Jeff Smith trifft fünfmal für Neuwied gegen RatingenBären besiegen die Aliens mit 8:3
Jeff Smith traf gegen Ratingen fast nach Belieben: Neuwieds US-Amerikaner erzielte fünf Tore beim 8:3-Heimsieg. (Foto: Neuwieder Bären)
Irgendwann hatte Max Dick die Faxen dicke. 62 Sekunden war das Ende der Partie noch entfernt, da entlud sich beim Gästeverteidiger der angestaute Frust. Kelle trifft Torpfosten – diesem Zweikampf kann der Schläger nicht standhalten. Maik Klingsporn hatte gerade den Nachschuss ungehindert zum 8:2 für Neuwied ins Netz befördert, da riss Dick der Geduldsfaden und fuhr nur noch mit Schaft aber ohne Schaufel zur Bank.
Was gab es in der Vergangenheit schon Spiele, in denen sich die Bären gegen die Außerirdischen vom Sandbach schwer taten. Was gab es in der Vergangenheit schon Spiele, in denen sich Schlussmann Felix Zerbe - egal ob einst in Dinslaken oder eben nun in Ratingener Diensten - dem EHC mit zehn Armen entgegenzustellen schien. Diesmal lief‘s von Anfang an anders. Neuwied zeigte die Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor, die in dieser Saison doch schon einige Male gefehlt hatte. Dass der erste Schuss durch Jeff Smith nach 40 Sekunden auf Anhieb durchging, passte genau in den Plan. Keine Minute später glich Lorenzo Maas zwar aus, aber das Remis erwies sich nur als kurzer Makel. Frederic Hellmann (4.) und zweimal Smith (7., 9.) bauten die Führung verdientermaßen aus. Ratingen kam zu keinem Zeitpunkt an die kämpferisch starke Darbietung vom Sieg über Vizemeister Hamm heran und leistete sich in der Hintermannschaft Fehler, die die Bären dankend annahmen. Einer ganz besonders: Jeff Smith hatte sich am ersten Spieltag im Herbst mit einem Viererpack gegen Hamm am Rhein eingefunden, im ersten Spiel nach dem Jahreswechsel waren es sogar derer fünf für den US-Amerikaner. „Jeff trifft seither ja regelmäßig für uns, aber heute machte er deutlich, dass was er kann, wenn das ganze Pech vom Schläger ist“, freute sich auch EHC-Manager Carsen Billigmann über die Smith-Gala. Das 5:1 und 6:1 legte er US-Boy nach (26., 28.), und 7:1 durch Sam Aulie als Schlusspunkt des zweiten Abschnitts vor (34.).
„Wir haben heute gute Spielzüge gezeigt, sind stark hinten rausgekommen", sagte Neuwieds Trainer Leos Sulak. Wie sein Ratinger Kollege Andrej Fuchs die 60 Minuten bewertete - das weiß zunächst einmal nur das Interieur der Gästekabine. An der Pressekonferenz im Vip-Raum nahm Fuchs nicht teil. Es bedarf keiner hellseherischer Fähigkeiten, um auf die Vermutung zu kommen, dass der ehemalige Oberhausener DEL-Spieler „not amused“ war. Zu einfach machten es die Rot-Weißen den Einheimischen mit ihren Abwehrschnitzern, und als Pascal Rüwald sowie Marco Clemens im Schlussdrittel einen Zwei-gegen-null-Konter vertändelten, passte das ebenfalls ins Bild. Zweimal traf Ratingen zwar noch durch Kapitän Dennis Fischbuch (57.) und Pascal Rüwald (60.), aber das verzieh Sulak seinen Bären. „So wenige Tage nach Silvester, da sind im letzten Drittel... die Beine schwer.“
Die zweite Aufgabe des Wochenendes bestreitet Neuwied am Sonntag ab 19 Uhr bei den Dinslakener Kobras, die am Freitag Hamm mit 8:3 vom Eis fegten. „Wir müssen genauso konzentriert spielen wie gegen die Spitzenteams und unsere Chancen, die wir bekommen, nutzen“, gibt Sulak die Marschrichtung vor. Gegen Ratingen hat es sein Team schon vorgemacht, wie es funktioniert.