Marcus Jehner redet nach den Derbys KlartextRote Teufel Bad Nauheim 1b

Bad Nauheim - Dinslaken 4:3 (0:0, 0:3, 3:0, 1:0) n.P.
Das Match am Samstag gegen den Minikader der Gäste aus Dinslaken (12 Feldspieler) war nach zwei Dritteln eigentlich schon entschieden. Die Kobras warteten im ersten Abschnitt clever ab, was die Hausherren zustande bringen würden, doch offensiv kam einfach zu wenig von den Hessen. Dort setzten die Gäste im zweiten Drittel an und machten ordentlich Druck auf die Bad Nauheimer Abwehr. Diese stand oftmals zu weit weg von den Gegenspielern, so dass die Gäste durch einen lupenreinen Hattrick von Sven Linda auf 3:0 nach 40 Minuten davon ziehen konnten.
Die Dinslakener machten sich im Schlussabschnitt mit Strafen aber selber das Leben schwer, was Goran Pantic in Überzahl in der 43.Minute zum ersten Bad Nauheimer Treffer nutzte. Dieses Tor gab den Hausherren noch einmal sichtlich Auftrieb und spätestens, als Martin Prada in der 54.Minute eine erneute Strafzeit der Kobras mit dem Anschlusstor bestrafte, war man wieder vollends im Geschäft. Dinslaken wirkte nun nervös und leistete sich eine weitere Hinausstellung, was nicht ganz eine Minute später erneut Pantic mit einem Schuss in den Winkel zum nicht mehr für möglich gehaltenen 3:3 verwertete.
Es ging schließlich ins Penaltyschießen und in diesem hatten die Roten Teufel mit Alexander Wagner den überragenden Mann zwischen den Pfosten, der bereits in der regulären Spielzeit Schlimmeres für sein Team verhinderte. Nur einmal konnten die Gäste ihn überwinden, auf der anderen Seite trafen Hendrik Horak und Martin Prada, so dass der umjubelte Sieger am Ende RT Bad Nauheim hieß.
Tore: 0:1 (23:46) Linda (Grabner, Bläsche), 0:2 (33:44) Linda (Bläsche, Grabner), 0:3 (36:58) Linda (Pleger, Linse), 1:3 (42:43) Pantic (Prada, Mroz/5-4), 2:3 (53:11) Prada (Spöttel, Pantic/5-4), 3:3 (54:06) Pantic (Mroz, Spöttel/5-4), 4:3 (60:00) Prada (entscheidender Penalty). Strafen: Bad Nauheim 6, Dinslaken 14
Lauterbach - Bad Nauheim 5:3 (2:2, 1:1, 2:0)
Die ersatzgeschwächten Gäste, die derzeit mit zahlreichen Verletzungssorgen zu kämpfen haben und aufgrund der Partie des DEL2-Teams in Bietigheim keine Verstärkung von dort erhalten konnten, traten einen Tag nach dem Heimsieg gegen Dinslaken mit nur 12 Feldspielern und einer entsprechenden Kontertaktik zu diesem vierten Saisonvergleich bei den Luchsen an. Man überließ den Hausherren vor der lautstarken Kulisse den Großteil der Spielanteile, um dann seinerseits kräfteschonend Nadelstiche zu setzen. Dies funktionierte mehr als zwei Drittel lang überaus prächtig, auch wenn man zunächst ein 0:1 hinnehmen musste. Aber nur 30 Sekunden später traf Alexander Müller zum Ausgleich, Martin Prada konnte gar in Unterzahl die Bad Nauheimer Führung markieren. Besser machten es die Luchse kurz vor der ersten Pause, als sie ein weiteres Powerplay zum 2:2-Ausgleich verwerten konnten.
Ähnlich eng und dramatisch gestaltete sich der Mittelabschnitt: die Gastgeber hatten zwar optisches Übergewicht, doch die Roten Teufel standen hinten kompakt und hatten in Alexander Wagner einen erneut überragenden Goalie zwischen den Pfosten. Aber auch er konnte die wiederholte Führung des ECL nicht verhindern (36.), in der letzten Spielminute des Drittels traf Michael Mroz jedoch zum verdienten zum 3:3-Pausenstand.
Als die Gäste mit ihren Köpfen wohl noch in der Kabine waren, schlugen die Luchse zu: nur 49 Sekunden nach Wiederanpfiff klingelte es im RT-Gehäuse, als Schulz eine Unachtsamkeit in der Hintermannschaft zum 4:3 ausnutzte. Diesem Treffer mussten die Gäste nun hinterher rennen, während die Uhr zugunsten der Hausherren lief. Als RT-Coach Marcus Jehner in der Schlussminute schließlich seinen Torhüter als letzte Maßnahme vom Eis nahm, machte Filip mit einem Schuss ins verwaiste Tor alles klar für die Vogelsberger.
„Wir haben uns in Anbetracht des kleinen Kaders, bei dem sogar noch einige kranke Spieler dabei waren, um überhaupt spielfähig zu sein, bestens geschlagen“, sagt Marcus Jehner. „Mit einem vollständigen Team wäre sicherlich mehr drin gewesen, aber bei unserem Verletzungspech, das wir derzeit haben, war am Ende nicht mehr machbar. Dennoch hat Lauterbach bis zur letzten Sekunden für den Sieg kämpfen müssen.“
Zur Berichterstattung der Vogelsberger Medien, die die Roten Teufel oftmals als unfaire Mannschaft bezeichnen, kontert Jehner: „Solche Berichte liest man von keinem anderen Gegner. Auch waren es wir, die mit Tobias Etzel einen Schwerverletzten aus dem letzten Spiel gegen die Luchse zu beklagen hatten. Wir jammern aber nicht darüber – auch nicht, obwohl wir mittlerweile elf langfristig verletzte Spieler haben. Darüber hinaus war die Ankündigung, dass bei unserem letzten Gastspiel in Lauterbach vier Schiedsrichter eigens wegen unserer Spielweise angefordert gewesen wären, sachlich falsch. Der Schiedsrichter-Obmann teilt die Referees ein und hat sich dieses Derby ausgesucht, um das Vier-Mann-System, das immer mehr umgesetzt wird, auch im HEV-Bereich durchzuführen. Von uns waren solche Dinge nicht öffentlich thematisiert worden, aber nach den Berichten muss dies einfach mal gesagt werden“, so der frühere Profi, der abschließend eine weitere Gegebenheit anspricht: „Man sollte auch nicht vergessen, dass von den ersten fünf Mannschaften gleich drei Geld an ihre Spieler zahlen, zwei Teams spielen sogar mit Ausländern. Wir hingegen sind reine Hobbyspieler, wo es nicht mal Benzingeld für die Auswärtsfahrten gibt.“
Tore: 1:0 (7:37) Hantak (Feuerfeil), 1:1 (8:07) Müller (Horak, Prada), 1:2 (11:34) Prada (Pak, Wagner/4-5), 2:2 (18:37) Filip (Feustel, Vogel/5-4), 3:2 (35:12) Feuerfeil, 3:3 (39:01) Mroz (Steinschneider), 4:3 (40:49) Schulz (Hantak, Filip), 5:3 (59:28) Filip (ENG). Strafen: Lauterbach 8, Bad Nauheim 12 + 10 (Sasek) + 10 (Zahrt). Zuschauer: 504.