Neuwied gewinnt hitziges Duell gegen Frankfurter LöwenEHC Neuwied
Mitglieder des Fanclubs „Die Galgenvögel“, dem sie angehörte, trugen ihr Trikot und eine Kerze für die Schweigeminute auf das Eis. Der gesamte Verein widmete den anschließenden 3:0 (1:0, 2:0, 0:0)-Sieg gegen die 1b der Frankfurter Löwen der verstorbenen Bären-Anhängerin.
Als auf dem Eis der Sport in den Vordergrund rückte, da entwickelte sich eine hitzige Partie gegen die Vertreter aus Hessen. Erster Streitpunkt: Nach sechs Minuten erwischte Marvin Bauscher den Kanadier Andrew Love mit dem Schläger im Gesicht. Ein Foul mit Verletzungsfolge, Bauscher kassierte hierfür eine Spieldauerdisziplinarstrafe. Während der erboste Stürmer noch mehrfach wild gegen die Kabinentür schlug, verbreiteten die Löwen die These, Love habe sich selbst verletzt – was er kurioserweise in dieser Saison bisher noch nie getan hatte. „Er weiß genau, was er getan hat. Und er hat es ganz bewusst getan“, bewertete der Kanadier jedoch die Aktion. Die folgende Überzahlsituation konnten die Gastgeber nicht nutzen. Gleichwohl hatte Neuwied schon im ersten Drittel deutliche Vorteile und das spielerische Element auf seiner Seite. Die späte Belohnung für den Einsatz gab es schlappe acht Sekunden vor der ersten Pause: Karl Neubert traf in Überzahl (20.).
Während Löwen-Trainer Oliver Bauscher, Vater des vom Spiel ausgeschlossenen Marvin Bauscher, den Großteil der ersten Pause in der Kabine der Schiedsrichter verbrachte, richtete Arno Lörsch lieber Worte an seine Mannschaft. Mit Erfolg: Im zweiten Drittel stellten die Neuwieder die Weichen endgültig auf Sieg. Glück hatte dabei jedoch Fabian Neumann, der bei seiner Heimspielpremiere zwar das 2:0 erzielte (29.), beim Torjubel aber fast von seinen Mitspielern erdrückt worden wäre. Der Stürmer, Bruder von Christian Neumann, feierte ein gelungenes Premierenwochenende im EHC-Dress. Als US-Boy Brian Gibbons nach 33 Minuten in Überzahl auf 3:0 erhöhte, war die harte Nuss aus Hessen endgültig geknackt. Die Gäste konnten offensiv zwar wenig Akzente setzen, ließen aber dennoch phasenweise ihre Klasse an der Scheibe aufblitzen.
Im letzten Drittel fielen keine weiteren Tore, es flogen lediglich noch Fäuste. Löwenstürmer Michael Schmerda, der dem Vernehmen nach kurz vor einem Wechsel in die Schweiz steht, zog sich mit einigen Aktionen den Unmut der Fans zu, brachte sich 50 Sekunden vor dem Ende dann jedoch selbst aus dem Spiel, als er wie wild auf Karl Neubert einschlug. Schmerda fühlte sich zuvor unfair angegangen vom EHC-Verteidiger, der jedoch weder für diese Aktion noch für das Weglaufen vor Schmerda eine Strafe kassierte. Abseits des Geschehens hatten auch schon der Frankfurter Nourdini Bettahar und der Neuwieder Andreas Funk vor lauter Vorfreude in hohem Bogen Helm, Schläger und Handschuhe in die Lüfte geworfen – doch die Linesman verhinderten gleich mehrfach einen Showdown der Kampfhähne. Eine Spieldauerstrafe kassierten beide dennoch für das Ausziehen der Handschuhe.
Neuwied feierte mit diesem 3:0-Erfolg den achten Sieg in Folge und kletterte wieder auf den ersten Tabellenplatz, da der bisherige Spitzenreiter aus Kassel spielfrei war. Die Heimbilanz steht nun bei fünf Siegen in fünf Spielen und 36:3 Toren. EHC-Keeper Alexander Neurath feierte bereits den zweiten Shutout der Saison. „Der Dank gilt aber meinen Vorderleuten, die einen ganz starken Job machen“, sagte Neurath. „Ich glaube, die Disziplin hat heute den Unterschied ausgemacht“, sagte EHC-Trainer Lörsch. „Wir waren frisch und spielfreudig, haben die neutrale Zone sehr gut zugestellt und wenige Chancen zugelassen. Die Mannschaft hat die Taktik heute großartig umgesetzt.“ Und dabei auch den Ausfall von fünf Stammkräften kompensiert, denn es fehlten Andre Bruch, Stefan Kaltenborn, Rene Sting (alle verletzt), Andreas Wichterich (gesperrt) und Alexander Rodens (noch nicht wieder zu 100 Prozent fit nach Krankheit).
Am kommenden Wochenende wartet nur eine Aufgabe auf den EHC: Am Sonntag gastiert um 19 Uhr die Soester EG in der Bärenhöhle. Neuwied hatte das Hinspiel, es war die zweite Partie der Saison, nach Penaltyschießen verloren.