Ausgleich - Diesmal siegt Boston in OvertimeStanley-Cup-Finale
Chicago Blackhawks - Boston Bruins 1:1 (4:3 n.V.; 1:2 n.V.)
Bereits kurz nach Beginn der Verlängerung hätte Oldie Jaromir Jagr für die Entscheidung zugunsten seiner Bruins sorgen können, doch sein Schuss traf nur den rechten Pfosten des von Corey Crawford gehüteten Tor Chicagos. Der inzwischen 41-jährige Tscheche hätte sich dieses Erfolgserlebnis mehr als verdient gehabt. Immer wieder suchte Jagr den Abschluss, überzeugte zudem durch große Entschlossenheit und hohen Einsatz. Den am Ende nicht unverdienten Erfolg besorgte für die Bruins jedoch Daniel Paille in der 14. Minute der Verlängerung. Jedem mit dem großen ‚B’ auf der Brust - oder im Herzen - wird es letztlich komplett egal gewesen sein, wem der entscheidende Treffer gelang. Ausgeglichen wechselt die Serie nun nach Boston, wo Montagnacht Spiel drei über die Bühne gehen wird.
Die Chicago Blackhawks haben sich diese Niederlage indessen klar selbst zuzuschreiben. Vehement berannten sie im ersten Abschnitt Bostons Tor. Doch Tukka Rask hielt nicht nur da wie das zähnefletschende Monster, das seine Torhütermaske ziert, er gab seiner Mannschaft über die gesamte Spielzeit die Chance, das Eis als Sieger verlassen zu können. Neunzehn Schüsse (34 insgesamt) prasselten allein im Anfangsabschnitt auf Rask ein, nur den von Patrick Sharp in der 12. Spielminute musste er passieren lassen. Danach hielt er seinen Kasten geschlossen.
Ein weiterer Akteur, der wie schon in Spiel eins erneut zu den Aktivposten seiner Mannschaft gehörte, war Verteidiger Dennis Seidenberg. Nach neun geblockten Schüssen im Auftaktspiel der Finalserie verpassten die Bruins dem gebürtigen Schwenninger in einer Twitter-Meldung seinen neuen Kampfnamen „The Machine“. Diesen Titel verteidigte Seidenberg Samstagnacht, wieder blockte er mit fünf Schüssen die meisten. Zudem kam er mit 31 Minuten Eiszeit so lang wie kein anderer Bruins-Akteur zum Einsatz. Chefcoach Claude Julien weiß offenbar sehr genau, was er am kantigen Seidenberg hat und honoriert das mit viel Vertrauen.
Nachdem es im ersten Abschnitt also danach aussah, als drohten die Bruins von den Blackhawks schier überrollt zu werden, gelang es ihnen ab den zweiten zwanzig Minuten zunehmend, sich vom Druck zu befreien und eigene Einschussmöglichkeiten zu kreieren. Dass es für sie dabei weniger um Schönspielerei geht, sondern durch harte Arbeit zum Erfolg zu kommen, versinnbildlichte ihr Ausgleichtreffer. Im Nachsetzen, aus dem Getümmel vor Chicagos Tor heraus, versenkte Chris Kelly die Scheibe zum 1:1 (35. Spielminute).
Nach Jagrs bereits erwähntem Pfostenschuss in der Verlängerung ließen beide Mannschaften wenig später die Visiere herunter, gute Möglichkeiten auf beiden Seiten waren die Folge. Dann aber bekam Chicagos Brandon Bollig einen Pass in der eigenen Zone nicht unter Kontrolle, Bruins-Verteidiger Adam McQuaid war zur Stelle und legte für Daniel Paille zum Siegtreffer auf.