Luchse Teil eines EishockeyspektakelsEC Lauterbach

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Nach der 2:5 Niederlage gegen die Bären im Heimspiel, war den Luchsen bewusst, wie schwer die Aufgabe an diesem Abend werden dürfte. Verzichten musste Trainer Roger Nicholas auf die Stürmer Mario Kreuz (beruflich verhindert) und Jan-Eric Reimer (krank). Als sich dann am Morgen des Spiels auch noch der Kapitän der Luchse, Horst Feuerfeil, verletzungsbedingt abmeldete, waren die Vorzeichen für einen Erfolg gegen die Bären nicht unbedingt die Besten. Zudem herrscht im Neuwieder Icehouse zumeist eine stimmungsvolle Atmosphäre, die es dem Gegner nicht unbedingt einfacher macht in Neuwied zu punkten. So auch diesmal, zum ewig jungen Derby gegen die Luchse kamen 1075 Fans in Stadion gepilgert (Saisonrekord für Neuwied). Beste Voraussetzungen also für ein spannendes Eishockeyspiel. Und beide Mannschaften sahen sich in der Pflicht, dieser großartigen Kulisse ein wahres Eishockeyspektakel zu bieten.

Ohne großes Taktieren legten beide Teams sofort los. Gleich im ersten Angriff, prüfte Lauterbachs Sven Naumann mit einem verdeckten Handgelenkschuss den Neuwieder Schlussmann, der aber gerade noch rechtzeitig die Schoner zusammen bekam. Beide Mannschaften spielten mit offenem Visier, ohne jedoch die Defensive zu vernachlässigen. In der zweiten Spielminute war es dann soweit. Auf Zuspiel von Benni Schulz und Daniel Hornivius, erzielte Brendan Burge die Führung für die Luchse. Doch Neuwied zeigte sich davon wenig beeindruckt und markierte in der vierten Spielminute den frühen Ausgleichstreffer. Nur eine Minute später war Neuwied erneut erfolgreich und ging durch einen Treffer von Gibbons erstmals in Führung. Die Luchse ließen sich davon nicht beirren und spielten weiter munter mit. Ein Raunen ging durchs Stadion, als Lauterbachs Jake Fardoe mit einem satten Handgelenkschuss nur die Querlatte traf. Als Neuwieds Andrew Love in der sechsten Spielminute auf 3:1 für die Bären erhöhte, schien die Partie bereits früh entschieden. Doch auch die Luchse hatten weitere Torschussmöglichkeiten, trafen aber entweder, wie Paul Schmelzer nur den Pfosten, oder scheiterten zunächst am starken Neuwieder Goalie. Doch wie schon zuvor gegen Kassel, wusste Luchse Trainer Nicholas seine Jungs richtig einzustellen und zu motivieren.

Denn in Drittel zwei gaben die Luchse den Ton an. Taktisch gut eingestellt, drängten die Luchse auf den Anschlusstreffer, der dann auch endlich fallen sollte. Der unter dem neuen Trainer stark aufspielende Pierre Kracht verkürzte in der 28. Spielminute per Bauerntrick, auf 2:3 für die Luchse. Als Jens Feuerfeil in der 34. Spielminute den verdienten Ausgleich für die Luchse erzielte, war Lauterbachs kanadischer Torjäger Brendan Burge bereits auf dem Weg ins Krankenhaus. Er wurde nach einem Zweikampf von der Kufe eines Gegenspielers am Arm verletzt und wird den Luchse nun mindestens sechs Wochen fehlen. Als dann Paul Schmelzer, nach einem Traumpass von Emanuel Grund, fünfzehn Sekunden vor Drittelende die 4:3 Führung für die Luchse erzielte, waren die rund 70 mitgereisten Lauterbacher Fans völlig aus dem Häuschen.

Spannung pur also für das letzte Drittel. Nach einem Crosscheck des Neuwieder Andreas Funk gegen den Kopf von Tobias Etzel, der dabei einen Zahn verlor, durfte der Neuwieder vorzeitig Duschen gehen und ermöglichte den Luchsen eine 5 minütige Überzahlsituation. Diese ließen die Luchse trotz zahlreicher Chancen jedoch ungenutzt. In der 47. Spielminute waren die Luchse dann doch erfolgreich. Erneut war es Pierre Kracht, der für die Luchse zum 5:3 erfolgreich war. Jetzt ging es Schlag auf Schlag. Zunächst verkürzte Neuwied in der 48. Spielminute durch Neubert auf 4:5, ehe Kley in der 49. Minute und Love in der 55. Spielminute die Bären mit 6:5 wieder in Führung schossen. Doch nur eine Minute später traf zunächst Jake Fardoe, nach Zuspiel von Sven Naumann, mit einem fulminanten Handgelenkschuss zum 6:6. Als dann Benni Schulz nur 31 Sekunden später die Luchse erneut in Führung schoss, hofften viele der Lauterbacher Fans schon an eine faustdicke Überraschung. Doch von den 1000 begeisterten Neuwieder Fans angetrieben, schafften die Bären in der 57. Spielminute den erneuten Ausgleich. Das Neuwieder Icehouse verwandelte sich in ein Tollhaus. Jedoch schaffte es keine der Mannschaften den Sack in regulärer Spielzeit zuzumachen. Somit musste der Sieger im Penaltyschießen ermittelt werden. Hier hatte der Gastgeber die besseren Nerven und sicherte sich den Extrapunkt.

Trotz der knappen Niederlage fand der Coach der Luchse nach Spielende nur lobende Worte. „Das war pure Werbung für unseren Sport. Die Zuschauer sind voll auf ihre Kosten gekommen. Natürlich sieht man es als Trainer nicht gerne, wenn man so viele Gegentore kassiert, aber es war einfach nur ein fantastisches Spiel. Ich verstehe, warum Neuwied so weit oben in der Tabelle steht. Sie haben eine sehr gute Mannschaft und selbst in kritischen Phasen nie die Nerven verloren. Aber mein Team hat mich heute besonders begeistert. Wir haben mit Herz, Taktik und Leidenschaft gespielt. Großes Kompliment an die Jungs.“


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