Skinner geht chancenlosem EHC unter die HautHerforder EV besiegt Neuwieder Bären deutlich
Ständiger Unruheherd vor Felix Köllejan: Benjamin Skinner erzielte drei Tore und ließ die EHC-Abwehr einige Male schlecht aussehen. (Foto: Verein)
Dafür braucht es aber eine 180-Grad-Wende nach der enttäuschenden Vorstellung vor eigenem Publikum. Eishockey-Talent kann offensichtlich doch in der Familie liegen. Jeff Skinner wurde in der Saison 2010/11 als bester Neuprofi der Nordamerikanischen Profiliga NHL ausgezeichnet, und was sein zwei Jahre älterer Bruder Benjamin seit ein paar Wochen für den Herforder EV aufs Eis zaubert, hat ebenfalls Potenzial für mehr als „nur“ Regionalliga-Eishockey. Der 27-jährige Kanadier ist ein Spieler, der dem Gegner unter die Haut gehen kann. Mit Stockschlägen und Checks, die ihm am Sonntagabend im Icehouse in den ersten elf Minuten gleich sechs Strafminuten einbrachten, aber eben auch mit einer stocktechnischen Qualität, die es dem Gegner schwer macht. Wenn Skinner nach vorne stürmt, fährt er wie auf Schienen, ist kaum von der Scheibe zu trennen. Zum Leidwesen der Bären. Zweimal kam Herfords Import von der Strafbank zurück, zweimal konterte er die EHC-Defensive aus. Es waren die Tore zum 0:2 und 0:3 (7., 10.), nachdem im ersten HEV-Überzahlspiel bereits der zweite Nordamerika-Import der Ice Dragons, Killian Hutt getroffen hatte (2.). Frühe Knackpunkte, die Wirkung zeigten bei den Gastgebern. Nachlässigkeiten, die bereits am Freitag den möglichen, diesmal sich jedoch in weiter Ferne befindenden Sieg kosteten. Und als Skinner dann von hinter dem Tor Ulib Berezovskij bediente (15.), drohte es für die Bären ein ganz bitterer Abend zu werden. Vier Herforder Tore in 15 Minuten, viel häufiger hatten die Rot-Weißen bis dahin nicht auf den Kasten von Felix Köllejan geschossen – ein ganz bitterer Auftakt. Das Positivste aus EHC-Sicht im ersten Abschnitt: Der 1:4-Anschluss durch Sven Schlicht sechs Sekunden vor der Sirene zum psychologisch vermeintlich günstigen Zeitpunkt.
Ein Signal oder nur ein Strohfeuer? Eher Letzteres. Denn auch nach Wiederbeginn ließ Herford die Deichstädter kaum zur Entfaltung kommen, verteidigte immer nah am Mann und ließ kaum noch klare Chancen zu. Ganz selten einmal setzte sich die Mannschaft von Daniel Benske in der Angriffszone so fest wie zum Beispiel in der 35. Minute, da stand es jedoch bereits 1:5, weil Fabian Staudt einen Penalty unter den Giebel des Tores gehoben hatte (26.). Der Rest war Zerfahrenes mit vielen Strafzeiten und einer Gästemannschaft, die im Powerplay mit Seelenruhe den Vorteil ausnutzte. In der 40. Minute war es erneut Skinner, der das halbe Dutzend voll machte.
Immerhin schaffte Michael Jamieson im Powerplay noch ein Erfolgserlebnis (52.), aber das letzte Wort hatten – passend zum einseitigen Verlauf der Partie – die Gäste. Maurice Pascal Becker (55.) besiegelte Neuwieds höchste Heimniederlage in dieser Saison. Und das zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.
„Wir hatten heute keine Chance, weil Herford in allen Belangen die deutlich bessere Mannschaft war. Vor allem für die Fans tut es mir persönlich leid, dass wir nicht das abrufen konnten, wozu wir eigentlich in der Lage sind. Es waren zu viele dumme Fehler dabei, auch von unseren Führungsspielern, von denen ich nun am Freitag eine Reaktion erwarte“, so der enttäuschte EHC-Trainer Daniel Benske.