Herforder EV gewinnt erstes Finalspiel bei der EG Diez-LimburgTitelrennen in der Regionalliga West
Die Herforder Ice Dragons jubeln: Sie haben das erste Finalspiel bei der EG Diez-Limburg gewonnen. (Foto: fischkoppMedien/EGDL)
Die Rockets hatten am Freitag einen solchen Tag. Der Wille war da, aber das war viel (Angriffs)Wirbel um Nichts, was die EG Diez-Limburg da im ersten Finalspiel gegen den Herforder Eishockey Verein entfachte. Die Gäste gingen verdient, wenn auch im Ergebnis zu deutlich, mit einem 4:0 als Sieger vom Diezer Eis und in der Serie mit 1:0 in Führung. Die gebrauchten Tage in der Finalserie sind damit aufgebraucht, Sonntag gibt es die passende Rockets-Antwort beim zweiten Spiel in Herford (18.30 Uhr).
Das Spiel lieferte schon früh zwei Situationen, die man in einem Finale durchaus als Schlüsselszenen bezeichnen darf. Zunächst kreuzten sich die Wege von Marijus Maier und Jan-Niklas Linnenbrügger derart unglücklich, dass einer duschen gehen musste und der andere behandelt werden musste. „Ich wollte ihn checken, aber nicht so“, sagte Maier, der das Knie seines Gegenspielers erwischte. „Er hat kurz vorher abgedreht und ich habe ihn voll erwischt." Die fehlerfreien Unparteiischen machten aufgrund der längeren Behandlungspause von Linnenbrügger aus den zunächst angezeigten zwei Minuten eine Spieldauerstrafe. Auf dem Eis gab es hierzu keinerlei Diskussionen und auch keine Vorwürfe des Gegners an Maier. Play-off-Eishockey - das zeigte nicht nur diese Szene - kann also auch ganz ohne Trash-Talk, Schwalben und versteckte Fouls. Beide Teams wollten einfach nur spielen - genau so hatte man dieses Finale erwartet.
Die anschließende fünfminütige Überzahlsituation ließ Herford jedoch ungenutzt verstreichen. Und das hatte etwas von einer zweiten Schlüsselszene. Eine solche Chance in einem Finale nicht zu nutzen, rächt sich in der Regel. Das Momentum gehörte nach überstandener Unterzahl erst einmal den Gastgebern. Denen merkte man, wie auch den Ice Dragons, die Nervosität aber durchaus an. Viel Scheibenbesitz, viel Aktion im gegnerischen Drittel, aber zu selten mit Struktur im Abschluss. Dass Herford dennoch mit einer Führung in die ersten Pause ging, hatten sie Sven Johannhardt zu verdanken, der die zweite Überzahl im ersten Drittel dann doch zu einem Treffer nutzte (19.).
Powerplay durften auch die Rockets spielen - im zweiten Drittel gleich vier Mal für jeweils zwei Minuten. Doch wenn es nicht so läuft, dann läuft es auch im sonst so starken Überzahlspiel nicht. Auch mit einem Mann mehr auf dem Eis kamen viel zu wenige Scheiben gefährlich auf das Tor von Kieren Vogel. Der machte ein starkes Spiel und entzauberte die EGDL bei den wenigen klaren Chancen. Er bekam aber auch viel zu viele Schüsse auf seinen Kasten, die er mit einem verschmitzten Lächeln einfach wegfischte. Zu wenig Druck, zu wenig Präzision, die Gastgeber zudem nie um eine Fehlentscheidung verlegen: Sie passten die Scheibe, wenn sie besser geschossen hätten. Und sie schossen, wenn der Pass die bessere Lösung gewesen wäre. Dazu war die Position im Slot vor Vogel viel zu selten besetzt. Und natürlich kommt in einem solchen Spiel auch Pech dazu: Joey Davies traf das Lattenkreuz, Matt Fischer gleich zwei Mal den Pfosten - einmal mit dem Puck, einmal mit dem Kopf. Ein gebrauchter Tag.
Mit zunehmender Spieldauer verrannte sich die EGDL zudem in Einzelaktionen - spätestens, wenn du es erzwingen willst, geht ein solches Spiel verloren. So auch am Freitagabend. Killian Hutt traf im zweiten Drittel früh zum 2:0 (21.), Fabian Staudt (52.) und Aric Schinke (57.) schraubten das Ergebnis noch auf 4:0 in die Höhe. Herford hatte genau das getan, was Diez-Limburg vermissen ließ: Gefährliche Schüsse zum Tor, Keeper zustellen, Scheibe abfälschen und auf den Frühling warten. Bei zwei, eher sogar bei drei Toren war der Puck so abgefälscht, dass Constantin Schönfelder im Rockets-Kasten keine Chance hatte.
„Man kann der Mannschaft nicht vorwerfen, dass sie total schlecht gespielt hat“, sagte Rockets-Trainer Arno Lörsch. „Wir waren engagiert, uns hat aber die richtige Qualität im Abschluss gefehlt. Und das aggressive Arbeiten vor dem gegnerischen Tor. Da muss in einem Finale dann auch mal ein dreckiges Tor reingewürgt werden, dann sieht das heute Abend direkt ganz anders aus. Herford hatte wie erwartet eine hohe Qualität, dazu aber auch die Geduld. Die haben clever auf ihre Chancen gewartet und hatten dann sicherlich auch ein bisschen Scheibenglück. Wir sind am Ende in den Modus verfallen ‚Ich muss es heute alleine rausreißen‘, was natürlich zu nichts führt. Aber abhaken, die Niederlage raus aus den Köpfen. Wir stehen noch ganz am Anfang der Serie und ich schlage vor, die holen wir uns am Sonntag in Herford wieder zurück.“