Neuwied schlägt Meister RatingenAuf die Abwehr ist Verlass
Geschlagen hatten die Gastgeber sein Team zwar, aber lediglich im sportlichen Sinne in Bezug auf das Ergebnis. Mit 2:1 nach Penaltyschießen setzte sich Neuwied durch gegen den Meister der 1. Liga West, der Vorgänger der Regionalliga West. „Und wir haben verdient den Zusatzpunkt geholt“, sagte EHC-Coach Jens Hergt. Der nahm im VIP-Raum natürlich gerne neben Stadionsprecher Fabian Illigens Platz und resümierte das Wochenende der doppelten Standortbestimmung mit einem positiven Gesamtfazit, auch wenn die Bären am Freitag bei den Eisadlern Dortmund mit 1:3 verloren hatten. Am Sonntag gelang nun vor knapp 700 Zuschauern im Icehouse Wiedergutmachung. „Unsere Spieler haben sich sehr gut an die taktischen Vorgaben gehalten und gekämpft bis zum Umfallen“, beobachtete der 42-Jährige.
Verlass war einmal mehr auf die Abwehr. Die musste zwar bereits in der sechsten Minute das erste Gegentor hinnehmen, als der im Slot positionierte Milos Vanek einen von neben dem Tor kommenden Pass verwertete. Aus dem Spiel heraus war es das erste und letzte Mal, dass die Ice Aliens Bären-Schlussmann Felix Köllejan überwanden. Auch in der ewig langen EHC-Unterzahl im ersten Drittel verteidigten die Hausherren gegen die Außerirdischen sehr gut. Aus einer fernen Galaxie kamen auch einige Entscheidungen von Hauptschiedsrichter Marcus Trottmann. Vier kleine Strafen und eine Disziplinarstrafe verhängte der Unparteiische zwischen der siebten und 13. Minute gegen die Neuwieder, ehe es dann auch zum ersten Mal die Ratinger erwischte.
Als beide Teams im zweiten Abschnitt dann endlich einmal länger in voller Stärke auf dem Eis stehen durften, besaß das Hergt-Team bei gleichem Kräfteverhältnis Vorteile, sodass der Ausgleichstreffer von Robin Schütz in der 23. Minute absolut in Ordnung ging. Zunächst von Simon Migas vor dem Tor gecheckt, rappelte sich der junge Verteidiger wieder auf und nutzte die Vorlage von Stephan Fröhlich sowie Alexander Bill zum 1:1. Neuwied danach am Drücker, Philipp Felföldy (26.) und die erste Reihe, in der diesmal Alexander Bill an der Seite von Stephan Fröhlich und Felix Köbele stürmte, hatten einige Male die Führung auf der Kelle, fanden aber ihren Meister im besten Ratinger, Torwart Christoph Oster.
„Wir müssen aus unseren Torchancen noch mehr machen“, beschrieb Hergt die derzeitige Hauptbaustelle seines Teams. Gegen Dortmund reichte am Freitag ein Tor in 60 Minuten, erzielt durch Stephan Fröhlich, nicht, am Sonntag hingehen, um ins Penaltyschießen zu kommen. Hier zeigten zwei Bären Nervenstärke. Rylee Orr musste als dritter und vorerst letzter Schütze treffen – tat er. Danach trat Fröhlich, bei seinem ersten Versuch bereits erfolgreich, an und überwand Oster auch ein zweites Mal. Stepan Kuchynka schaffte das nicht. Felix Köllejan hielt, und die Neuwieder verließen auch im dritten Saisonheimspiel das Eis als Gewinner.