EHC Neuwied besiegt Soest letztlich nur knapp mit 5:4Nach Blitzstart wird's noch einmal eng
Die Bördeindianer werden in dieser Situation zwar zurückgepfiffen bei einem Angriff, der sehr gefährlich hätte werden können, aber der Neuwieder Trainer gerät trotzdem in Rage. Es ist ihm zu einfach, wie Juricek beinahe in Richtung EHC-Tor enteilt wäre. Dass der Trainer und die Neuwieder Anhänger an diesem Freitagabend in der Endphase der Partie noch einmal zittern müssen, hätten sie nach dem ersten Drittel für eher unwahrscheinlich gehalten. Mit 3:0 führten die Bären beim ersten Kabinengang, aber jetzt, als Juricek etwas vor der Scheibe die blaue Linie überquert, steht es nur noch 5:3. Und es wird sogar noch enger. Eine Minute später staubt der Slowake in Überzahl einen Abpraller ab und bringt die Westfalen sogar bis auf einen Treffer heran. Neuwied bibbert, verteidigt in der letzten Minute zu fünft gegen sechs Soester, bringt den knappen Vorsprung über die Zeit und setzt sich mit 5:4 durch. „Es war ein Arbeitssieg und wir haben die drei Punkte – das ist das Positive“, sagt Jens Hergt später auf der Pressekonferenz und merkt an: „Wir haben es nach der 3:0-Führung verpasst, konsequent weiterzuspielen und heute Unterzahltore kassiert, was so gehäuft vorher nicht der Fall gewesen war.“
Nach 13 Minuten rechneten nicht wenige mit einem Schützenfest der Neuwieder. Philipp Felföldy fälschte einen Schuss Andreas Halfmanns zum 1:0 ab (offizieller war René Sting), Morgan Reiner verwertete einen Abpraller zum 2:0 und Felix Köbele netzte in Überzahl zum 3:0 ein – was soll da noch schief gehen? Aber die Bären hatten ein wenig die Rechnung ohne die Kampfkraft der Gäste gemacht. Die waren aufgrund von Verletzungen und aus beruflichen Gründen nur mit zehn Feldspielern an den Rhein gekommen, darunter ein paar 16- und 17-Jährige, rückten aber ganz eng zusammen. „Die Spieler haben sich aufgeopfert, gekämpft und gearbeitet. Ich habe Hochachtung vor unseren Leuten, die sich sogar etwas Zählbares verdient gehabt hätten“, meinte Soests Trainer Dieter Brüggemann.
Ab dem zweiten Drittel kamen die Bördeindianer auf, weil sich die Einheimischen vielleicht schon im sicheren Hafen wähnten und ein paar Strafzeiten zu viel kassierten. Soest zeigte sich in Überzahl eiskalt und verkürzte durch den Kanadier Adam Klein (23.) sowie Vincent Brüggemann (32.) auf 3:2. Rylee Orr hielt die Soester Hoffnung auf den Ausgleich mit dem 4:2 (34.) nicht lange am Leben. Das Gleiche galt für Felix Köbele in der 53. Minute, der nach Vorlage von Rückkehrer Willi Hamann ebenfalls die passende Antwort fand auf Louis Gerbers neuerlichen Anschlusstreffer (52.). „Wir hätten im zweiten Drittel und nach dem 5:3 den Deckel draufmachen müssen“, kommentierte Hergt. Aber sein Team ließ einige gute Chancen liegen und musste nach dem vierten Soester Powerplaytor des Abends durch Martin Juricek (57.) noch einmal alle Sinne schärfen. Michael Güßbacher, erstmals von Anfang an zwischen den EHC-Pfosten, und seine Vorderleute hielten danach dicht und zitterten den kleinen Vorsprung über die Zeit.