All Star Game in Montreal: Osten schlägt Westen 12:11 nach Shootout

Alexei Kovalev
versenkt Penalty und wird MVP
Es war wie
erwartet eine Demonstration von technischen Kabinettstückchen, blitzschnellen
Zuspielen und vornehmer Zurückhaltung der Abwehrspieler: Das All Star Game
der National Hockey League im Bell Centre in Montréal zeigte vieles von dem,
was Eishockey attraktiv macht, und bot vor allen Dingen eine ganze Menge Tore.
Mit 12:11 nach Shootout schlug die Auswahl der Eastern Conference die
Mannschaft der Western Conference - insgesamt die zweitmeisten Tore, die je in
einem NHL All Star-Spiel erzielt worden waren. Alexei Kovalev von den Montréal
Canadiens, in Abwesenheit des verletzten Sidney Crosby auch Kapitän der
Ost-Auswahl, wurde nach dem Spiel als MVP (wertvollster Spieler) ausgezeichnet.
Kovalev hatte im Spiel zwei Tore erzielt und zu einem weiteren die Vorlage
gegeben; dazu verwandelte der russische Außenstürmer im Shootout seinen Penalty eiskalt, nachdem
zuvor Vincent Lecavalier und Shane Doan gescheitert waren. Als Alexander
Ovechkin nach Rick Nashs Fehlschuss ebenfalls traf, war das Spiel entschieden. Torwart
Tim Thomas von den Boston Bruins wehrte im letzten Drittel und in der
Verlängerung insgesamt 19 Schüsse ab, hielt dazu im Shootout gegen Doan und
Nash seinen Kasten sauber und gewann damit bei seinem zweiten All Star-Einsatz auch sein
zweites Spiel.
Besonders im
Mitteldrittel hatten die Stürmer auf beiden Seiten richtig losgelegt und zum
Zwischenstand von 8:8 insgesamt zehn Tore erzielt. Im letzten Spielabschnitt
und besonders in der Verlängerung war dann zu spüren, dass bei aller Freude am
Zocken kein Team dieses Spiel verlieren wollte. Sowohl Thomas als auch sein
Gegenüber Roberto Luongo von den Vancouver Canucks zeigten spektakuläre
Paraden, mussten jedoch beide jeweils dreimal hinter sich greifen. In der
Verlängerung durfte Verteidiger Mike Komisarek sogar zwei Minuten wegen Hakens auf
die Strafbank, was in einem All Star-Spiel seit dem Jahr 2000 nicht mehr
passiert war. Die Fans
kamen dabei nicht nur aufgrund des Schützenfests auf ihre Kosten: Die
gastgebenden Montréal Canadiens hatten für Kurzauftritte während Spielunterbrechungen
alte Idole aus ihrer illustren Geschichte aufgeboten. Dabei erhielten unter
anderem Henri Richard, Serge Savard und Yvan Cournoyer stehende Ovationen.
Bei der
Jubelstimmung gerieten auch die beiden Sperren, die die NHL am Freitag gegen Nicklas
Lidström und Pavel Datsyuk (beide Detroit Red Wings) ausgesprochen hatte, ein
wenig in den Hintergrund. Lidström und Datsyuk hatten sich wie Crosby für das
Spiel krankgemeldet, waren aber im Gegensatz zum Kapitän der Pittsburgh Penguins
nicht nach Montréal gereist; die Titelverteidiger aus Detroit waren damit im All
Star-Spiel nur durch ihren Coach Mike Babcock, der pikanterweise als Assistent
für seinen letztjährigen Co-Trainer Todd McLellan (San Jose Sharks) fungierte, vertreten.
Die Ligaleitung hatte daher Lidström und Datsyuk unter Berufung auf einen Beschluss
aus dem vergangenen Jahr für das nächste Punktspiel der Red Wings suspendiert.
(Oliver
Stein)