Pierre Wex stürmt für die RocketsNeuzugang aus Neuwied
Wenn Eishockeyspieler quasi nur ein paar Straßen weiter anheuern, von einem Derbynachbarn zum nächsten wechseln, dann sorgt das gerne mal für Unruhe. Doch wer den Wechsel von Pierre Wex zu den Rockets verstehen möchte, der muss schon etwas genauer hinschauen und sich von klassischen Vorurteilen lösen. Es geht nicht um Kohle. Es geht nicht um die Anzahl der Fans auf der Tribüne. Für einen wie Wex, der als Amateur nicht von seinem Hobby leben kann, liegen die Gründe für einen Wechsel manchmal in ganz banalen Dingen wie Entfernung zum Spielort und (Lebens)Zeit.
Die Schlicht-Brüder, Tobias Etzel - Wex hat einige sehr gute Freunde, die auch in der kommenden Saison für Neuwied auflaufen werden. Dazu die für die Regionalliga außergewöhnliche Kulisse bei den Heimspielen in der Bärenhöhle. Es hätte viele gute Gründe gegeben, auch weiterhin am Rhein zu spielen. Genau deshalb hat er sich über Wochen schwer getan, eine Entscheidung zu fällen. Dass sie am Ende zugunsten der Rockets ausfällt, hat emotionale und auch praktische Gründe. Denn auch bei der EGDL werden in der kommenden Saison Spieler auflaufen, mit denen Pierre Wex eine besondere Freundschaft verbindet. Steve Themm etwa, neuer Rockets-Keeper. Und vielleicht kommt noch ein weiterer guter Freund hinzu. Und weil Wex zukünftig noch stärker im heimischen Handwerksbetrieb gefordert sein wird, sind die Fahrten nach Diez zwar immer noch eine Belastung, aber eben eine nicht mehr ganz so große wie die A3 noch weiter gen Norden fahren zu müssen bis zur Abfahrt 36 (Neuwied). Dass den Stürmer zudem ein besonderes Vertrauensverhältnis mit Rockets-Trainer Arno Lörsch verbindet mag am Ende das letzte entscheidende Detail gewesen sein bei der Wahl zwischen Bären und Raketen.
Ich habe ein sehr vertrautes Verhältnis zu Arno und schätze ihn sehr“, sagt Wex. „Er hat in Lauterbach gezeigt, dass er mit wenigen Mitteln Großes erreichen kann. Und auch seine Art Hockey spielen zu lassen liegt mir sehr. Ich mag das Robuste nicht so, lebe eher vom Spielverständnis und von der Schnelligkeit. Unter Arno kann ich bei den Rockets genau diese Stärken einbringen. Und obendrein lassen die personellen Planungen die Hoffnung zu, dass wir eine sehr gute Rolle spielen können in der Liga. Mir geht es bei meinem Wechsel nicht um Kohle oder Kulisse. Ich möchte Spaß am Hockey haben und mit meinen Kumpels spielen. Das kann ich in Diez-Limburg. Ich freue mich jetzt schon riesig auf dieses Team und möchte dazu beitragen, dass wir unsere Ziele erreichen. Für die Mannschaft sollten die Play-offs das Mindestziel sein. Ich persönlich möchte mindestens bis ins Halbfinale kommen“
„Ich habe fast zwei Spielzeiten lang in Lauterbach erleben dürfen, wie wichtig Pierre für eine Mannschaft sein kann“, sagt Rockets-Trainer Arno Lörsch. „Er ist ein Spieler mit besonderen Fähigkeiten, die er schon oft in seiner Karriere unter Beweis gestellt hat.“ Im Bad Nauheimer Nachwuchs ausgebildet gewann der 25-Jährige mit den Roten Teufeln, damals übrigens in einer Sturmreihe mit Konstantin Firsanov, in der Saison 2012/13 die Oberliga-Meisterschaft. Nach einem weiteren Oberliga-Jahr in Königsborn wechselte er zur Saison 2015/16 zu den Luchsen nach Lauterbach. Dort erzielte er in der abgelaufenen Saison 35 Punkte (14 Tore, 21 Assist) in 26 Spielen, bevor er im letzten Saisondrittel nach Neuwied wechselte (8 Spiele, 9 Punkte). „Es verwundert wenig, dass ihm sehr gute Angebote von den Topteams der Liga vorlagen. Er ist ein Spieler, der der Mannschaft die entscheidenden zusätzlichen Prozente verleihen kann. Wir haben ihn gewollt und sind froh, dass unterschiedliche Gründe nun dazu geführt haben, dass er für die Rockets aufläuft.“
Lörsch freut sich über einen „Zwei-Wege-Spieler, der auf der linken Außenbahn brutal schnell unterwegs ist. Er spielt einen klasse Pass und kann Spielsituationen sehr schnell analysieren. Obendrein ist er völlig uneigennützig und freut sich über jede Vorlage, die er machen kann. Er ist sich für die Drecksarbeit nicht zu schade. Aber Pierre ist auch ein Charakterspieler, der viel Vertrauen und Eiszeit braucht, um seine Fähigkeiten einzubringen. Und er bringt sich auch mal kritisch ein, wenn er das Gefühl hat, dass nicht alle an ihre Leistungsgrenze gehen. Wir freuen uns riesig, ihn ab sofort in unserem Kader zu haben.“