Neuwieder Bären gewinnen mit 5:4 gegen LauterbachEin Sieg auf der Achterbahn
Die (Vor)-Entscheidung: Sven Schlicht erzielt gegen Lauterbachs Torhüter Lars Bernhofen das 5:2 für die Bären. Danach wurde das Ergebnis trotzdem noch einmal knapp. (Foto: Verein)
Billigmann hatte in den Minuten zuvor im Vip-Raum des Neuwieder Icehouses gerade das vorletzte Regionalliga-Heimspiel der Neuwieder im Jahr 2017 gegen die Gäste aus dem Vogelsbergkreis mit lobenden, aber eben auch kritischen Worten Revue passieren lassen, und diese Reaktion des Schweizer Luchse-Coaches geerntet. Mit 5:4 setzten sich die Bären durch, verbesserten sich mit diesem Sieg vom fünften auf den dritten Tabellenplatz, aber da waren auch einige Phasen, in denen Bruder Leichtfuß das Spiel des EHC prägte – und das gefiel Billigmann überhaupt nicht. „Wir brauchen mehr Konstanz.“
Andreas Wichterich von der blauen Linie und Marco Herbel mit seinem langersehnten ersten Saisontreffer binnen 17 Sekunden sowie Tobias Etzel schossen die Hausherren im ersten Drittel auch in dieser Deutlichkeit verdient nach vorne. „Wir haben stark angefangen, und ich habe mich besonders für die dritte Reihe gefreut, dass sie Tor-Support für die ersten beiden Formationen, die zunächst nicht richtig ins Laufen kamen, leistete“, fasste der EHC-Manager und Übergangstrainer die ersten 20 Minuten zusammen. Genauso weitermachen, nicht nachlassen, die Konzentration hochhalten – so lautete die Devise, von der die Mannschaft jedoch abzurücken begann. Der Schlendrian kehrte bei den Neuwiedern ein. „Und wenn du nur Halbgas gibst, bekommst du in dieser Liga von jeder Mannschaft Tore eingeschenkt“, warnte Billigmann und behielt Recht. Benjamin Schulz (22.) und Lauterbachs Neuzugang Jan Hammerbauer (27.) verkürzten zum 2:3. Der EHC verlor seine Linie aus dem Visier und machte es sich schwieriger als es nötig gewesen wäre. Denn als Knut Apel in der 29. Minute Deion Müller per Bandencheck einen Cut an der Stirn zufügte und fünf Strafminuten plus Spieldauerdisziplinarstrafe erhielt, stand ein langes Neuwieder Powerplay im Raum, aber drei unnötige Hinausstellungen kehrten das Kräfteverhältnis ins Gegenteil um. Hammerbauer nutzte das 4:3-Powerplay zum Anschlusstreffer. Die Hessen hätten sogar ausgleichen können: Benjamin Schulz und Hammerbauer vergaben gute Gelegenheiten (34.).
Es waren Warnsignale für den EHC, die Zügel wieder anzuziehen, und sobald die Bären die Sinne schärften, fielen auch prompt die Tore. Moritz Schug (35.) und Sven Schlicht mit seinem dritten Scorerpunkt der Partie (36.) schafften erneut klarere Verhältnisse. „Ab der 30. Minute war es dann wieder attraktives Eishockey, das wir gezeigt haben. Da haben sich die Jungs wieder auf die Hinterbeine gesetzt“, beschrieb Billigmann, musste aber auch danach eine Fortsetzung der Achterbahn-Leistung mit Aufs und Abs mitansehen. Nach der zweiten Pause nahm sein Team erneut den Fuß vom Gaspedal und bekam vom Vorsprung zwei Happen abgeknappert. Daniel Schindler (51.) und Carsten Hohmann (60.) brachten Lauterbach auf 4:5 heran, jedoch zu spät, weil nach Hohmanns Treffer nur noch zehn Sekunden übrig blieben.
„Wir haben verdient verloren, weil wir denkbar schlecht ins Spiel hineinkamen und im ersten Drittel die klar schwächere Mannschaft waren“, meinte von Euw und ging zielstrebig in die Einzelkritik: „Die Wahrheit liegt beim Torwart und auf der Importstelle. Hier haben wir im direkten Vergleich nicht die vorhandene Qualität. Unser Marko Sakic ist zwar willig und bemüht, aber ich erwarte von einem Import, dass er den Unterschied ausmacht. Heute hätte er eins, zwei Tore machen und unsere Torhüter einfach den einen oder anderen Schuss mehr halten müssen. Das kostet Punkte.“