Rockets drehen Heimspiel gegen Lauterbach 7:0-Schützenfest im letzten Drittel

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Wie schon in allen bisherigen Saisonspielen (2:0 gegen Neuss, 1:0 und 5:2 gegen Neuwied) ging auch dieses Mal der letzte Spielabschnitt an die Mannschaft von Trainer Arno Lörsch. Das 7:0 im letzten Drittel ließ jedoch auch Fragen offen - die wichtigste: Warum nicht gleich so?

In Hörweite zur Lauterbacher Spielerbank zu stehen, ist in dieser Saison wie ein Skiurlaub im Wallis: Die Eisfläche vermittelt die Grundkälte. Und wenn man die Augen schließt und nur den Kommandos von Lauterbachs Trainer Thomas von Euw lauscht, dann fühlt sich das an wie ein Skikurs am Fuße des Matterhorns. Der Akzent des Schweizers ist in jedem Fall eine Bereicherung für die Regionalliga West — wie auch die zum Teil noch recht junge Mannschaft, mit der die Luchse auf Torejagd gehen. Insgesamt acht ehemalige Lauterbacher stehen in dieser Saison im Kader der Rockets. Es war wenig überraschend, dass die Gäste extrem motiviert in dieses Hessenderby gingen.

Und die Gastgeber machten es ihnen phasenweise auch zu einfach: Der frühen Führung durch Joey Davies (8.) folgten zum Teil unerklärliche Fehler in Spielaufbau und Stellungsspiel. Die Luchse sagten im Doppelpack Danke: Jens Feuerfeil glich zum 1:1 aus (12.), Marko Sakic brachte Lauterbach in Führung (16.). Immerhin besorgte der Kanadier Matt Fischer noch vor der Pause in Überzahl den Ausgleich (19.), aber das Spiel war zu diesem Zeitpunkt wirklich nicht schön mit anzusehen.

Lauterbach blieb auch im zweiten Abschnitt giftig und gefährlich. Nur selten schossen einzelne Akteure im ’Denen-zeigen-wir-es-heute"-Modus über das Ziel hinaus. Das wäre bei einer zwischenzeitlichen 4:2-Führung nach weiteren Toren von Carsten Hohmann (31.) und Jens Feuerfeil (32.) ohnehin nicht nötig gewesen. Viel schwerer aber wog der Fehler, den das junge Team in der Folge machte: Man verzettelte sich darin, zu viel Spaß an diesem Zwischenstand zu haben, verteilte verbale Spitzen und reichlich hämische Blicke. Das lockte die an diesem Abend eher durchwachsen aufgelegten Rockets noch einmal aus der Reserve. Matt Fischer traf kurz vor der zweiten Drittelpause noch auf 3:4 (39.), im letzten Abschnitt dann bestraften spielfreudige Gastgeber die Luchse mit einem Sturmlauf.

Dem Ausgleich von Matt Fischer (41.) folgten vier Treffer in weniger als zwei Minuten: Joey Davies (45.), Juian Grund (46.), Dustin Bauscher (46.) und erneut Davies (47.) erhöhten innerhalb von 107 Sekunden auf 8:4. Auch eine zwischenzeitliche Auszeit der Gäste konnte den Torreigen in dieser Phase nicht mehr stoppen. Das Ergebnis zweistellig machten am Ende der sehenswerte Treffer von Konstantin Firsanov (54.) und ein Tor 30 Sekunden vor dem Ende durch Matt Fischer (60.). Der kanadische Stürmer war mit vier Toren und einem Assist auffälligster Akteur auf dem Eis, auch wenn sein Landsmann Joey Davies sogar noch einen Punkt mehr sammelte (drei Tore, drei Assist).

’Es waren ja eigentlich zwei Spiele“, flachste Thomas von Euw auf der Pressekonferenz, als er um ein Fazit zum Spiel gebeten wurde. ’In den ersten 40 Minuten haben wir das gut gemacht. Wir hatten einen Plan, den die Spieler auch sehr gut umgesetzt haben. Das letzte Drittel war dann so nicht voraussehbar. Diez hat aber auch einfach die Qualität, die Fehler, die wir gemacht haben, dann auch eiskalt auszunutzen. Mir hat nicht gefallen, wie wir in dieser Phase auseinandergefallen sind. Da müssen wir mehr Biss zeigen. Die Rockets waren bis zum Schluss torhungrig.“

’Auch wir hatten einen Plan“, sagte EGDL-Trainer Arno Lörsch. ’Der ist in den ersten zehn Minuten auch aufgegangen. Aber dann muss ihn irgendjemand auf der Spielerbank zerrissen haben. Plötzlich habe wir alles über Bord geworfen. Das bringt eine Mannschaft wie Lauterbach natürlich ins Spiel und sie haben den Jungs eine richtige Denksportaufgabe mit auf den Weg gegeben. Der Plan ist dann im letzten Drittel plötzlich wieder aufgetaucht, nachdem ich in der Kabine ein bisschen lauter geworden bin. Am Ende haben wir die Tugenden auf das Eis gebracht, die wir uns im Training erarbeitet haben und die uns auch auszeichnen sollen. Unterm Strich waren das drei sehr wichtige Punkte für uns.“


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