Starker Auftritt der Kobras beim MeisterDinslaken siegt in Hamm
(Foto: Verein)
Beim 5:3 (1:1, 1:1, 3:1)-Sieg der Niederrheiner wurden die spielerischen Defizite durch enorme Kampfkraft und Siegeswille mehr als egalisiert. Wobei man festhalten muss, dass sich auch auf der spielerischen Seite inzwischen einiges zum Positiven entwickelt hat. Einzig das Powerplay hat noch reichlich Luft nach oben.
Die Kobras, bei denen Tim Cornelißen wegen Krankheit sowie Alex Brinkmann und Benni Hüsken aus beruflichen Gründen fehlten, verzichteten im ersten Spielabschnitt auf die Abtastphase und legten los wie die Feuerwehr. Es hätte keinen der 346 anwesenden Zuschauer wundern dürfen, wenn die Gäste nach zehn Minuten bereits mit 2:0 in Front gelegen hätten. Insbesondere Stefan Dreyer tat sich in puncto Gefährlichkeit hervor, verzog jedoch einmal knapp am linken Pfosten vorbei, beim zweiten Versuch scheiterte er an Hamms Goalie Sebastian May. Besser machte es die dritte Reihe in der zwölften Spielminute, als die Hausherren klassisch ausgekontert wurden. Timothy Tanke und Tom Goldmann legten in dieser Situation auf für Dominick Spazier, der dem Eisbären-Schlussmann beim Schlenzer in den linken oberen Winkel keine Abwehrmöglichkeit ließ. Fast hätten die Kobras diesen Vorsprung in die erste Pause retten können, doch durch eine Strafzeit drei Minuten vor Ende des Eröffnungsdrittels brachte man den Meister so richtig in Schwung. Zwar überstanden die Giftschlangen die Unterzahlphase, doch die Eisbären schnürten auch für die verbleibende Spielzeit des ersten Drittels ihre Gäste in deren eigenen Verteidigungsdrittel ein. Ein Tor war nur die logische Folge, dass das 1:1 durch Martin Benes jedoch zehn Sekunden vor der ersten Sirene passierte, war aus Sicht der Dinslakener schon etwas ärgerlich.
Jetzt waren die Hausherren auf Betriebstemperatur und nutzten ihre spielerische Klasse, so dass sich das Spielgeschehen in den ersten zehn Minuten des Mittelabschnitts hauptsächlich im Verteidigungsdrittel der Kobras abspielte. Dies hinderte die Sikorski-Truppe jedoch nicht, ihrerseits durch Konter einige Nadelstiche zu setzen. So geschehen in der 22. Spielminute, als Michal Plichta den Puck in den Lauf von Philipp Heffler spielte und dieser von links kommend parallel zur Torlinie an Sebastian May vorbeizog, um ihm dann – quasi im Vorbeifahren – die schwarze Hartgummischeibe in die Maschen zu setzen. Nach der 2:1-Führung der Gäste wurden die Angriffe der Eisbären noch wütender. Mit Erfolg, denn knapp zwei Minuten später konnte Michal Spacek den Kobra-Vorsprung nach einem Abstimmungsproblem im Defensivverhalten egalisieren. Die Hammer blieben im Anschluss weiterhin am Drücker, doch Moritz Hofschen & Co. schafften es immer wieder, den Gegner nach außen zu drängen und somit weg vom Tor von Felix Zerbe zu halten. Damit blieb es zunächst einmal bei einer optischen Überlegenheit der Westfalen, Zählbares sollte in diesem Abschnitt dabei nicht mehr herauskommen. Ab der Mitte der Partie hatten sich die Giftschlangen wieder ins Spiel zurückgearbeitet und es wurde mit offenem Visier gekämpft. Doch auch den Gästen blieb ein weiterer Treffer verwehrt.
Zu Beginn des Schlussabschnitts vermochten es die Gastgeber immer wieder, den Tabellensiebten häufig in seinem eigenen Drittel einzuschnüren. In der 45. Spielminute wurde der Druck für die Dinslakener Hintermannschaft zu groß, so dass erneut Michal Spacek einen Treffer erzielen konnte. Das 3:2 war die erstmalige Führung des Regionalliga-Meisters. Doch die Dinslakener steckten keinesfalls die Köpfe in den Sand und versuchten nun ihrerseits, sich wieder auf die Anzeigetafel zu bringen. Dass dies nur knapp zwei Spielminuten später gelingen sollte, war natürlich Balsam für das Selbstvertrauen. Michal Plichta führte den Puck von rechts kommend hinter das gegnerische Tor und wollte mit der Rückhand in den Slot passen. Dieser Pass wurde von Eisbären Goalie Sebastian May noch ein wenig abgefälscht und der Puck landete genau vor die Füße von Philipp Heffler. Dieser hatte dann wenig Mühe, den Puck beim 3:3 aus kurzer Distanz halbhoch in die Maschen zu lupfen. Damit waren alle Bedingungen wieder auf Anfang gestellt. Danach lief das Spiel wieder „from coast to coast“ und man bekam mit zunehmender Spielzeit immer mehr den Eindruck, dass das nächste Tor die Entscheidung bringen würde. Und diese fiel diesmal pro Kobras. In einer 5:4-Überzahlsituation erkämpfte sich Mark Essery im gegnerischen Verteidigungsdrittel den Puck an der Bande von seinem Hammer Gegenspieler und bediente mit einem Querpass Michal Plichta, der bei der 4:3-Führung nur noch den Schläger hinhalten musste, um den Puck über die Linie drücken zu können.
Der Meister versuchte nun alles, um in den verbleibenden sechseinhalb Minuten noch den Ausgleichstreffer zu erzielen. Inklusive der Maßnahme, Sebastian May für einen sechsten Feldspieler zu opfern. Doch das Abwehrbollwerk der Kobras hielt. Im Gegenteil: 30 Sekunden vor dem Ende der Begegnung brachte Schlitzohr Kevin Wilson mit einem Schlenzer fast von der Rundung des eigenen Verteidigungsdrittels ins verwaiste Hammer Tor den Dinslakener Sieg in trockene Tücher.
Erfreulich auch, dass Nikolai Tsvetkov und Sebastian Haßelberg wieder mit dabei sein konnten. Letztgenannter bekam von Coach Sikorski sogar im Schlussabschnitt noch einige Minuten Eiszeit, bei Tsvetkov war der Trainingsrückstand wohl doch noch zu groß.