
doch nicht so schlimm für die National Hockey League, was Sean Avery am
vergangenen Dienstag zum Besten gegeben hatte: Nach Anhörung des Übeltäters und
reiflicher Überlegung verhängte NHL-Commissioner Gary Bettman sechs Spiele
Sperre, rückwirkend ab der Partie vom Dienstag in Calgary, gegen Avery. Somit
hat der Sünder nur noch vier Spiele abzubrummen, aber Avery musste sich
gleichzeitig dazu verpflichten, wegen seiner Gefühlsausbrüche
einen Therapeuten aufzusuchen. Avery hatte vor der Auswärtspartie der Dallas Stars bei den Calgary Flames vor laufenden TV-Kameras
abschätzige Bemerkungen darüber gemacht, dass einige NHL-Spieler mittlerweile
mit seinen Ex-Freundinnen angebandelt hätten und war noch vor Spielbeginn von der Liga auf unbestimmte Zeit
gesperrt worden (Hockeyweb berichtete).
Nicht nur Avery und Bettman, sondern
eine ganze Armada von VIPs der nordamerikanischen Hockeywelt nahm an der
Unterredung teil: Bettmans Stellvertreter Bill Daly, Regelwächter Colin
Campbell, NHL-Anwältin Jessica Berman, Dallas Stars-Co-Manager Brett Hull,
Spielergewerkschafts-Anwalt Ian Penny, Gewerkschaftssprecher Glenn Healy sowie
Patrick Morris, Averys Spieleragent, waren am Donnerstag zusammengetroffen, um
über die Verbalinjurien des Außenstürmers der Dallas Stars zu befinden. Avery
zeigte sich dabei laut Pressemitteilung der NHL reumütig und soll außerdem
einer Therapie zugestimmt haben.
Der 28-jährige Kanadier hatte bereits
während seiner Zeit bei den Los Angeles Kings wegen seines losen Mundwerks
Probleme gehabt. So hatte Avery Colin Campbell öffentlich kritisiert und sich
abwertend über franko-kanadische Spieler mit Schutzvisieren an ihren Helmen (in
der Deutschen Eishockey Liga zwingend vorgeschrieben) geäußert. Insofern
ist der Sprücheklopfer mit der jetzt gegen ihn verhängten Sperre noch
glimpflich davon gekommen, auch wenn die Medien in Nordamerika von einer harten
Strafe sprechen. Und Avery dürfte gewarnt sein: Er kann sich nicht nur keine
weiteren verbalen Ausfälle mehr leisten, sondern darf sich auch sicher sein, dass
nach Ablauf seiner Zwangspause unter den gegnerischen Teams die Jagd auf ihn
endgültig eröffnet ist. Ob er mit der ganzen Aktion seinem Klub, der trotz
großer Hoffnungen vor der Saison derzeit das Tabellenende der Western
Conference der NHL ziert, nicht einen Bärendienst erwiesen hat, bleibt
abzuwarten.
(Oliver Stein)