Ab an die Uni - Wie die NCAA funktioniert und sich verändertEin Blick aufs College-Eishockey in den USA (2/2)

Wenn sich Frederik Tiffels künftig den Broncos der Western Michigan University anschließt, macht er das in einem Jahr des Umbruchs im US-amerikanischen College-Eishockey. Eine College-Liga verschwindet, zwei andere kommen neu hinzu. Es dürfte der größte Umbruch seit vielen Jahrzehnten sein.
Das College-Eishockey wird wie die übrigen College-Sportarten von der NCAA, der National Collegiate Athletic Association, durchgeführt. Sie ist der Dachverband für diverse Mitgliedsligen, die Conference genannt werden. Das außergewöhnliche am Eishockey ist, dass es eishockey-spezifische Ligen gibt, während andere Conferences mehrere Sportarten anbieten. Eine davon, die Big 10 Conference, widmet sich nun aber auch dem Eishockeysport. Auslöser ist die Entscheidung der Pennsylvania State University ein Eishockeyprogramm anzubieten. Mit „Penn State“ gibt es nun sechs Universitäten aus dem Big-10-Bereich, die Eishockey anbieten – und das ist die Mindestzahl, um zur NCAA-Endrunde zugelassen zu werden. So haben zwei Universtäten (Minnesota und Wisconsin) die Western Collegiate Hockey Association (WCHA) und drei Unis (Michigan, Michigan State und Ohio State) die Central Collegiate Hockey Association (CCHA) verlassen und starten ab der Saison 2013/14 mit Penn State in der Big Ten Conference.
Das wiederum löste Sorgen bei Universitäten aus, Einfluss zu verlieren. So entschlossen sich sechs weitere Unis der WCHA und zwei aus der CCHA – ebenfalls ab der kommenden Saison – die National Collegiate Hockey Association zu gründen. Die WCHA wäre damit auf fünf Unis reduziert worden, sodass man den übrigen fünf CCHA-Teams anbot, sich der WCHA anschließen. Mit Alabama-Huntsville kommt zudem eine Hochschule zur WCHA dazu, die nicht im Ligensystem aktiv war. Das bedeutet auch: Die seit 1971 existierende CCHA wird am Ende der laufenden Saison 2012/13 aufgelöst.
Weitgehend verschont blieben die anderen Eishockeyligen der NCAA. So musste die ECAC Hockey (Eastern Collegiate Hockey Association Hockey League; bis 2004 Bestandteil der sportartenübergreifenden ECAC) keine Veränderungen hinnehmen. Hockey East erweitert sich zur Saison 2014/15 mit Connecticut, das von Atlantic Hockey – der bis zu dieser Saison jüngsten Conference – in die ECAC wechselt, auf zwölf Mannschaften. Bereits zur kommenden Saison kommt Notre Dame als elftes Teams aus der aufgelösten CCHA hinzu, obwohl die Fighting Irish in anderen Sportarten zu Big Ten gehören.
Alles ein wenig kompliziert, deswegen hier eine Übersicht der College-Ligen, in denen unter dem Dach der NCAA ab 2013/14 Eishockey gespielt wird – mit der Anzahl der Teams ab 2013/14.
Big Ten Conference (gegründet 1896, Eishockey ab 2013) – sechs Universitäten
National Collegiate Hockey Association (kurz NCHA; gegründet 2013) – acht Universitäten
Western Collegiate Hockey Association (kurz WCHA; gegründet 1951) – zehn Universitäten
Eastern Collegiate Athletic Conference Hockey League (kurz ECAC Hockey; gegründet 1961; als reine Eishockeyliga 2004) – zwölf Universitäten
Hockey East Association (kurz Hockey East; gegründet 1984) – elf Universitäten (zwölf ab 2014)
Atlantic Hockey Associaton (kurz Atlantic Hockey; gegründet 2003) – zwölf Universitäten (elf ab 2014)
Damit gibt es also sechs US-College-Ligen auf dem Top-Level, die Eishockey anbieten; im Frauenbereich kommt College Hockey America hinzu, das kurzfristig auch Männer-Eishockey (1999 bis 2010) angeboten hatte; dem gegenüber bietet Atlantic Hockey kein Frauen-Eishockey an.
Die insgesamt besten 16 Mannschaften aller Ligen spielen in einer Endrunde um den landesweiten NCAA-Titel. Diese Endrunde erreichen die Meister der Ligen; darüber hinaus legt die NCAA fest, wie viele weitere Teams der jeweiligen Liga hinzukommen. Ab dem Halbfinale geht es dann im „Frozen Four“ um die Gesamtmeisterschaft. Übrigens College-Eishockey lockt die Fans an: Die drei Spiele beim Frozen Four von 2012 in Tampa sahen jeweils über 18.000 Fans. Aktueller Meister sind die Boston College Eagles.