Am Ziel! Chicago Blackhawks sind Stanley-Cup-Sieger 2010

Patrick Kane wusste es gleich, warf Schläger, Helm und Handschuhe von sich, rannte in Richtung seines Keepers Antti Niemi, während um den Stürmer der Blackhawks noch für den Bruchteil einer Sekunde Ratlosigkeit zu herrschen schien, ehe auch allen seinen Mitspielern dämmerte, was gerade geschehen war: Patrick Kane hatte in der fünften Spielminute der Verlängerung mit einem Flachschuss aus extrem spitzen Winkel den 4:3-Siegtreffer (1:1; 2:1; 0:1; 1:0) für die Hawks erzielt und das seit 1961 währende Warten der Chicago Blackhawks auf einen erneuten Stanley Cup-Sieg ein für alle Mal beendet!
Die Helden von damals haben endlich Nachfolger gefunden. Sie tragen unter anderem die Namen Jonathan Toews, der zudem als Play-off-MVP mit der Conn Smythe Trophy geehrt wurde, den von Siegtorschützen Patrick Kane, sie heißen Dustin Byfuglien, Dave Bolland, Patrick Sharp, Duncan Keith und Antti Niemi. Und auch für den Slowaken Marian Hossa schließt sich ein Kreis, der schon etwas von einem Fluch hatte: nach zwei verlorenen Stanley Cup-Finals hintereinander mit den Pittsburgh Penguins und den Detroit Red Wings, konnte er nun im Trikot der Chicago Blackhawks den Stanley Cup in die Höhe stemmen. Nachdem Jonathan Toews die begehrte Trophäe von NHL-Comissioner Gary Bettman in Empfang genommen hatte, wiesen die Kollegen sofort auf Hossa, der so den Cup sichtlich beeindruckt gleich nach seinem Kapitän in Händen halten durfte. Die Stanley Cup Nacht hatte viele Sieger und Queens Rockballade „We are the Champions“ wird in den nächsten Tagen überall dort, wo die Mannschaft der Blackhawks und deren Fans feiern, die Hitlisten anführen.
Bevor jedoch die 20.237 Fans im Wachovia Center zu Philadelphia der Ehrung des Siegers sportlich-fair einen würdigen Rahmen gaben, drückten sie freilich ihren Flyers die Daumen und unterstützten sie nach Kräften bei deren Mission, ein siebtes Spiel zu erzwingen. Der erste Rückschlag durch Dustins Byfugliens Führungstreffer (17. Spielminute) für die Gäste war noch schnell verdaut. Die Hoffnungen in Orange wurden zusätzlich durch Scott Hartnells Tor zum 1:1 Ausgleich keine dreißig Sekunden vor der ersten Pause genährt, das viel bemühte Momentum könnte sich tatsächlich noch einmal den Flyers zuwenden. Und als Danny Briere acht Minuten nach Wiederbeginn die Hausherren auch noch mit 2:1 in Front brachte, schien alles auf gutem Wege zu sein für das Team von Chefcoach Peter Laviolette. Doch Patrick Sharp (30.) und Andrew Ladd (38.) sorgten mit ihren beiden Toren für die nächsten mächtigen Dämpfer. Mit einer 3:2 Führung für die Chicago Blackhawks ging es in den Schlussabschnitt. Minute um Minute tickte dort herunter, es wurde enger und enger für die Flyers und das Ende ihrer Stanley Cup Träume rückte näher und näher. Dann aber, 3:59 Minuten zu absolvierende Spielzeit standen noch auf der Uhr, versenkte Scott Hartnell den Puck zum zweiten Male an diesem Abend im Tor der Blackhawks. 3:3 – nun musste die Verlängerung die Entscheidung bringen. Und die brachte sie auch, allerdings nicht im Sinne der Philadelphia Flyers. Der die NHL-Saison 2009/10 abschließende Stempel ist gesetzt, ihn ziert das traditionsreiche Logo der Chicago Blackhawks. (mac)
Stanley Cup-Finale - Spiel 6:
Philadelphia Flyers – Chicago Blackhawks 3:4 i.V. (1:1; 1:2; 1:0; 0:1)
Serie 2:4
Tore: 0:1 (17.) Byfuglien – Toews/Kane PP; 1:1 (20.) Hartnell – Briere/Pronger PP; 2:1 (28.) Briere – Leino/Krajicek; 2:2 (30.) Sharp – Bolland/Keith; 2:3 (38.) Ladd – Hjalmarsson/Kane; 3:3 (57.) Hartnell – Leino/Briere; 3:4 (65.) Kane – Campbell
Strafen: 10/8
Zuschauer: 20.327