4:0 - Kings schocken DevilsNHL: Stanley Cup-Finale

„The Great One“ Wayne Gretzky, dem 1993 mit den Los Angeles Kings der ultimative Triumph versagt blieb, warf vor Spiel drei den Puck zum Ehrenbully ein. Prominenter hätte die Unterstützung kaum ausfallen können für das Team um Kapitän Dustin Brown, das am Ende des Abends dem Cup bereits näher gekommen ist, als es die Kings des 93er Jahrgangs je waren. Gegen die Montreal Canadiens kamen die Kings dazumal auf lediglich einen Sieg, neunzehn Jahre später fehlt nur noch ein einziger, den Traum eines jeden Eishockeyspielers wahr zu machen. Aktiv daran mitwirken kann seit gestern nun auch Torjäger Simon Gagne. Der 32-jährige Flügelstürmer der Kings absolvierte nach überstandener Gehirnerschütterung sein erstes Spiel seit dem 26. Dezember vorigen Jahres.
Obwohl das Ergebnis im Gegensatz zu den ersten beiden Begegnungen dieses Mal mit 4:0 eindeutig ausfiel, hatten die New Jersey Devils aber wiederum genug Möglichkeiten, das Spiel für sich zu entscheiden. Eine gut einminütige 5-3 Überzahlsituation für die Devils setzte im ersten Drittel der anfänglichen Drangphase der Kings ein Ende. Die Gäste agierten druckvoll, nahmen den Kasten von Jonathan Quick durch Ilja Kovalchuk, Travis Zajac, Marek Zedlicky und Zach Parise massiv unter Beschuss. Aber Quick verhinderte mit Unterstützung seiner drei engagiert verteidigenden Kollegen eine Führung der Gäste. Torlos ging es in die erste Pause.
Den besseren Start in den Mittelabschnitt erwischten die Devils, die sich weiter vergeblich mühten, das Bollwerk Quick zu knacken. Mit besten Möglichkeiten scheiterten u.a. Ryan Carter, Steve Bernier, Dainus Zubrus und David Clarkson. Und wie so oft in solchen Fällen, wird derart fahrlässiger Umgang mit den eigenen Möglichkeiten bestraft: Im Nachstochern brachte LA's Verteidiger Alec Martinez (26. Spielminute – Vorlagen: Dwight King/Trevor Lewis) den Puck zum 1:0 für die Gastgeber über die Torlinie. Devils-Goalie Martin Brodeur protestierte vergebens, er habe den Puck bereits sicher unter seinem Schoner begraben. Die Devils versuchten sich ungebrochen weiter und die Kings konterten im eigenen Stadion. Und das blitzschnell: Spätestens nach dem spektakulär heraus gespielten 2:0 durch Anze Kopitar (36.), der die Vorleistung der Kollegen Dustin Brown und Justin Williams unhaltbar für Brodeur verwertete, sprach alles für die offensichtlich effektiveren Kings.
Das Tor war weit aufgestoßen, nun hieß es für die Mannschaft von Chefcoach Darryl Sutter hindurch zu gehen. Fünf Powerplay-Gelegenheiten ließen die Devils in den vierzig Minuten zuvor ungenutzt verstreichen. Dann waren zu Beginn des Schlussdrittels zweimal in Folge die Kings in Überzahl an der Reihe – beide Male erfolgreich: Beim 3:0 (45.) sorgte Dustin Penner für Verkehr vor Brodeurs Kasten, Mike Richards passt von hinter dem Tor auf Jeff Carter, der ins kurze Eck trifft. Das 4:0 erzielte unbedrängt Justin Williams (47. - Drew Doughty/Anze Kopitar) im Nachschuss. Die Klassiker waren letztlich verantwortlich für den dritten Sieg der Los Angeles Kings: die besseren Special Teams, ein überragend haltender Torhüter und die effizientere Chancenverwertung. Als hätte dies extra unterstrichen werden müssen, klatschte ein Distanzschuss von Devils-Verteidiger Bryce Salvador gut sechs Minuten vor Schluss ans Torgestänge. Ob die Devils sich jetzt noch einmal erfolgreich zurückmelden können, erscheint einigermaßen fraglich. Die Antwort gibt es Mittwochnacht. Der Stanley Cup wird bei Spiel vier im Staples Center bereits zugegen sein.