Explosionskraft der Dynamites verpuffte auf der StrafbankTroisdorf unterliegt Köln

Phrasen gehören zum Sport dazu wie Siege und Niederlagen. Dass an so mancher Floskel durchaus etwas Wahres dran ist, das mussten die Spieler des EHC Troisdorf am vergangenen Wochenende am eigenen Leib erfahren. „Auf der Strafbank gewinnst du nun mal keine Spiele“, brachte es André Koslowski auf den berühmten Punkt und analysierte den Auftritt seiner Mannschaft mit einer Erkenntnis, die gefühlt mindestens so alt ist wie der Eishockeysport selbst. Zu diesem Zeitpunkt hatte Koslowskis Team gerade 3:7 (2:1, 1:3, 0:3) bei den Amateuren der Kölner Haie verloren und fast die Hälfte des 60 Minuten dauernden Eishockeyspiels in der ungeliebten Kühlbox verbracht. Insgesamt 14 Mal nahm ein EHC-Spieler auf der Strafbank Platz, was am Ende summa summarum insgesamt 28 Strafminuten ergab. Zu viel, um gegen ein Team wie Köln bestehen zu können, stellte der Troisdorfer Bandenchef mit Bedauern fest. Zwar präsentierten sich auch die Amateur-Haie auf dem Eis nicht gerade wie zierliche Goldfische und kamen am Ende ebenfalls auf 28 Strafminuten (plus 20 Minuten Disziplinarstrafe); dafür aber wussten die Domstädter besser mit ihren Möglichkeiten umzugehen und entschieden das Spiel letztendlich mit den Special-Teams.
Dabei begann die Partie für die Gäste durchaus vielversprechend. In doppelter Überzahl hatte Dominik Klein den EHC bereits nach vier gespielten Minuten in Führung gebracht. Auch in der Folgezeit hatte Troisdorf die klareren Chancen, schaffte es aber nicht, weiteres Kapital daraus zu schlagen. „Wir hätten im ersten Drittel locker zwei bis vier Tore mehr schießen können, wenn nicht sogar müssen“, haderte Koslowski mit der wieder einmal durchwachsenen Chancenauswertung seiner Mannschaft in der diesjährigen Pokalrunde der 1. Liga West. Die Hausherren machten es besser und kamen Mitte des ersten Spielabschnitts in Überzahl zum Ausgleich. Als alles schon danach aussah, als würde es mit einem 1:1 in die Pause gehen, traf EHC-Kapitän Lucas Hubert 29 Sekunden vor Drittelende zum 2:1 für Troisdorf.
Nun also wieder in Front, hatte man auch mit Beginn des Mitteldrittels erneut einige gute Möglichkeiten, die den Weg ins Kölner Tor aber nicht fanden. Wie man mehr aus seinen Chancen macht, demonstrierten die Hausherren dem EHC dann zwischen der 24. und 29. Minute eindrucksvoll: Zunächst traf Köln bei gleicher Spieleranzahl zum Ausgleich. Wenig später nutzte Köln dann den Vorteil, mit gleich zwei Spielern mehr auf dem Eis zu sein, und ging erstmals an diesem Abend in Führung. Zwar war Troisdorf nun zumindest wieder zu viert, kassierte aber dennoch einen weiteren Treffer in Unterzahl und lag nun plötzlich mit 2:4 hinten. Immerhin gaben die Dynamites nicht auf, kämpften sich zurück ins Spiel und konnten noch vor der zweiten Pause durch Patrick Stellmaszyk auf 3:4 verkürzen.
Die Hoffnung, das Spiel noch mal drehen zu können, schwand bereits kurz nach Anpfiff des letzten Drittels. Gerade einmal zehn Sekunden waren gespielt, da überraschte Köln die unkonzentriert scheinende Troisdorfer Hintermannschaft und stellte den alten Zwei-Tore-Vorsprung wieder her. Die endgültige Vorentscheidung fiel Mitte des Drittels, als die Haie erneut eine doppelte Überzahl nutzten und auf 6:3 davon zogen. Die Messe war nun sprichwörtlich gelesen, wenngleich das Drittel aufgrund der Spielanteile durchaus ausgeglichen erschien. Jedoch fanden die Gäste insbesondere in der Offensive einfach keine passende Antwort. Stattdessen bewiesen die Hausherren, dass an diesem Abend die scharfen Zähne eines Haies einfach gefährlicher sind als die Explosionskraft der Dynamites, und markierten in der Schlussphase noch den Treffer zum 7:3-Endstand.
„Köln war heute einfach abgeklärter, vor allem im Überzahlspiel. Der Sieg geht durchaus in Ordnung, fiel für meinen Geschmack am Ende aber etwas zu hoch aus“, kommentierte André Koslowski im Anschluss an die Partie.
Nach der Niederlage bleibt der EHC Troisdorf weiterhin Letzter in der Pokalrunde der 1. Liga West. Jetzt ruhen die Hoffnung an der Sieg auf dem kommenden Freitag, 18. März. Dann steht das letzte Spiel der Saison 2015/16 auf dem Programm. Um 20 Uhr empfangen die Troisdorfer Kufencracks die Soester EG im heimischen Icedome. Dabei besteht noch die Möglichkeit, die rote Laterne nach Soest weiterzureichen: Aktuell stehen die Bördeindianer mit 5 Punkten nur einen Zähler vor dem EHC, der auf vier Punkte kommt. Allerdings hat Soest ein Spiel weniger auf dem Konto. Doch all die Rechnerei – ob nun Letzter oder Vorletzter – ist eigentlich hinfällig: „Wir wollen zum Abschluss noch mal ein gutes Spiel abliefern und uns von unseren Fans natürlich am liebsten mit einem Sieg in die Sommerpause verabschieden“, gibt Koslowski die Marschrichtung vor. Wenn dies gelingen soll, ist der Coach gut beraten, die Strafbank am besten abzuschließen und den Schlüssel vor seinen Spielern zu verstecken.