Neuwied setzt sich gegen den Neusser EV durchBären gewinnen Penalty-Marathon

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Ein Tag der offenen Tore mit 18 Treffern Anfang November sowie ein Kantersieg der Neuwieder vor zwei Wochen in der Bärenhöhle, eine zu Gunsten des EHC am Grünen Tisch gewertete, eigentlich verlorene Partie und jetzt eben ein dramatischer Abend inklusive Penaltyschießen – das hatte bis Sonntag schließlich noch gefehlt in diesem Vergleich. Während die Gastgeber mit dieser Disziplin bis dato noch nicht in Berührung gekommen waren, wissen die Spieler von Jens Hergt ganz genau, wie der Shootout funktioniert. Zum siebten Mal in dieser Runde fand eine Neuwieder Begegnung ihre Entscheidung im Eins-gegen-eins-Duell zwischen Schütze und Torhüter. Es blieb alles beim Alten: Neuwied gewann und sicherte sich mit dem 5:4-Sieg zwei Punkte.

Der Abend war bereits weit vorangeschritten in der Neusser Eissporthalle. 13 Penaltyschützen hatten sich versucht, alle scheiterten.  Auch wenn sich darunter treffsichere befanden wie NEV-Topscorer Balasz-Szabolcs Peter oder -Kapitän Holger Schrills sowie die Neuwieder Goalgetter Felix Köbele, Stephan Fröhlich und Rylee Orr, stoppten die beiden Schlussmänner Ken Passmann und Felix Köllejan stets den Puck. Die Gäste wollten allmählich nach Hause, 22 Uhr war längst passé, als Dennis Schlicht der Anweisung von Trainer Hergt folgte und den Eishockeyabend in Richtung Ende brachte. Köllejan, der als Penaltyspezialist nach 60 Minuten für den stark haltenden Michael Güßbacher vor den roten Pfosten Position bezog, parierte auch den siebten Neusser Versuch von Schrills und gab dem Busfahrer somit das Signal, allmählich schon einmal den Motor warmlaufen zu lassen.

Zuschauerzahlen wie im Icehouse können sich die von Eishockey-Hochburgen wie Köln, Düsseldorf oder Krefeld umzingelten Neusser nur wünschen. 179 Besucher sahen sich die Begegnung an, darunter rund 60 Neuwieder, was nur eine verhaltene Stimmung aufkommen ließ. Irgendwie schien sich das auf die Akteure auf dem Eis auszuwirken, die zumindest im ersten Drittel nicht richtig in Fahrt kamen. Die Auflistung der klaren Torchancen blieb kurz, aber eine Auswärtsmannschaft, die zunächst einmal darauf bedacht ist, hinten sicher zu stehen, kann damit leben. Nach der Hälfte des Auftaktabschnitts verschwand die Doppel-Null von der Anzeigetafel. In Überzahl erzielte Tim Dohmen das 1:0 für die Gastgeber. Dieses Tor glich Michael Trimboli mit einem Flachschuss aus der zweiten Reihe aus (17.) – der dritte Treffer für den US-Verteidiger an diesem Wochenende.

Drittel Nummer zwei gehörte dem NEV, was David Bineschpayouh (32.) und Dominick Thum (36.) zu einer bis dahin verdienten 3:1-Führung nutzten. „Wir haben in den ersten 40 Minuten nicht richtig in die Partie gefunden, was zu einem Teil auch an den Ausfällen des beruflich verhinderten Willi Hamann, des verletzten Alexander Bill und des gesperrten Sven Schlicht lag. Wir mussten deshalb unsere Reihen umstellen. Aber wir haben auch wieder unsere starken Comeback-Qualitäten bewiesen“, beobachtete Jens Hergt nach der zweiten Pause eine klare Leistungssteigerung der Bären. Eine Änderung, die der Trainer während des Spiels vornahm, fruchtete. Um für frischen Wind zu sorgen, stürmte im Schlussdrittel Neuzugang Pierre Wex gemeinsam mit Stephan Fröhlich und Felix Köbele. Rylee Orr rutschte eine Formation „nach hinten“. Die Umstellung des gefährlichsten Blocks brachte Erfolg. Köbele erzielte in der 42. Minute den Anschluss, Fröhlich glich zehn Minuten später aus, nachdem Wex an der Bande die Scheibe bissig behauptet hatte. Neuwied war am Drücker und dem vierten Tor näher, kassierte in dieser Phase etwas überraschend jedoch den erneuten Rückstand. Wieder schoss David Bineschpayouh ein (54.). Die Bären, die in der Schlussphase Tobias Etzel durch eine zehnminütige Disziplinarstrafe verloren, setzten jetzt endgültig auf Offensive und rannten in den letzten 80 Sekunden mit sechs Feldspielern auf das von Ken Passmann bewachte Tor. Neuwied kämpfte, Neuwied glaubte an sich, Neuwied jubelte. 34 Sekunden vor Toresschluss feierte Pierre Wex seinen ersten Treffer im EHC-Dress und schickte die Begegnung ins Penaltyschießen – die Disziplin, die das Hergt-Team bislang traumwandlerisch sicher beherrscht. Auch wenn es diesmal etwas länger dauerte, bis Dennis Schlicht traf.


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