Ratingen feiert die Meisterschaft6:4-Sieg in Hamm
Die ersten Worte von Aliens-Coach Alexander Jacobs, nachdem er wieder zu Atem kam, lauteten: “Puuhh, das war ein Roller Coaster“, was dieses Herzschlagfinale gut beschreibt, denn es war tatsächlich eine gewaltige Achterbahn der Gefühle. Im zweiten Play-off-Finale wurden die Ratinger Ice Aliens im Hammer Maximilianpark durch ein erneutes 6:4 (0:1, 3:1, 3:2) nach insgesamt 42 Saisonspielen Meister der 1. Liga West.
Trotzdem muss dem Gegner, den Hammer Eisbären, größter Respekt gezollt werden, denn beide Partien waren auf Augenhöhe und hätten auch anders ausgehen können. Der Ankündigung des Hammer Trainers Daniel Galonska, seine Mannschaft sei „bis in die Haarspitzen motiviert“, wolle „alles dafür tun, die Niederlage aus dem Heimspiel wettzumachen“, setzten die Aliens hohe Laufbereitschaft und schnell vorgetragene Angriffe entgegen, sodass sich vor beiden Toren turbulente Szenen ereigneten.
Wie im ersten Match machten aber wieder die Hammer Eisbären das erste Tor. Ein Hammer Flügelangriff konnte von der Ratinger Defensive nicht gestoppt werden, sodass der Stürmer vor das Ratinger Gehäuse ziehen konnte und mit einem sehr platzierten Schuss Dennis Kohl in der 13. Minute zum 1:0 für die Hausherren bezwingen konnte. Dieser Führungstreffer verlieh den Eisbären dann wahrhaft Flügel, denn nun stand das Ratinger Gehäuse mit Dennis Kohl erst Recht unter Beschuss. Entsprechend musste der Aliens-Keeper einige Male durch Glanzparaden mit vollem Körpereinsatz verhindern, dass die schwarze Hartgummischeibe erneut die Torlinie überschritt. Ratingen kam bis zur Pause nur noch zu ein paar wenigen Kontern.
In das zweite Drittel starteten die Aliens im Powerplay und machten direkt Nägel mit Köpfen: Milan Vanek nutzte die Überzahl, um den 1:1-Ausgleich in der 22. Minute zu markieren. Danach ging der Schlagabtausch beider Teams munter weiter, aber dieses Mal führte eine Aliens-Attacke in der 24. Minute zum 2:1 durch Jan Philipp Priebsch. Beide Mannschaften arbeiteten anschließend unvermindert hart und auch die Gangart wurde kurzzeitig härter, was einige Strafzeiten zur Folge hatte. In der 31. Minute schlug erneut Milan Vanek während einer Zwei-Minuten-Strafe für die Eisbären zum 3:1 zu – einer rasanten Ratinger Kombination vor dem Hammer Gehäuse konnten weder die Verteidigung noch der Hammer Keeper schnell genug folgen, sodass das Tor vollkommen offen vor dem Schützen lag. Hamm kam jedoch in der 38. Minute durch einen unglücklich von Dennis Kohl genau auf die Kelle eines Eisbären-Angreifers abgewehrten Schuss noch vor der Pause zum psychologisch wichtigen 2:3-Anschlusstreffer.
Entsprechend wuchtig kam das „Eisbärenrudel“ aus der Kabine und machte das „schnelle Tor“. Nach 41. Minuten fiel der 3:3-Ausgleich und die Hammer Spieler drängten stark auf weitere Tore, was Ratingens Keeper aber mit sicherer Fanghand zu verhindern wusste. In der 47. Minute, während einer Unterzahl, mussten die Außerirdischen aber durch einen satten Hammer Winkelschuss trotzdem den 3:4-Rückstand hinnehmen und die Partie schien zu kippen. Nach einer bis dato starken Abwehrarbeit waren die Ice Aliens nun vollkommen von der Rolle und wurden unnötig hektisch auf dem Eis. Ohne Dennis Kohl und viel Glück hätte jetzt eine Vorentscheidung für Lippe-Hockey Hamm fallen können, denn die Ruhrgebietler waren einem weiteren Tor ziemlich nahe. Nachdem RIA-Coach Alexander Jacobs seine Reihen geordnet hatte, folgte in der unglaublichen 56. Minute innerhalb von sechs Sekunden aber der Ratinger „Doppelschlag“ durch Lucas Becker bzw. Pascal Behlau zum 4:4 und zur 5:4-Führung für die Gäste.
Was folgte, war eine heftige Abwehrschlacht, denn die Eisbären nahmen nach einer Auszeit von 30 Sekunden für die letzten zwei Minuten den Keeper zu Gunsten eines zusätzlichen Feldspielers aus dem Spiel und warfen alles nach vorne. 100 Sekunden vor Spielende verpasste ein Fernschuss von Kevin Wilson noch das leere gegnerische Tor, aber ein sehenswerter Heber von Dennis Fischbuch über einen Eisbären hinweg beendete 15 Sekunden vor der Schlusssirene das „große Zittern“ und verwandelte den Teil der Stehtribühne, der von den per Bus mitgereisten Aliens-Fans bevölkert war, sowie die komplette Ratinger Spielerbank in ein Tollhaus.