Nach Linnenbrüggers 4:1 knackt's beim EHC NeuwiedHerforder EV setzt sich durch
Kevin Wilson ließ den EHC mit dem Anschlusstreffer zum 1:2 kurzzeitig hoffen, aber Herford zog schnell wieder davon. (Foto: Neuwieder Bären)
„Heute hat nicht unbedingt die bessere, sondern die effizientere Mannschaft gewonnen. Wir hatten auch viele gute Torchancen, Herford hat seine Möglichkeiten aber besser verwertet", fasste EHC-Trainer Leos Sulak die Partie zusammen.
Neue Runde, neue Spieler im Rampenlicht: Das gibt's im Eishockey immer wieder. Zum Leidwesen der Bären drehte sich der Scheinwerfer am Freitagabend im Eisstadion im Kleinen Felde vor 720 Zuschauern auf einen Mann, der das Trikot der Ice Dragons trug. Jan-Niklas Linnenbrügger, in der Saison 2012/13 mit 19 Einsätzen für Neuwied, hat in der Hauptrunde in 16 Partien sechs Tore erzielt und vier vorbereitet - ordentlich, aber jetzt auch nicht hervorstechend. Gegen den EHC erlebte der 28-Jährige mit gleich vier Treffern sein „Saison-coming-out" und machte sich zum Matchwinner für die Ostwestfalen. Genau am richtigen Abend, wenn es nach den Drachen geht. Zur Unzeit aus Sicht der Deichstädter. Linnenbrügger eröffnete den Abend in Minute 13 mit dem 1:0, Verteidiger Niels Hilgenberg legte in der 16. Minute das 2:0. „Dabei haben wir im ersten und auch später im zweiten Drittel gut gespielt und nicht viel zugelassen“, merkte Sulak an. Das Zwischenergebnis hatte sich der EHC trotzdem anders vorgestellt, die Gästen wurden aber nicht nervös. Rechtzeitig zum ersten Zwischenrunden-Spiel hatte Trainer Sulak schließlich so viel personelle Auswahl wie noch nie in seiner Amtszeit in Neuwied. 19 Feldspieler konnte er ins Rennen schicken, größer war der Kader zuletzt am 10. November. Knut Apel gab nach langer Verletzungspause sein Comeback, lediglich der langzeitverletzte Sven Schlicht stand nicht zur Verfügung. Das bot Möglichkeiten, die Einsatzzeiten auf viele Schultern zu verteilen, machte sich in der Summe aber auch nicht bezahlt. Auch weil HEV-Schlussmann Kieren Vogel zum Fels in der Brandung wurde. „Er hat eine sehr gute Leistung gezeigt und uns in den wichtigen Situationen in Führung gehalten“, sagte Herfords Trainer Jeff Job über seinen Schlussmann. In der 34. Minute durchbrach Kevin Wilson endlich das Bollwerk. In Überzahl verkürzte er zum 1:2. Der Anschlusstreffer hielt jedoch nicht lange. Keine zwei Minuten später schlug Linnenbrügger ebenfalls in Überzahl zurück (36.), ehe sein Doppelschlag gegen Mitte des Schlussabschnitts (48., 50.) Herford die ersten drei Punkte im Kampf um den Halbfinal-Einzug sicherte. Stephan Fröhlich verkürzte zwar noch einmal (51.), aber das hatte nur noch statistische Relevanz. „Das vierte Herforder Tor war der Knackpunkt. Danach haben wir aufgemacht, und dann ist es ganz normal, dass du ein paar Konter bekommst“, beschrieb Sulak den in seinen Augen entscheidenden Moment. Anders als in Diez vor einer Woche hatte er aber nicht viel auszusetzen an der Vorstellung der Bären: „Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen, außer, dass wir ein paar zu viele dumme Strafen kassiert haben. Wir haben uns insgesamt aber gut verkauft gegen eine starke Mannschaft, die nicht umsonst zweimal hintereinander Meister geworden ist.“