1:6! Drama, Baby, Drama! Bruins zerstören Penguins!Stanley-Cup-Play-offs
Es war beinahe zu befürchten: Nach der 0:3-Niederlage in Spiel eins dürften sich die Penguins gefragt haben, was falsch gelaufen ist, dass dieses Spiel verloren gehen konnte. Eine Antwort haben sie offensichtlich nicht gefunden. Dieses Mal allerdings gibt es genug Gründe aufzuzählen, welche zum - auch in dieser Höhe - verdienten zweiten Sieg im zweiten Spiel für die Boston Bruins führten. Die enorm hohe Fehlerquote gerade der Leistungsträger der Penguins ist nur einer davon.
Den Anfang machte ausgerechnet Kapitän Sidney Crosby, der wenige Sekunden nach Spielbeginn den Puck an der gegnerischen blauen Linie nicht kontrolliert abzuspielen vermochte. Die Bruins spritzten gedankenschnell dazwischen, Brad Marchand schloss den blitzartigen Konter nach nur 28 Sekunden zur 1:0-Gästeführung ab. Pittsburghs Nummer eins-Verteidiger Kris Letang schloss sich seinem Kapitän an, spielte einen Pass unmotiviert von hinter dem eigenen Kasten Richtung blauer Linie, den die Bruins abfingen, Play-off-Entdeckung Torey Krug zog kurz entschlossen ab, den Abpraller konnte Letang nicht klären, Nathan Horton (15. Spielminute) bedankte sich mit dem 2:0. Am Ende des Tages stand Kris Letang bei vier Gegentoren auf dem Eis. Sehenswert dann schon die Entstehung des 3:0 über Milan Lucic, dessen Zuspiel Play-off-Topscorer David Krejci für seinen tschechischen Landsmann Tomas Vokoun unhaltbar im kurzen Eck versenkte. Vokoun war jedoch kaum ein Vorwurf zu machen, als er nach 16:31 Spielminuten das Tor für Marc-André Fleury räumen musste. Der Routinier war vor allem Opfer unzähliger Nachlässigkeiten seiner Vorderleute. Als Pittsburghs Brandon Sutter in der Schlussminute des ersten Abschnitts auf 1:3 verkürzen konnte, kam für ganze 25 Sekunden Hoffnung auf ein Comeback der vermeintlichen Hausherren auf. Dann stellte Brad Marchand mit seinem zweiten Treffer des Abends den alten Abstand wieder her.
Während die Bruins ihre Linie weiter cool durchzogen, fischten die Penguins ohne sichtbaren Plan weiter im Trüben. Das (Gegen-)torlos gebliebene zweite Drittel war insofern schon ein Lichtblick. Im Schlussabschnitt machten Patrice Bergeron (41.) und Johnny Boychuk (59.) das Debakel für Pittsburgh perfekt. Bostons zweite Sturmreihe mit Brad Marchand, Patrice Bergeron und Jaromir Jagr steuerte drei Tore und drei Vorlagen zum 6:1-Erfolg bei. Die Top-Formation, bestehend aus Milan Lucic, Nathan Horton und David Krejci, war an beiden Auswärtssiegen mit insgesamt 4 Toren und 5 Vorlagen beteiligt. Die bisher fleißigsten Play-off-Punktesammler der Penguins, Sidney Crosby, Jewgenij Malkin, Pascal Dupuis, Chris Kunitz, Jerome Iginla und Kris Letang, gingen dagegen nicht nur komplett leer aus, sie stehen mit einer in der Summe -25 Bilanz ziemlich bedeppert da. Viel Arbeit für Chefcoach Dan Bylsma, seine komplett verunsicherte Truppe wieder auf Linie zu bringen. Gelingt ihm dies nicht, könnten sich Pittsburghs Stanley Cup-Träume schon nach Spiel Nummer drei (Mittwoch) und vier (Freitag) in Boston in Luft aufgelöst haben. Nach jetzigem Stand der Dinge deutet allerdings so einiges genau darauf hin.