Auch das passiert: Sergei Fedorov verklagt seinen Finanzberater

Wenn den
Top-Stars aus der NHL mal ein Bonus durch die Lappen geht, weil man nicht
genügend Tore geschossen hat, oder sonst ein kleines finanzielles Malheur
widerfährt, zuckt unsereins gern mit den Schultern und wiederholt die oft
gedroschene Phrase: „Die haben’s ja.“ Was aber jetzt mit dem früheren Stanley
Cup-Sieger Sergei Fedorov passiert ist, erreicht schon etwas andere
Dimensionen: Der 39-jährige Russe verklagt seinen Finanzberater und, laut
Aussagen der Gegenpartei, persönlichen Freund Joseph Zada auf Zahlung von 43 Millionen
US-Dollar – auch für einen ehemaligen MVP der besten Eishockey-Profiliga der
Welt nicht eben Kleingeld aus der Kaffeekasse.
Dabei ist
Fedorov laut US-Presseberichten nicht der einzige Gläubiger des Geschäftsmanns
aus dem noblen Örtchen Grosse Pointe Shores in der Nähe von Detroit im
US-Bundesstaat Michigan: Ron Davis, ein unabhängiger Filmregisseur, will sogar
eine Dokumentation über seine Geschäftsbeziehungen zu Zada produzieren. „Riches
to Rags“, auf Deutsch etwa „Vom Millionär zum Tellerwäscher“, soll der Streifen
heißen, und sicherlich wird es darin auch ein Kapitel über Sergei Fedorov geben.
Im Jahr 1998 sollen sich die beiden jetzigen Kontrahenten zum ersten Mal
begegnet sein; beide frequentierten den gleichen Porsche-Händler in Detroit,
und Fedorov hatte gerade einen lukrativen Deal mit den Red Wings unter Dach und
Fach gebracht und ein wenig Geld für ein paar Investitionen übrig. Binnen
kürzester Frist erzielte der Russe erhebliche Gewinne, und so gab Gospodin
Sergei vertrauensvoll Mister Z. immer mehr Geld in die Hand – ohne dabei jedoch
irgendwelche Schriftstücke über die Zahlungen und Investitionen einzufordern.
Nun hat
Fedorov vor kurzem seine Zelte in den USA abgebrochen, einen angeblich mit vier
Millionen Dollar Jahresgehalt dotierten Zweijahresvertrag mit dem russischen
Klub Metallurg Magnitogorsk abgeschlossen und Anfang März mit Zada vereinbart,
binnen 45 Kalendertagen von ihm insgesamt 60 Millionen Dollar zu erhalten, doch davon
hat der Mittelstürmer bislang nicht einen Cent gesehen und deshalb über seinen
Anwalt Marc Beginin Klage eingereicht. Zada indes redet offiziell und auch auf
seiner eigens wegen der finanziellen Rückstande eingerichteten Website
zadaresponds.com in blumigen Worten von „temporären Verzögerungen“ und
behauptet, dass sowohl Fedorov als auch Filmemacher Davis ihm Geld „nicht für
Investitionen überlassen, sondern ganz einfach geliehen“ hätten, was Davis und
Anwalt Beginin vehement bestreiten. Überdies
textet Joseph Zada von der „wertvollen und tiefen Freundschaft“ zwischen ihm
und dem ehemaligen NHL-Star; dabei warten zwei andere ehemalige Freunde des
Finanzberaters immer noch auf die ersten Rückzahlungen eines gerichtlich
festgesetzten Teil ihres Geldes (angeblich schuldete Zada ihnen insgesamt acht
Millionen Dollar), und auch der derzeit in Russland zur Saisonvorbereitung weilende Fedorov wird sich durch Zadas lyrische Ergüsse kaum dazu bewogen sehen,
seine Klage zurückzuziehen. (Ollie Stein)